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Baumeister: das Architektur-Magazin — 3.1905

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Heft 8 (1905, Mai)
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Architektur von 1750-1850
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https://doi.org/10.11588/diglit.49991#0102

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DER BAUMEISTER * 1905, MAI.



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Nürnberg, Weinmarkt 12. Mitte des 18. Jahrhunderts.

Augsburg, Untere Maximilianstr. D 2. Louis XVI. Stil.

Verkleinert aus: Die Architektur von 1750—1850, herausgegeben von Lambert und Stahl.

Verlag Ernst Wasmuth G. m. b. H. in Berlin.

wie einheitlich und künstlerisch
damals gebaut wurde — wie der
Nachbar auf den Nachbar Rück-
sicht nahm und diese wieder ge-
meinsam das künstlerische ruhige
Strassenbild im Auge behielten.
Sie sollten endlich den un-
schätzbaren, uns leider verloren
gegangenen Vorteil jener Zeit
nicht unberücksichtigt lassen,
dass damals Gutes geschaffen
wurde, weil Zeit und Liebe zur
Sache genommen wurden und
gegeben war und gerade diese
Vorteile erfordern in unserem
hastigen Treiben doppelten Re-
spekt und Bewertung jener Epo-
che. Unser nervöses Sein mit zum
Teil protzigem Gepräge dürfen
wir keinesfalls auch unseren Bau-
werken aufzwingen, denn beides
ist ungesund und beides gibt
der Nachwelt ein schlechtes
Zeugnis über unsere Zeit.
Allerorts bahnt sich zumwahren
Segen immer lebendiger und ein-
flussreicher ein Strom des Guten
und Wahren seinen Weg und
nicht selten verschaffte sich auch
ein grosser Teil der architekto-
nisch wertvollen Literatur Gel-
tung.
„Architektur von 1750 bis
1850“ ist ein Werk betitelt, das
unlängst die bekannten Architek-
ten Lambert & Stahl heraus-


Augsburg, Obere Maximilianstrasse B 34. 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts.

gaben und die Firma ErnstWas-
muth-Berlin in Verlag genommen
hat. Für den Künstler eine Fülle
von Anregung — für den Unter-
nehmer und Laien ein prächtiger
Hinweis einstmaliger Bauart für
einfache und reiche Ansprüche.
Herausgeber und Verleger haben
sich grosse Verdienste erworben
mit diesem Werk, das denn auch
sehr bald in allen guten Archi-
tektur-Bureaux seinen Platz er-
oberte.
Es kam, wie gesagt, zur rechten
Zeit, mit Sehnsucht wurde die
zweite und dritte Folge erwartet,
und weitere Bände werden hof-
fentlich nicht ausbleiben, denn
es gibt zum Glück noch viele
von diesen herrlichen, gesunden
Gewändern in unseren Landen,
weshalb es doppelt zu begrüssen
ist, dass sie uns im Bild zu-
gängig gemacht und dauernd
erhalten werden, denn nur allzu
oft liest oder sieht man vom Ver-
schwinden dieses oder jenes
Meisterstückes jener künslerisch
hochstehenden Zeit.
Unleugbar erfordert die jetzige
Zeit zum Teil ganz andere Platz-
und Raumausnutzung, und da
muss wohl oder übel der Fall
des Guten in Kauf genommen
werden; aber gerade da ist es
dann unsere Aufgabe, etwas
 
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