DER BAUMEISTER * 1905, MÄRZ * BEILAGE.
B 63
Herstellung der Farbennuancen, deren es über 10,000 gibt,
insbesondere die der Gold- und Silberwürfel. Letztere werden
durch Einpressen von Blattgold oder Platin zwischen eine
stärkere und eine feinere Glasplatte hergestellt; durch Färben
der letzteren können verschiedene Nuancen in Gold erhalten
werden.
Die so hergestellten Glasplatten werden auf ambosartigen
Meisseln mit einem scharfen Stahlhammer in Würfel von
10—20 mm gespalten. Im Atelier selbst wird vom Karton
des Künstlers, welcher ausgeführt werden soll, eine Kon-
touren-Zeichnung im Spiegelbild des Originals angefertigt,
welches unter besonderer Berücksichtigung der Zeichnung
in Stücke von 30 — 40 cm Grösse zerschnitten wird. Auf
diese Papierstücke klebt nun der Mosaikkünstler nach dem
vor ihm aufgehängten Originale die farbigen Glaswürfel mit
Kleister auf.
Es werden hierbei meist die Bruchflächen der Würfel nach
der Papierseite hin genommen, da deren rauhe Oberfläche
später dem Bilde eine viel reizvollere Wirkung erteilt, als es
die glatten Flächen imstande wären. Natürlicherweise ist
Hauptbedingung für einen Mosaikkünstler stark ausgeprägter
Farbensinn, um durch richtige Auswahl der Farbennuance
die Gedanken des Malers wiedergeben zu können. Es hat
dies Verfahren den Vorteil, dass bei der Ausführung eines
Mosaikbildes viele Arbeiter von verschiedener Begabung
gleichzeitig beschäftigt werden können. Sind alle Papier-
stücke auf diese Weise mit Würfeln bedeckt, so erhält man
durch deren Aneinanderlegen ein vollständiges Spiegelbild
des darzustellenden Kartons. Der Geübte kann schon jetzt
ein Urteil über den zu erwartenden Effekt der Arbeit fällen.
Nachdem diese Stücke auf den Bauplatz transportiert worden,
wird jedes Papier einzeln auf die mit einem Mörtel aus
Ziegelmehl, Marmorstaub, Kalk und Zement vorbereitete Wand
an seiner Stelle angepresst und hierauf durch kräftiges
Schlagen die Steinchen in den Mörtel hineingetrieben. Nun
wird das Papier angefeuchtet und losgelöst und schliesslich
das Mosaik durch Bürsten und Schwamm mit Wasser ge-
reinigt. Besondere Schwierigkeiten bereiten natürlicherweise
die gekrümmten Flächen, welche insbesondere in der Kaiser
Wilhelm Gedächtniskirche herzustellen waren. Für diese
muss in jedem einzelnen Falle ein besonderes Modell nach
dem existierenden Mauerwerk hergestellt werden.
Dies ist die Technik der modernen Glasmosaikkunst, be-
gründet von Dr. Salviati in Italien und den Inhabern der
Rixdorfer Glasmosaikanstalt Puhl und Wagner in Deutsch-
land. Dagegen wurden die antiken Mosaiken ohne Ver-
mittlung von Papier, direkt an . Ort und Stelle ausgeführt,
was allerdings den Vorteil hat, dass man den durch die Be-
leuchtung hervorgebrachten Effekt zur Auswahl der Nuancen
benützen kann, jedoch einen kolossalen, für die moderne
Zeit unmöglichen Aufwand an Zeit, also auch an Geld erfordert.
A. Speltz.
Vom Büchermarkt.
Schmid Max, Kunstgeschichte des XIX. Jahrhunderts. I. Band.
Mit 262 Abbildungen im Text und 10 Farbendrucktafeln.
Leipzig, E. A. Seemann. Geh. 8 Mk., geb. 9 Mk.
Der vorliegende erste Band, dem noch zwei weitere folgen werden,
umfasst die Kunst bis etwa zur Mitte des XIX. Jahrhunderts, die Romantik
und die verschiedenen Formen des neuen Klassizismus. Der Inhalt des
Buches ist sehr übersichtlich in sieben grössere Abschnitte geteilt; 1. Die
Kunst der romanischen Länder bis 1789 (Frankreich, Italien, Spanien). 2. Die
Kunst der germanischen Länder bis 1789 (England, Deutschland). 3. Die
französische Kunst von 1789—1815. 4. Deutscher Neuklassizismus. 5. Eng-
lische Kunst um 1800—1850. 6. Französische und belgische Kunst. 7- Deutsche
Kunst. Die Kapitel 4, 5, 6 und 7 zerfallen gleichmässig in die sich von
selbst ergebenden Unterabteilungen Baukunst, Malerei und Bildnerei.
Der Verfasser ging bei dieser Einteilung von der richtigen Ansicht aus,
dass man in der Kunstgeschichte, um das »Heute« zu verstehen, wissen
muss, was »gestern« war, und so gibt er uns erst gleichsam einleitend ein
Bild der Kunstentwicklung am Ende des 18. Jahrhunderts. In dem Vorworte
sagt Schmid, seine Kunstgeschichte wolle sich ,,wenigstens im äusseren
Gewände“ an Anton Springers Handbuch anschliessen. „Vielleicht auch
Jetzige Arbeiterzahl Jährliche Produktion
über ÄOO. i£ Mill. Steine.
Siegbert Sturm
Dacb$tein= und falzziegel-Jabrik
JTeiivaldau (Kreis Sagau»
Bahn- und Poststation. Jernspr.t Rauscba 0/E. no. i$.
fabriziert die anerkannt besten
Sturm,seheri
Preiwaldauer
Spezialität:
Sturm r Falzziegel mit Ventilation
D. B. €1. M. 187439
und Befestigung durch „Sturniklainmeru“ an die Lattung
D. R. G. M. 219071 und 219072
in allen Farben und Glasuren, auch in rot,
zu billigsten Preisen bei promptester Bedienung.
Sämtlicher Verkehr mit meiner Kundschaft erfolgt direkt unter
kulantesten Bedingungen.
tü
feuchte
Waude s-ts-
55a] verwende man die
Pateiit-Falztafeln „MdB“.
[. Feuchte Wand ll
I mir wasserdichten Patent Falz- II
(jfafeln Kosmos benagelt, dann verputzt.]
'= Sofort trockeneWandoberflächen. -
Festhaftender Verputz. — Luftisolierschichten. — Luft-
spülung. — Nicht Verdeckung des Übels, sondern
(Wirkliche Austrocknung. — Schutz gegen Fäulnis, Haus-
Ischwamm, Wärme, Kälte, Schall, Schwitzwasser. —
‘Keine Raumverkleinerung. Hunderte von Anerken-
nungsschreiben von Baubehörden, Architekten, Bau-
Imeistern, Industriellen etc. Muster und Prospekte
isendet postfrei und umsonst der Fabrikant
LufHL ? j," y^uft
Verpüfi •;
CL.W. CLndernach 33euel am Ifäein,
B 63
Herstellung der Farbennuancen, deren es über 10,000 gibt,
insbesondere die der Gold- und Silberwürfel. Letztere werden
durch Einpressen von Blattgold oder Platin zwischen eine
stärkere und eine feinere Glasplatte hergestellt; durch Färben
der letzteren können verschiedene Nuancen in Gold erhalten
werden.
Die so hergestellten Glasplatten werden auf ambosartigen
Meisseln mit einem scharfen Stahlhammer in Würfel von
10—20 mm gespalten. Im Atelier selbst wird vom Karton
des Künstlers, welcher ausgeführt werden soll, eine Kon-
touren-Zeichnung im Spiegelbild des Originals angefertigt,
welches unter besonderer Berücksichtigung der Zeichnung
in Stücke von 30 — 40 cm Grösse zerschnitten wird. Auf
diese Papierstücke klebt nun der Mosaikkünstler nach dem
vor ihm aufgehängten Originale die farbigen Glaswürfel mit
Kleister auf.
Es werden hierbei meist die Bruchflächen der Würfel nach
der Papierseite hin genommen, da deren rauhe Oberfläche
später dem Bilde eine viel reizvollere Wirkung erteilt, als es
die glatten Flächen imstande wären. Natürlicherweise ist
Hauptbedingung für einen Mosaikkünstler stark ausgeprägter
Farbensinn, um durch richtige Auswahl der Farbennuance
die Gedanken des Malers wiedergeben zu können. Es hat
dies Verfahren den Vorteil, dass bei der Ausführung eines
Mosaikbildes viele Arbeiter von verschiedener Begabung
gleichzeitig beschäftigt werden können. Sind alle Papier-
stücke auf diese Weise mit Würfeln bedeckt, so erhält man
durch deren Aneinanderlegen ein vollständiges Spiegelbild
des darzustellenden Kartons. Der Geübte kann schon jetzt
ein Urteil über den zu erwartenden Effekt der Arbeit fällen.
Nachdem diese Stücke auf den Bauplatz transportiert worden,
wird jedes Papier einzeln auf die mit einem Mörtel aus
Ziegelmehl, Marmorstaub, Kalk und Zement vorbereitete Wand
an seiner Stelle angepresst und hierauf durch kräftiges
Schlagen die Steinchen in den Mörtel hineingetrieben. Nun
wird das Papier angefeuchtet und losgelöst und schliesslich
das Mosaik durch Bürsten und Schwamm mit Wasser ge-
reinigt. Besondere Schwierigkeiten bereiten natürlicherweise
die gekrümmten Flächen, welche insbesondere in der Kaiser
Wilhelm Gedächtniskirche herzustellen waren. Für diese
muss in jedem einzelnen Falle ein besonderes Modell nach
dem existierenden Mauerwerk hergestellt werden.
Dies ist die Technik der modernen Glasmosaikkunst, be-
gründet von Dr. Salviati in Italien und den Inhabern der
Rixdorfer Glasmosaikanstalt Puhl und Wagner in Deutsch-
land. Dagegen wurden die antiken Mosaiken ohne Ver-
mittlung von Papier, direkt an . Ort und Stelle ausgeführt,
was allerdings den Vorteil hat, dass man den durch die Be-
leuchtung hervorgebrachten Effekt zur Auswahl der Nuancen
benützen kann, jedoch einen kolossalen, für die moderne
Zeit unmöglichen Aufwand an Zeit, also auch an Geld erfordert.
A. Speltz.
Vom Büchermarkt.
Schmid Max, Kunstgeschichte des XIX. Jahrhunderts. I. Band.
Mit 262 Abbildungen im Text und 10 Farbendrucktafeln.
Leipzig, E. A. Seemann. Geh. 8 Mk., geb. 9 Mk.
Der vorliegende erste Band, dem noch zwei weitere folgen werden,
umfasst die Kunst bis etwa zur Mitte des XIX. Jahrhunderts, die Romantik
und die verschiedenen Formen des neuen Klassizismus. Der Inhalt des
Buches ist sehr übersichtlich in sieben grössere Abschnitte geteilt; 1. Die
Kunst der romanischen Länder bis 1789 (Frankreich, Italien, Spanien). 2. Die
Kunst der germanischen Länder bis 1789 (England, Deutschland). 3. Die
französische Kunst von 1789—1815. 4. Deutscher Neuklassizismus. 5. Eng-
lische Kunst um 1800—1850. 6. Französische und belgische Kunst. 7- Deutsche
Kunst. Die Kapitel 4, 5, 6 und 7 zerfallen gleichmässig in die sich von
selbst ergebenden Unterabteilungen Baukunst, Malerei und Bildnerei.
Der Verfasser ging bei dieser Einteilung von der richtigen Ansicht aus,
dass man in der Kunstgeschichte, um das »Heute« zu verstehen, wissen
muss, was »gestern« war, und so gibt er uns erst gleichsam einleitend ein
Bild der Kunstentwicklung am Ende des 18. Jahrhunderts. In dem Vorworte
sagt Schmid, seine Kunstgeschichte wolle sich ,,wenigstens im äusseren
Gewände“ an Anton Springers Handbuch anschliessen. „Vielleicht auch
Jetzige Arbeiterzahl Jährliche Produktion
über ÄOO. i£ Mill. Steine.
Siegbert Sturm
Dacb$tein= und falzziegel-Jabrik
JTeiivaldau (Kreis Sagau»
Bahn- und Poststation. Jernspr.t Rauscba 0/E. no. i$.
fabriziert die anerkannt besten
Sturm,seheri
Preiwaldauer
Spezialität:
Sturm r Falzziegel mit Ventilation
D. B. €1. M. 187439
und Befestigung durch „Sturniklainmeru“ an die Lattung
D. R. G. M. 219071 und 219072
in allen Farben und Glasuren, auch in rot,
zu billigsten Preisen bei promptester Bedienung.
Sämtlicher Verkehr mit meiner Kundschaft erfolgt direkt unter
kulantesten Bedingungen.
tü
feuchte
Waude s-ts-
55a] verwende man die
Pateiit-Falztafeln „MdB“.
[. Feuchte Wand ll
I mir wasserdichten Patent Falz- II
(jfafeln Kosmos benagelt, dann verputzt.]
'= Sofort trockeneWandoberflächen. -
Festhaftender Verputz. — Luftisolierschichten. — Luft-
spülung. — Nicht Verdeckung des Übels, sondern
(Wirkliche Austrocknung. — Schutz gegen Fäulnis, Haus-
Ischwamm, Wärme, Kälte, Schall, Schwitzwasser. —
‘Keine Raumverkleinerung. Hunderte von Anerken-
nungsschreiben von Baubehörden, Architekten, Bau-
Imeistern, Industriellen etc. Muster und Prospekte
isendet postfrei und umsonst der Fabrikant
LufHL ? j," y^uft
Verpüfi •;
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