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Baumeister: das Architektur-Magazin — 3.1905

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Beilage zu: 1905, Juni
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Silber, O. H. Paul: Projekt eines Wintergartens mit Theater und Aussichtsturm
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https://doi.org/10.11588/diglit.49991#0348

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Errichtung

kreis-


wären oder das

aus


Nordländern
Aufenthaltes \

Zweck
einer
über-

Raum sehr
dem

em
von

aus der Berechnung der Längs-
welche in statischer wie finanzieller Beziehung eine para-
polische Form die günstigste sein dürfte.
Auch von aussen wird eine zu geringe Höhe einen sehr
schlechten Eindruck machen, es wird sich daher trotz der
Kosten die grösstmöglichste Höhe der Umfangswand lohnen,
umsomehr, als in diesem Falle zwei übereinander hängende

der Eisen-
ist.

ring- und strahlenförmigen Kanälen mit vielen Ausströmungs-
leitungen bewerkstelligen. Die anzuwärmende Luft wird zum
Teil dem Raume selbst entnommen. Für besonders kalte
Tage ist zur Reserve noch eine Gasheizung geplant, die
in Gestalt von durchlochten, spiralförmigen Registern an
den Pfeilern angeordnet ist. Die aus einem wenig über dem
Rasen vorstehenden Gitter bestehenden Ausströmungs- und
Zuführungsöffnungen sind durch Strauch-
werk verdeckt. Durch die Anlage dieses
Kanalsystems, welches unter den Wegen
nicht unterbrochen und nach oben nicht
isoliert ist,"wird eine gleich-
mässige Bodentemperatur
erzielt. Einmal alles durch-
gewärmt, wird kein grosser
Brennmaterialbedarf mehr
notwendig sein,
da es sich jetzt
nur darum han-
delt, die Wärme
zu erhalten, wozu
auch die Sonne
ihren Teil bei-
tragen wird.
Bei Auswahl der
Pflanzen sindna-
türlich in erster
Linie solche
Pflanzen in Be-
tracht zu ziehen,
welche nicht gerade
der tropischen Hitze
zu ihrem Gedeihen
bedürfen, so insbe-
sondere Coniferen, wovon es sehr
schöne, wenig bekannte gibt, Efeu,
Buchsbaum etc. Auch gibt es viele
Gewächse, welche reichlich blühen,
schön duften und doch nur geringer
Wärme bedürfen; doch könnte auch
eine oder die andere Tropenpflanze in Betracht kommen.
Um auch an der Umfassungswand eine angemessene
Temperatur zu erzielen, würde sich die Aufstellung einer
Luftpumpe im Turme empfehlen, welche die erwärmte
Luft in die Kanäle presst. Es müssen mehrere Hei-
zungsanlagen vorhanden sein, von welchen je nach
der äusseren Temperatur mehr oder weniger in Betrieb
gesetzt werden; die Rauchgase derselben entweichen
durch den Turm in einem eisernen, durch Asbest iso-
liertem Schornstein. Bei ökonomischer Konstruktion
wird eine Höhe der Umfangswand von 3—5 m
genügen, doch wird in diesem Falle der
gedrückt erscheinen und
Besucher eine gewisse
Beklemmung verur-
sachen. Die Raum-
höhe in der Mitte
hängt im wesentlichen
von der Konstruktion
ab und ergibt sich
oder Strahlenbinder, für

Die Originalität dieses Projektes liess die Veröffentlichung
desselben als wünschenswert erscheinen, um dasselbe weiteren
Interessentenkreisen bekannt zu machen. Allerdings dürfte
es nur in sehr grossen Städten, wie Berlin, Wien, London,
Paris etc. in den im Plane angegebenen Dimensionen aus-
führbar sein, doch könnte selbst in Städten von 100000 Ein-
wohnern eine ähnliche Anlage in kleinerem Masstabe sehr
wohl ausgeführt werden. Der leitende
Gedanke des Verfassers bei Ausführung
des Projektes war, den
die Annehmlichkeiten des
in der grünen Natur auch
im Winter zu gewähren.
Er erreicht diesen
durch
grossen mit Glas
deckten
förmigen Halle,
natürlicherweise
fast durchweg
aus Eisen kon-
struiert, in deren
Mitte, teils aus
statischen, tech-
nischen und äst-
hetischen , teils
aus Rentabilitäts-
rücksichten ein
Aussichtsturm
geplant ist. In
dem Projekte ist
Durchmesser
150 Meter angenom-
men , welcher bei
dem heutigen Stande
konstruktion wohl ausführbar
Da bei diesem Durchmesser ohne
Unterstützung in der Mitte die Druck-
spannungen im mittleren Kreisfelde
so bedeutende werden würden, dass
sehr starke Eisenprofile notwendig
Dach im Querschnitte halbkreisförmig gemacht werden
müsste, infolgedessen jedoch der Raum zu hoch und
beinahe unheizbar werden würde, so wurde durch An-
lage des Turmes ein Stützpunkt für die Binder im Zen-
trum geschaffen. Ausserdem würden die Binder bei
einer Länge von 150 m zu sehr durch Temperatur-
schwankungen leiden, daher sollen die Hal
binder auf beweglichen Rollen ruhen, die ihrer-
seits wieder auf starken Eisenplatten aufliegen.
Um den Turm selbst nicht zu schwächen,
ruhen diese Eisenplatten für die Binder-
enden (Fig. 4) auf einem weit aus-
gekragtem Konsolkranze
hartem Gestein. —
Da die Zusammen-
ziehung eines durch-
gehenden Binders an
sehr kalten Tagen
etwa 10—15 cm be-
tragen würde, so müssten deren Füsse ohne obige Dispo-
sition auf Rollen gestellt werden, was jedoch nicht empfehlens-
wert sein dürfte, da ja bereits infolge der Windrichtung
oder des Standes der Sonne die Zusammenziehung eine
sehr ungleiche sein wird. Verfasser hat daher die Binder-
füsse gut eingemauert und mit 3 cm starken Ankern verbunden.
Die Heizung des Raumes will Verfasser durch Anlage von

Projekt eines Wintergartens mit Theater und Aussichtsturm
von O. H. P. Silber, Architekt in Detmold.

Beilage J2) E R. BAUMEISTER M0NATSH efte für Architektur
1905, JUNI. IIL JAHRGANG, HEFT 9.

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