—Az.T- DER BAUMEISTER, a^»ax1SfürARCH1TEKTUR
1905, JULI. III. JAHRGANG, HEFT 10.
Vom Büchermarkt.
Breymanns Allgemeine Baukonstruktionslehre mit besonderer Be-
ziehung auf das Hochbauwesen. Bd. IV. Verschiedene Kon-
struktionen. 5. gänzlich neubearbeitete Auflage von A. Scholz.
Leipzig, J. M. Gebhardts Verlag. Mk 21.—.
Auf Seite B 86 des 2. Jahrg. des Baumstr. war bei Anzeige der 7.
Auflage des 1. Bandes auf die allgemeinen Vorzüge dieses bedeutsamen
Werkes hingewiesen worden. Die fünfte Auflage der „Verschiedenen Kon-
struktionen“ enthält die Hauptabschnitte: I. Feuerungsanlagen; II. Wasser-
versorgungs- und Beleuchtungsanlagen, Haustelegraphen und Telephon;
III. Der Grundbau. Als Anhang ist der IV. Abschnitt: die Bauführung hin-
zugefügt, der füglich ja auch in anderen Bänden hätte Platz finden können.
Jeder dieser Abschnitte ist in grössere Kapitel und diese in Paragraphen
und verschiedene weitere Unterabteilungen systematisch und übersichtlich
eingeteilt. Die Vermehrung der vorliegenden Auflage erstreckt sich ins-
besondere auf die ersten drei Abschnitte, wobei die Feuerungsanlagen für
gasförmige Brennstoffe, rauchverzehrende Feuerungsanlagen und Fern-
heizwerke grösseren Raum beanspruchen. Im 2. Abschnitte wären die
Fortschritte der elektrischen Beleuchtungstechnik und der Gasbeleuchtung
und die vermehrte Verwertung des Spiritus zu Beleuchtungs- und Heizungs-
zwecken hervorzuheben. Der dritte Abschnitt hat neben allgemeiner Durch-
arbeitung die Normen für die einheitliche Prüfung und Lieferung von Port-
land-Zement neu aufgenommen, auch ist hier die Methode der Grund-
wasserabsenkung, wie sie bei den Betonbauten der Berliner Untergrundbahn zur
Verwendung gekommen, eingehend erörtert worden. Äusser dem text-
lichen Teile haben auch die Illustrationsbeigaben und die Tafeln eine Er-
weiterung erfahren. Somit ist das Werk durchaus auf den Stand der gegen-
wärtigen Technik gebracht und wird sich als zuverlässiger Leitfaden für
Belehrung beim Unterricht und in der Praxis weiter bewähren. -n.
Ebhardt, Bodo. Über Verfall, Erhaltung und Wiederherstellung
von Baudenkmalen mit Regeln für praktische Ausführungen.
Berlin, Ebhard & Co. Mk. 1.50.
Ebhardt hat seit vielen Jahren die Erforschung und bauliche Bearbeitung
besonders von Burgen und deren Ruinen zu seinem Spezialgebiete gemacht,
auf dem er sich hohe Anerkennung und den Ruf autoritativer Sachkunde
erworben hat. Wir dürfen daher von ihm mancherlei Belehrung über den
in letzter Zeit so viel umstrittenen Gegenstand erwarten. Die über Art
und Berechtigung der Reparaturen an Baudenkmalen entstandenen Streitig-
keiten sollen in dem Heftchen nicht geschlichtet oder entschieden werden.
Der Verfasser legt von seinem Standpunkte aus dar, unter welchen Um-
ständen er die Erhaltung oder Wiederherstellung verfallender Bauwerke
für wünschenswert und gerechtfertigt hält und gibt dann eine Reihe aus
seiner Erfahrung geschöpfte Regeln, für die praktische Ausführung be-
züglicher Arbeiten. Neben diesen Regeln und deren Begründung finden
sich auch manche beherzigenswerte allgemeine Bemerkungen, wobei der Ver-
fasser jedoch nicht genügend zwischen solchen Wiederherstellungen unter-
scheidet, die einem lebendigen Zwecke dienen und solchen, die mehr oder
weniger als Paradestücke und Kulissen anzusehen sind.
Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften.
Im Verein mit Fachgenossen herausgegeben von Otto Lueger.
Mit zahlreichen Abbildungen. Zweite, vollständig neu be-
arbeitete Auflage. Erster Band A—Biegung. Stuttgart und
Leipzig, Deutsche Verlags-Anstalt. Mk. 30.—.
Die zweite Auflage des ausgezeichneten Werkes, deren erste Lieferung
wir vor einiger Zeit ankündigten, ist nun bis zum Ende des ersten Bandes
gediehen. Es lässt sich daraus weiter entnehmen, dass wir hierin ein un-
schätzbares Hilfsmittel besitzen, welches über die grossen Gebiete jeder
Art von Technik kurz orientiert und durch Literaturnachweise zu ein-
gehenderem Studium einzelner Fragen die Unterlagen bietet. Das Werk
wird hauptsächlich für denjenigen von Wert sein, der bei seinen eigenen
Arbeiten mit abliegenden Gebieten in Berührung kommt und schnell über
das Notwendigste einer Sache sich unterrichten muss. Aber auch der
Spezialfachmann findet hier manches, was ihn belehrt. Aus dem Bauwesen
finden wir z. B. in diesem Bande den Artikel „Arbeiterwohnhäuser“, „As-
phalt“ mit seinen Ableitungen. „Backsteinbau“, „Bad“, „Balken“, unter
„Bau“ eine ganze Reihe einschlägiger Artikel, „Belastungsprobe“, „Beton“
usw. Unter dem Stichwort Baustil finden wir die folgende Bemerkung:
„bei dem grossen Kulturaufschwung und dem steten Fortschreiten der
Technik in den letzten Jahrzehnten trat auch mehrfach das Bestreben auf,
einen neuen Stil zu erfinden, der von allen hergebrachten Formen frei nur
den technischen Gedanken aussprechen sollte. Doch kann bis jetzt dies
Bemühen als missglückt bezeichnet werden, da diese Versuche nur uner-
freuliche Leistungen gezeitigt haben, und so die Hoffnung berechtigt er-
scheint, dass die Baukunst fernerhin nicht in falsche Bahnen gelenkt,
vielmehr auf den uns überlieferten Meisterwerken fussend in steter und
normaler Entwickelung sich zu immer schönerer Blüte entfalten werden“.
Eine etwas einseitige und unvorsichtige Beurteilung der Lage, die noch
keineswegs geklärt ist. An geeigneter Stelle werden die bei ihrem ersten
Ansturm meist missglückten Versuche erneut einsetzen und da wo es am
Platze ist, doch wohl eine Berechtigung sich erringen. Der gleiche Artikel
gibt einen sehr eingehenden Literaturnachweis, den man häufig zu Rate zu
ziehen in die Lage kommen wird. Von dem Fortgang des gross angelegten
Werkes, dessen Durchführung von grosser Umsicht und Sorgfalt Zeugnis
gibt, werden wir noch berichten.
Volkmann, Ludwig, Padua. (Berühmte Kunststätten No. 25.)
Leipzig, E. A. Seemann. Mk. 3.—.
Die Dürftigkeit unseres heutigen Kunstlebens wird erst recht zum
Bewusstsein gebracht, wenn wir an dem Beispiele einer verhältnismässig
kleinen Stadt, wie Padua, sehen, welche Fülle von bedeutsamen Werken
auf engem Raume frühere Jahrhunderte aufgestellt haben. Aus den zahl-
reichen Veröffentlichungen müsste man allerdings schliessen, dass heute ein
grosser allgemeiner Kunstdurst vorhanden ist, doch was hier in die Breite
geht, verlieren wir wohl an Tiefe. Denn wo sind diese monumentalen
Gedanken und grossen Persönlichkeiten, die zu solchen Erscheinungen Zu-
sammenwirken, dass ein Bild, wie ein solches italienisches Provinzstädtchen,
entstände. Der Verfasser schildert uns dies in lebhaften Farben. Erst die
Stadt als solche mit ihren Baudenkmälern, womit eine Übersicht über die
Geschichte der Stadt verknüpft wird. Gestalten, wie der heilige Antonius
dessen kurzes Leben der Kunst Paduas reichen Stoff bietet, heben sich
merkbar davon ab. Giotto, Donatello, Mantegna sind die hervorragendsten
künstlerischen Persönlichkeiten, an deren Namen sich der künstlerische
Wert der Stadt messen lässt. Um sie entwickelt sich eine Paduaner Kunst
von eigenem Charakter, während gelegentlich und namentlich in späterer
Zeit, Kräfte eintreten, deren Hauptwirkungskreis anderswo gelegen war.
So haben aus dem benachbarten Venedig Tizian und zuletzt Tiepolo
manches von ihren Werken hier niedergelegt. Dies wenige uns ins Gedächt-
nis zurückrufend, empfehlen wir gern das vorliegende Buch, das von ein-
gehender Beschäftigung mit dem Gegenstände zeugt und uns lebhaft in ein
Milieu versetzt, das wir gern wieder lebendig sehen möchten. XXX
Chronik.
Offene Preisausschreiben.
BERN. Ober -Geri chts ge b äu d e. Mit Termin bis zum 1. September
ds. Js. Nur für schweizerische oder in der Schweiz angesessene Architekten.
Es sind 4 Preise von zusammen 4500 Fr. vorgesehen. Unterlagen liefert
die kantonale Baudirektion in Bern.
COLMAR i. E. Waisenhaus. Für alle in Deutschland ansässigen
Architekten. Preise von 2000, 1000 und 500 Mk. Frist bis zum 15. Okt.
ds. Js.
HELSINGBORG. Neuer Stadtplan. Preise von 4000, 2500 und
1500 schwedischen Kronen. Frist bis 15. Dezember 1905. Unterlagen gegen
15 Kronen vom Sekretär der Stadtverordneten von Haradshöfting K. E,
Norrsell.
KÖNIGSBERG i. Pr. Wohngebäude für mittlere Bevölke-
rungsschichten, sowie günstige Aufteilung eines 7,4 ha grossen Grund-
stückes des Gutshofes Hardershof, von der Terrain-Gesellschaft Tiepold-
Hardershof, unter Mitwirkung des Ostpreuss. Arch.- und Ing.-Vereins, für
die Architekten Ostpreussens mit Frist bis zum 16. Sept. ds. Js. Preise von
500, 300 und 200 Mk.
MANILA. Denkmal des Dichters Jose Rizal. Frist bis zum
30. November 1905. International. Preise von 10000 und 4000 Mk. Aus-
kunft durch Dr. Maximino M. Paterno, Manila (Philippinen) Calle de S.
Sebastian 162.
NEUGERSDORF i. S. Friedhof. Frist bis zum 31. August ds. Js.
Preise von 200 und 100 Mk.
NÜRNBERG. Modell für Schillerdenkmal. Preise von 1000,
800 und 600 Mk. Frist bis zum 20. September ds. Js. Unterlagen vom
Magistrat gegen Einsendung von Mk. —.50.
PERLEBERG. Höhere Mädchenschule. Frist zum 1. September
ds. Js. Preise von 1200, 750 und 500 Mk. Unterlagen gegen Einsendung
von Mk. 2.50 vom Stadtbauamt.
STRASSBURG i. E. Verwaltungsgebäude der südwestlichen
Baugewerks - Berufsgenossenschaf t. Auf die Architekten von
Elsass-Lothringen, Baden und Sigmaringen beschränkt. Preise von 1000,
600 und 400 Mk.
WIEN. Umbau der F e r d i n an d s br ü ck e. Erster Preis erhält die
Ausführung, 2. Preis 4000 Kr. Termin bis zum 30. September ds. Js.
Unterlagen vom Stadtbauamt Wien I, Abteilung V.
WÜRZBURG. Neubau der Kreistaubstummenanstalt. Frist
bis 18. September ds. Js. Preise von 2400, 1500 und 900 Mk. Unterlagen
gegen Einsendung von Mk. 3.— von der Kultus- und Unterrichtsstiftungs-
administration in Würzburg.
Geschlossene Preisausschreiben.
BRESLAU. Geschäftshaus der schlesischen Gesellschaft für
vaterländische Kultur. Unter 40 eingegangenen Entwürfen wurde
ein Preis von je 1250 Mk. zuerkannt den Arbeiten der Architekten Emming-
1905, JULI. III. JAHRGANG, HEFT 10.
Vom Büchermarkt.
Breymanns Allgemeine Baukonstruktionslehre mit besonderer Be-
ziehung auf das Hochbauwesen. Bd. IV. Verschiedene Kon-
struktionen. 5. gänzlich neubearbeitete Auflage von A. Scholz.
Leipzig, J. M. Gebhardts Verlag. Mk 21.—.
Auf Seite B 86 des 2. Jahrg. des Baumstr. war bei Anzeige der 7.
Auflage des 1. Bandes auf die allgemeinen Vorzüge dieses bedeutsamen
Werkes hingewiesen worden. Die fünfte Auflage der „Verschiedenen Kon-
struktionen“ enthält die Hauptabschnitte: I. Feuerungsanlagen; II. Wasser-
versorgungs- und Beleuchtungsanlagen, Haustelegraphen und Telephon;
III. Der Grundbau. Als Anhang ist der IV. Abschnitt: die Bauführung hin-
zugefügt, der füglich ja auch in anderen Bänden hätte Platz finden können.
Jeder dieser Abschnitte ist in grössere Kapitel und diese in Paragraphen
und verschiedene weitere Unterabteilungen systematisch und übersichtlich
eingeteilt. Die Vermehrung der vorliegenden Auflage erstreckt sich ins-
besondere auf die ersten drei Abschnitte, wobei die Feuerungsanlagen für
gasförmige Brennstoffe, rauchverzehrende Feuerungsanlagen und Fern-
heizwerke grösseren Raum beanspruchen. Im 2. Abschnitte wären die
Fortschritte der elektrischen Beleuchtungstechnik und der Gasbeleuchtung
und die vermehrte Verwertung des Spiritus zu Beleuchtungs- und Heizungs-
zwecken hervorzuheben. Der dritte Abschnitt hat neben allgemeiner Durch-
arbeitung die Normen für die einheitliche Prüfung und Lieferung von Port-
land-Zement neu aufgenommen, auch ist hier die Methode der Grund-
wasserabsenkung, wie sie bei den Betonbauten der Berliner Untergrundbahn zur
Verwendung gekommen, eingehend erörtert worden. Äusser dem text-
lichen Teile haben auch die Illustrationsbeigaben und die Tafeln eine Er-
weiterung erfahren. Somit ist das Werk durchaus auf den Stand der gegen-
wärtigen Technik gebracht und wird sich als zuverlässiger Leitfaden für
Belehrung beim Unterricht und in der Praxis weiter bewähren. -n.
Ebhardt, Bodo. Über Verfall, Erhaltung und Wiederherstellung
von Baudenkmalen mit Regeln für praktische Ausführungen.
Berlin, Ebhard & Co. Mk. 1.50.
Ebhardt hat seit vielen Jahren die Erforschung und bauliche Bearbeitung
besonders von Burgen und deren Ruinen zu seinem Spezialgebiete gemacht,
auf dem er sich hohe Anerkennung und den Ruf autoritativer Sachkunde
erworben hat. Wir dürfen daher von ihm mancherlei Belehrung über den
in letzter Zeit so viel umstrittenen Gegenstand erwarten. Die über Art
und Berechtigung der Reparaturen an Baudenkmalen entstandenen Streitig-
keiten sollen in dem Heftchen nicht geschlichtet oder entschieden werden.
Der Verfasser legt von seinem Standpunkte aus dar, unter welchen Um-
ständen er die Erhaltung oder Wiederherstellung verfallender Bauwerke
für wünschenswert und gerechtfertigt hält und gibt dann eine Reihe aus
seiner Erfahrung geschöpfte Regeln, für die praktische Ausführung be-
züglicher Arbeiten. Neben diesen Regeln und deren Begründung finden
sich auch manche beherzigenswerte allgemeine Bemerkungen, wobei der Ver-
fasser jedoch nicht genügend zwischen solchen Wiederherstellungen unter-
scheidet, die einem lebendigen Zwecke dienen und solchen, die mehr oder
weniger als Paradestücke und Kulissen anzusehen sind.
Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften.
Im Verein mit Fachgenossen herausgegeben von Otto Lueger.
Mit zahlreichen Abbildungen. Zweite, vollständig neu be-
arbeitete Auflage. Erster Band A—Biegung. Stuttgart und
Leipzig, Deutsche Verlags-Anstalt. Mk. 30.—.
Die zweite Auflage des ausgezeichneten Werkes, deren erste Lieferung
wir vor einiger Zeit ankündigten, ist nun bis zum Ende des ersten Bandes
gediehen. Es lässt sich daraus weiter entnehmen, dass wir hierin ein un-
schätzbares Hilfsmittel besitzen, welches über die grossen Gebiete jeder
Art von Technik kurz orientiert und durch Literaturnachweise zu ein-
gehenderem Studium einzelner Fragen die Unterlagen bietet. Das Werk
wird hauptsächlich für denjenigen von Wert sein, der bei seinen eigenen
Arbeiten mit abliegenden Gebieten in Berührung kommt und schnell über
das Notwendigste einer Sache sich unterrichten muss. Aber auch der
Spezialfachmann findet hier manches, was ihn belehrt. Aus dem Bauwesen
finden wir z. B. in diesem Bande den Artikel „Arbeiterwohnhäuser“, „As-
phalt“ mit seinen Ableitungen. „Backsteinbau“, „Bad“, „Balken“, unter
„Bau“ eine ganze Reihe einschlägiger Artikel, „Belastungsprobe“, „Beton“
usw. Unter dem Stichwort Baustil finden wir die folgende Bemerkung:
„bei dem grossen Kulturaufschwung und dem steten Fortschreiten der
Technik in den letzten Jahrzehnten trat auch mehrfach das Bestreben auf,
einen neuen Stil zu erfinden, der von allen hergebrachten Formen frei nur
den technischen Gedanken aussprechen sollte. Doch kann bis jetzt dies
Bemühen als missglückt bezeichnet werden, da diese Versuche nur uner-
freuliche Leistungen gezeitigt haben, und so die Hoffnung berechtigt er-
scheint, dass die Baukunst fernerhin nicht in falsche Bahnen gelenkt,
vielmehr auf den uns überlieferten Meisterwerken fussend in steter und
normaler Entwickelung sich zu immer schönerer Blüte entfalten werden“.
Eine etwas einseitige und unvorsichtige Beurteilung der Lage, die noch
keineswegs geklärt ist. An geeigneter Stelle werden die bei ihrem ersten
Ansturm meist missglückten Versuche erneut einsetzen und da wo es am
Platze ist, doch wohl eine Berechtigung sich erringen. Der gleiche Artikel
gibt einen sehr eingehenden Literaturnachweis, den man häufig zu Rate zu
ziehen in die Lage kommen wird. Von dem Fortgang des gross angelegten
Werkes, dessen Durchführung von grosser Umsicht und Sorgfalt Zeugnis
gibt, werden wir noch berichten.
Volkmann, Ludwig, Padua. (Berühmte Kunststätten No. 25.)
Leipzig, E. A. Seemann. Mk. 3.—.
Die Dürftigkeit unseres heutigen Kunstlebens wird erst recht zum
Bewusstsein gebracht, wenn wir an dem Beispiele einer verhältnismässig
kleinen Stadt, wie Padua, sehen, welche Fülle von bedeutsamen Werken
auf engem Raume frühere Jahrhunderte aufgestellt haben. Aus den zahl-
reichen Veröffentlichungen müsste man allerdings schliessen, dass heute ein
grosser allgemeiner Kunstdurst vorhanden ist, doch was hier in die Breite
geht, verlieren wir wohl an Tiefe. Denn wo sind diese monumentalen
Gedanken und grossen Persönlichkeiten, die zu solchen Erscheinungen Zu-
sammenwirken, dass ein Bild, wie ein solches italienisches Provinzstädtchen,
entstände. Der Verfasser schildert uns dies in lebhaften Farben. Erst die
Stadt als solche mit ihren Baudenkmälern, womit eine Übersicht über die
Geschichte der Stadt verknüpft wird. Gestalten, wie der heilige Antonius
dessen kurzes Leben der Kunst Paduas reichen Stoff bietet, heben sich
merkbar davon ab. Giotto, Donatello, Mantegna sind die hervorragendsten
künstlerischen Persönlichkeiten, an deren Namen sich der künstlerische
Wert der Stadt messen lässt. Um sie entwickelt sich eine Paduaner Kunst
von eigenem Charakter, während gelegentlich und namentlich in späterer
Zeit, Kräfte eintreten, deren Hauptwirkungskreis anderswo gelegen war.
So haben aus dem benachbarten Venedig Tizian und zuletzt Tiepolo
manches von ihren Werken hier niedergelegt. Dies wenige uns ins Gedächt-
nis zurückrufend, empfehlen wir gern das vorliegende Buch, das von ein-
gehender Beschäftigung mit dem Gegenstände zeugt und uns lebhaft in ein
Milieu versetzt, das wir gern wieder lebendig sehen möchten. XXX
Chronik.
Offene Preisausschreiben.
BERN. Ober -Geri chts ge b äu d e. Mit Termin bis zum 1. September
ds. Js. Nur für schweizerische oder in der Schweiz angesessene Architekten.
Es sind 4 Preise von zusammen 4500 Fr. vorgesehen. Unterlagen liefert
die kantonale Baudirektion in Bern.
COLMAR i. E. Waisenhaus. Für alle in Deutschland ansässigen
Architekten. Preise von 2000, 1000 und 500 Mk. Frist bis zum 15. Okt.
ds. Js.
HELSINGBORG. Neuer Stadtplan. Preise von 4000, 2500 und
1500 schwedischen Kronen. Frist bis 15. Dezember 1905. Unterlagen gegen
15 Kronen vom Sekretär der Stadtverordneten von Haradshöfting K. E,
Norrsell.
KÖNIGSBERG i. Pr. Wohngebäude für mittlere Bevölke-
rungsschichten, sowie günstige Aufteilung eines 7,4 ha grossen Grund-
stückes des Gutshofes Hardershof, von der Terrain-Gesellschaft Tiepold-
Hardershof, unter Mitwirkung des Ostpreuss. Arch.- und Ing.-Vereins, für
die Architekten Ostpreussens mit Frist bis zum 16. Sept. ds. Js. Preise von
500, 300 und 200 Mk.
MANILA. Denkmal des Dichters Jose Rizal. Frist bis zum
30. November 1905. International. Preise von 10000 und 4000 Mk. Aus-
kunft durch Dr. Maximino M. Paterno, Manila (Philippinen) Calle de S.
Sebastian 162.
NEUGERSDORF i. S. Friedhof. Frist bis zum 31. August ds. Js.
Preise von 200 und 100 Mk.
NÜRNBERG. Modell für Schillerdenkmal. Preise von 1000,
800 und 600 Mk. Frist bis zum 20. September ds. Js. Unterlagen vom
Magistrat gegen Einsendung von Mk. —.50.
PERLEBERG. Höhere Mädchenschule. Frist zum 1. September
ds. Js. Preise von 1200, 750 und 500 Mk. Unterlagen gegen Einsendung
von Mk. 2.50 vom Stadtbauamt.
STRASSBURG i. E. Verwaltungsgebäude der südwestlichen
Baugewerks - Berufsgenossenschaf t. Auf die Architekten von
Elsass-Lothringen, Baden und Sigmaringen beschränkt. Preise von 1000,
600 und 400 Mk.
WIEN. Umbau der F e r d i n an d s br ü ck e. Erster Preis erhält die
Ausführung, 2. Preis 4000 Kr. Termin bis zum 30. September ds. Js.
Unterlagen vom Stadtbauamt Wien I, Abteilung V.
WÜRZBURG. Neubau der Kreistaubstummenanstalt. Frist
bis 18. September ds. Js. Preise von 2400, 1500 und 900 Mk. Unterlagen
gegen Einsendung von Mk. 3.— von der Kultus- und Unterrichtsstiftungs-
administration in Würzburg.
Geschlossene Preisausschreiben.
BRESLAU. Geschäftshaus der schlesischen Gesellschaft für
vaterländische Kultur. Unter 40 eingegangenen Entwürfen wurde
ein Preis von je 1250 Mk. zuerkannt den Arbeiten der Architekten Emming-