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Baumeister: das Architektur-Magazin — 3.1905

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Heft 4 (1905, Januar)
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Langenberger, S.: Neubau für die Hauptfeuerwache in München: Architekten Carl Hocheder und R. Rehlen, München.
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https://doi.org/10.11588/diglit.49991#0055

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DER BAUMEISTER * 1905, JANUAR.

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Isolierwand, welche mit Ziegel-
steinen und Kalkmörtel unter Zu-
satz von Cement gemauert wurden,
sind teils bis Oberkante Gebäude-
sockel, teils bis auf Fussbodenhöhe
im Erdgeschoss aus Portland-
cementbeton hergestellt.
Für die besonders belasteten
Mauerteile und Pfeiler im Keller-
geschoss wurde hiebei ein Mi-
schungsverhältnis von 1:5 einge-
halien.
Vom Erdgeschoss aufwärts wur-
den die Umfassungs-, Mittel- und
Scheidemauern mit Ziegelsteinen
und Kalkmörtel unter Beimischung
von Portlandcement ausgeführt.
Für den Gebäudesockel und das
Vorsetzmauerwerk bis Kämpfer-
höhe der Erdgeschossfenster, die
Säulen und Bögen an der West-
und Nordfassade, wie auch für die
Umrahmungen der Fenster wurde
Muschelkalkstein verwendet.

Gerätehalle der Hauptfeuerwache.
Das vierte Stockwerk ist für Chargenwohnungen ausgenutzt;
der Dachraum für Speicher etc.
Mit den Bauarbeiten wurde am 1. Juli 1902 begonnen.
Der auszuhebende Baugrund bestand bis zur Tiefe von
ca. 2,80 m aus aufgefülltem Bodenmaterial, von da abwärts
aus festgelagerten Kies- und Sandschichten, denen in der
Tiefe von 4,80 m ein wasserundurchlässiges Flinslager folgte.
Die Fundierung der Umfassungs- und Zwischenmauern war
mit keinerlei Schwierigkeiten verbunden, da die Fundament-

Das Hauptgesims, sowie die Gie-
belabschlussgesimse wurden be-
toniert und gestockt; dieFassaden mit Cementmörtel rauh geputzt.
Im Gegensatz zum Flügeltrakt und dem Verbindungsbau an
der Westseite, bei welchen auf Koenensche Plandecken ein
Holzcementdach aufgebracht ist, wurde das Dach des Haupt-
baues mit sog. Biberschwänzen eingedeckt.
Die Trennung der oberen Geschosse unter sich erfolgte durch
Ausbetonieren von I Trägerlagen, der Abschluss des Keller-
geschosses durch eine Koenensche Voutendecke.
Je nach Zweckbestimmung wurden die Fussböden der auf die

sohle noch unmittelbar
über dem damaligen
Grundwasserspiegel zu
liegen kam.
Weniger einfach ge-
staltete sich die Herstel-
lung der Grundmauern
für die Kesselanlage der
Niederdruckdampfhei-
zung und die mit ausser-
gewöhnlichen Belastun-
gen bedachten Fun-
dament-Pfeiler unterhalb
der Gerätehalle, die mit
der Sohle teilweise bis
1,20 m unter den Grund-
wasserspiegel hinab-
reichten.
Sämtliche Fundamente
der Umfassungs- und
Zwischenmauern, sowie
der Tragpfeiler, welch
letztere eine quadratische
Grundfläche mit durch-
schnittlicher Seitenlänge
von 3 m aufweisen und
deren unterste Schichte
gleichsam eine unter den
Pfeilerreihen ununter-
brochene sich hinzie-
hende Sohle bildet, sind
in Portlandcementbeton
M. 1 : 8 ausgeführt. Auch
die Umfassungs- und
Zwischenmauern mit Aus-
nahme der J/2 Stein star-
ken Scheidewände und
der die Keller vom Kes-
selraum trennenden


einzelnen Geschosse sich
verteilenden Räume ent-
weder mit Linoleum-oder
Terralith-Belag versehen.
Die Turnhalle erhielt
einen Holzfussboden von
Lärchenlangriemen, die
Gerätehallen einen As-
phaltboden, in welchen
teilweise den Radspuren
der Geräte entsprechen-
den, 0.60 m breite Fahr-
schwellen aus Granit ein-
gelegt sind.
Die Raumarchitektur
ist eine der Zwecks-
bestimmung angemes-
sene, einfach schlichte.
Die Niederdruck-
dampfheizung sollte nur
für die unteren Geschosse
in Anspruch genommen
werden, weshalb die
Wohnungen in den oberen
Stockwerken mit Ofen-
heizung bedacht werden
mussten.
Für Beleuchtungs-
zwecke können Elektri-
zitäts- und Gasleitungen
dienstbar gemacht wer-
den.
Die Ausführung des
Baues erfolgte im Zeit-
raum von 2 Jahren und
erforderte einen Kosten-
aufwand von ca.790000M.
S. Langenberger.

Hauptfeuerwache (Fassadendetail).
 
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