DER BAUMEISTER # 1904, NOVEMBER * BEILAGE.
B 15
Die Metropole an der Seine dürfte nächst der ewigen Roma diejenige
Stadt sein, über die am meisten geschrieben und deren Lokalitäten am
häufigsten abgebildet worden sind. Es könnte demnach als ein fast über-
flüssiges Unternehmen erscheinen, mit einer neuen Veröffentlichung über
Paris hervorzutreten und die reiche Literatur und Ikonographie über die
französische Hauptstadt zu vermehren, wenn man nicht glaubt, seinen
Gegenstand von einer anderen Seite betrachten zu können, als es bisher in
der Regel geschehen ist.
Wer nach Rom geht, sucht dort zumeist die Zeugen vergangener Zeiten
auf, die Reste und Trümmer des Altertums und die stärkeren Zeugen
glänzender christlicher Jahrhunderte; der Reisende in Paris hingegen findet
sich zunächst von dem modernen Grosstadtleben angezogen, geht in seinem
historischen Interesse vermutlich rückwärts nicht über die grosse Revo-
lution hinaus und wird weniger als dort zum Studium der Vergangenheit
angeregt. Und dennoch sind die Denkmäler des alten Lutetia kaum minder
von Interesse. Ist doch auch hier ein mehr als zweitausendjähriger Kultur-
boden, der noch römische Kaiserbauten trägt und von da die interessanteste
Folge der Baustile in allen ihren Entwicklungsstufen aufweist. Alt-Paris
ist also gewiss manchem, der das moderne Paris ganz gut kennt, ein noch
unentdecktes Land, in das er mit Neugierde eintritt und worin er sich von
einem Kundigen gern wird leiten lassen. Diesen Zweck verfolgt das vor-
liegende Werk, dessen Herausgeber, der im besonderen Auftrage der Ver-
lagshandlung seit langer Zeit an Ort und Stelle die erforderlichen photo-
graphischen Aufnahmen leitet. Derselbe unterzieht jedes der historischen
Bauwerke einem eingehenden Studium, um daraus die richtige Wahl für
die vorteilhaftesten Gesamtansichten und die in künstlerischer und historischer
Hinsicht wertvollsten Details zu treffen.
Der erste, jetzt im Erscheinen begriffene Band wird die Baudenkmäler
der romanisch-gotischen Periode zur Darstellung bringen und sicherlich
viele durch die Fülle von interessanten künstlerischen Einzelheiten über-
raschen. Die vorzüglichen Lichtdrucke geben in ausreichender Grösse
eine deutliche Vorstellung der Erscheinungen und Einzelformen in Aussen-
und Innenansichten, besondere Aufnahme von Toren, Pfeilern, Kapitälen,
Firsten und anderen Architekturteilen und künstlerischem Zierwerk. Die
Tafeln sind begleitet von einem mit weiteren Illustrationen ausgestatteten
Text, der die nötigsten historischen und kritischen Erläuterungen gibt.
So ausgestattet wird das angekündigte Werk sowohl für den Architekten
und Bildhauer, als auch für den Historiker von hohem, idealem und
praktischem Wert sein und bei der trotz aller modernen Stilbestrebungen
immer steigenden Schätzung der Kunstformen vergangener Zeiten einen be-
vorzugten Platz in der architektonischen Publizistik beanspruchen dürfen.
Ansiedlungsbauten in den Provinzen Posen und Westpreussen.
Im Auftrage der Königl. Ansiedlungskommission in Posen.
Herausgegeben von Paul Fischer, Regierungs- und Baurat.
Verlag Ludw. Hofstetter, Halle a. S. 1904. M. 55. —.
Dieses Werk ist im wesentlichen auf einheitliche Durchbildung der
Ansiedlungsbauten im Osten Deutschlands bedacht und bringt auch 25 grosse
Tafeln, ausgeführte Arbeiten von „verschiedenartigen Bauernhöfen11
— Gemeinde- und Arbeiterhäuser und Dorfschenken in klarer, übersicht-
licher Darstellung — unter Vermeidung alles Bestechenden, aber in aller
Zerlegung nebst Kostenübersicht und Art der Ausführungen.
Für Leute mit kleinem Vermögen sind diese Bauten bestimmt, daher ist
auf Einfachheit, Zweckmässigkeit und Billigkeit besonders Rücksicht genommen.
Vorliegendes Werk bietet aber auch ein schätzbares Material für jetzige
Zeit _ in welcher in sozialer Hinsicht für Arbeiter und Bauer ganz Be-
deutendes geleistet wird — sprechen doch die zahlreichen Arbeiter-Kolonien
hinreichend dafür.
Sind Mittel vorhanden, so ist es ein Kleines, das vielleicht etwas
nüchtern erscheinende Aeussere zu bereichern.
Jedenfalls entspricht der Inhalt des Werkes ganz seiner äusserst ge-
schmackvollen, würdigen Umhüllung. M.
Billeter J., Lehrbuch der Perspektive. Ein Leitfaden für Bau-
und Gewerbeschulen sowie für Architekten und Bauhand-
werker. Basel, Helbing & Lichtenhohm, gebd. M. 5.—.
Das vorliegende, mit grossem Fleiss und richtiger Sachkenntnis ge-
schriebene Lehrbuch unterscheidet sich von so vielen bereits in der Fach-
literatur bekannten Schriften besonders durch klare gemeinverständliche
Erklärung und durch die Reichhaltigkeit der zu behandelnden Beispiele,
ohne bestimmter Bevorzugung eines Berufes.
In zehn Abschnitten hat der Verfasser in eingehender Weise die Ele-
mente der Perspektive, die praktische Anwendung der Lehrsätze an den
verschiedensten Lösungen aus der Baukunst und der Natur behandelt, unter
besonderer Berücksichtigung aller in Betracht kommenden Berufsarten und
der gesamten konstruktiven Perspektive.
Im achten Abschnitt finden wir die Maler-Perspektive besonders berück-
sichtigt. An den verschiedensten Darstellungen wird gezeigt wie der Künstler
das ihm vor Augen schwebende Motiv in den Hauptlinien auf das Blatt
skizzieren und es dann mittelst der daraus entwickelten perspektivischen
Hilfskonstruktionen weiter auszubilden vermag.
Der neunte Abschnitt bringt in eingehender Weise die Belehrung durch
natürliches und künstliches Licht, erläutert durch einfache und reichere
Beispiele der perspektivischen Schattenkonstruktion, während der zehnte
Abschnitt das Gebiet der Darstellung von Spiegelbildern behandelt und
durch viele Ansichten zeigt. Im Anhang widmet der Verfasser seine
besondere Aufmerksamkeit dem freihändigen perspektivischen Skizzieren,
welches noch so sehr des Ausbaues an unseren gewerblichen Lehranstalten
bedarf und doch in der Praxis eine so grosse Rolle spielt.
Korklinoleum
Originalfabrikat von Nachahmungen nicht erreicht.
Korkment
schalldämpfender, wärmender Unterboden für Linoleum.
In Massivbauten unentbehrlich, besitzt die Anerkennung erster Baukreise.
Der Beamten-Wohnungsverein Berlin verlegte bereits 50000 qm
und bat 30000 qm neu bestellt. Siemens & Halske Berlin verwen-
deten schon vor Jahren für ihren Monumental-Neubau am Askanischen
Platz ca. 10000 qm und haben schon 4000 qm und neuerdings wieder
9000 qm nachbestellt. Ferner entschied man sich für obige Fabrikate
bei dem Justizneubau München (Prof. Friedr. v. Thiersch), Amts-
gerichtsneubau München (Kgl. Baurat Adelung), Generaldir. d.
Bayer. Staatsbahnen für Uebernachtungsgebäude (Direktionsrat
Fischer) etc. etc. — Muster und Auskunft direkt durch die
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werden bereitwilligst geliefert.
G. Zimmermann, Stuttgart,
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Die Metropole an der Seine dürfte nächst der ewigen Roma diejenige
Stadt sein, über die am meisten geschrieben und deren Lokalitäten am
häufigsten abgebildet worden sind. Es könnte demnach als ein fast über-
flüssiges Unternehmen erscheinen, mit einer neuen Veröffentlichung über
Paris hervorzutreten und die reiche Literatur und Ikonographie über die
französische Hauptstadt zu vermehren, wenn man nicht glaubt, seinen
Gegenstand von einer anderen Seite betrachten zu können, als es bisher in
der Regel geschehen ist.
Wer nach Rom geht, sucht dort zumeist die Zeugen vergangener Zeiten
auf, die Reste und Trümmer des Altertums und die stärkeren Zeugen
glänzender christlicher Jahrhunderte; der Reisende in Paris hingegen findet
sich zunächst von dem modernen Grosstadtleben angezogen, geht in seinem
historischen Interesse vermutlich rückwärts nicht über die grosse Revo-
lution hinaus und wird weniger als dort zum Studium der Vergangenheit
angeregt. Und dennoch sind die Denkmäler des alten Lutetia kaum minder
von Interesse. Ist doch auch hier ein mehr als zweitausendjähriger Kultur-
boden, der noch römische Kaiserbauten trägt und von da die interessanteste
Folge der Baustile in allen ihren Entwicklungsstufen aufweist. Alt-Paris
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Bauwerke einem eingehenden Studium, um daraus die richtige Wahl für
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Der erste, jetzt im Erscheinen begriffene Band wird die Baudenkmäler
der romanisch-gotischen Periode zur Darstellung bringen und sicherlich
viele durch die Fülle von interessanten künstlerischen Einzelheiten über-
raschen. Die vorzüglichen Lichtdrucke geben in ausreichender Grösse
eine deutliche Vorstellung der Erscheinungen und Einzelformen in Aussen-
und Innenansichten, besondere Aufnahme von Toren, Pfeilern, Kapitälen,
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Tafeln sind begleitet von einem mit weiteren Illustrationen ausgestatteten
Text, der die nötigsten historischen und kritischen Erläuterungen gibt.
So ausgestattet wird das angekündigte Werk sowohl für den Architekten
und Bildhauer, als auch für den Historiker von hohem, idealem und
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immer steigenden Schätzung der Kunstformen vergangener Zeiten einen be-
vorzugten Platz in der architektonischen Publizistik beanspruchen dürfen.
Ansiedlungsbauten in den Provinzen Posen und Westpreussen.
Im Auftrage der Königl. Ansiedlungskommission in Posen.
Herausgegeben von Paul Fischer, Regierungs- und Baurat.
Verlag Ludw. Hofstetter, Halle a. S. 1904. M. 55. —.
Dieses Werk ist im wesentlichen auf einheitliche Durchbildung der
Ansiedlungsbauten im Osten Deutschlands bedacht und bringt auch 25 grosse
Tafeln, ausgeführte Arbeiten von „verschiedenartigen Bauernhöfen11
— Gemeinde- und Arbeiterhäuser und Dorfschenken in klarer, übersicht-
licher Darstellung — unter Vermeidung alles Bestechenden, aber in aller
Zerlegung nebst Kostenübersicht und Art der Ausführungen.
Für Leute mit kleinem Vermögen sind diese Bauten bestimmt, daher ist
auf Einfachheit, Zweckmässigkeit und Billigkeit besonders Rücksicht genommen.
Vorliegendes Werk bietet aber auch ein schätzbares Material für jetzige
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Billeter J., Lehrbuch der Perspektive. Ein Leitfaden für Bau-
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Das vorliegende, mit grossem Fleiss und richtiger Sachkenntnis ge-
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und bat 30000 qm neu bestellt. Siemens & Halske Berlin verwen-
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Platz ca. 10000 qm und haben schon 4000 qm und neuerdings wieder
9000 qm nachbestellt. Ferner entschied man sich für obige Fabrikate
bei dem Justizneubau München (Prof. Friedr. v. Thiersch), Amts-
gerichtsneubau München (Kgl. Baurat Adelung), Generaldir. d.
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