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Baumeister: das Architektur-Magazin — 3.1905

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Heft 10 (1905, Juli)
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Ebe, Gustav: Die Ausbildung der Front- und Dacherker
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https://doi.org/10.11588/diglit.49991#0122

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114

DER BAUMEISTER • 1905, JULI.

(Abb. 6) auf Konso-
len ruhend und
durch das 1.Oberge-
schoss reichend, mit
Wappen in denBrüs-
tungen, gerade ge-
schlossenen Fen-
stern, reich orna-
mentierten Pilas-
tern und einem Or-
namentaufsatz, wel-
cher von einer Mit-
telfigur bekrönt
wird. Augsburg be-
sitzt mehrere Erker
von rechteckigem
Grundriss: am
Maximilianeum aus
der Mitte des 16.
Jahrhunderts auf
Konsolen mit Pi-
lasterstellungen in
2 Geschossen, ge-
rade geschlossenen
Fenstern von Be-
krönungen über-
dacht und einem
Ornamentaufsatz
über dem geraden
Abschlussgesims,
an einem Wohn-


Abb. 9. Hildesheim, Erker am Rathause.

ist ein breiterTurm-
erker, der Aufsatz
eines Treppen-
hauses, des ehe-
maligen Zeughau-
ses am Hallplatz;
derselbe ist poly-
gonal, eingeschos-
sig, enthält Rund-
bogenfenster zwi-
schen Ecksäulen
auf Postamenten
(und schliesst mit
einem Zeltdach.
i
Ein zweiter Erker
an einem Hause an
»
der Kaiserstrasse
ebendort in einer
einspringenden
Ecke ist polygonal,
zweigeschossig, auf
unterwölbtem Um-
bau ruhend. Die
Fenster sind gerade
überdeckt, der 1.
Stock ist mit Eck-
säulen ausgestattet,
der 2. Stock, offen-
bar aus spätererZeit,
mit Eckpfeilern. Den
Abschluss bildet

hause aus der Mitte
des 16. Jahrhunderts auf Konsolschichten ausgekragt, mit
Pilasterstellungen in 3 Geschossen, gerade überdeckten Fen-
stern, stark vorspringenden Köpfenin denBrüstungenund Bekrö-
nungen, endlich mit flachem Giebeldach schliessend; ein
anderer Erker an einem Wohnhause von 1606, ebenfalls
oblong-viereckig, zweigeschossig und auf Konsolschichten
ausgekragt, hat verkröpfte Eckpilaster, gerade geschlos-

eine geschweifte
Dachhaube. Ein Eckerker im 1. Stock eines Wohnhauses in
Brixen (Abb. 7), polygonal mit Zeltdach, breit auf vouten-
artiger Konsole aufsitzend, zeigt gerade geschlossene Fenster,
welche durch Steinkreuze geteilt sind. Ein anderes Haus
in Brixen ist mit 2 polygonalen durch 3 Geschosse gehen-
den Fronterkern auf voutenartiger Konsole ausgestattet,
die rundbogigen Fenster sind mit Pilastern eingefasst.

sene Fenster, in den
Brüstungen Kon-
solen und zwischen
denselben orna-
mentierte Fül-
lungen ; zum Ab-
schluss dient ein
gebogener durch-
schnittener Giebel.
Der Erker am
Welserhause eben-
dort aus dem 16.
Jahrhundert ist wie
die vorigen vier-
eckig-oblong, zwei-
stöckig und enthält
gerade Fenster mit
Kreuzstöcken.
Einige Erker in
Nürnberg, wie der
im Hofe des Hauses
Am Obstmarkt
Nr. 26 und der am
Fembohause, Burg-
strasse Nr. 16, ge-
hören in die Klasse
der viereckig-ob-
long entwickelten
Vorbauten; aber
sonst behauptet
Nürnberg auf die-
sem Spezialgebiete
seine Besonderhei-
ten. Charakteris-
tisch in dieser Art


Abb. 10. Hildesheim Fronterker am Kniepschen Hause.

Im Erdgeschosse
des Hauses zieht
sich ein Lauben-
ganghin, nach oben
bildet ein weit vor-
springendes Dach
den Abschluss,
unter dem die Erker
endigen. Ein turm-
artiger polygonaler
Eckerker in 3 Ge-
schossen mit Spitz-
helm schmückt ein
Haus zu St. Michael-
Eppan in Südtirol;
die Auskragung ist
voutenartig gestal-
tet, die Fenster in
2 Geschossen sind
geradlinig geschlos-
sen. — An anderen
Häusern ebendort
tritt der im Süden
übliche offeneAltan,
überbaut durch
Säulen, welche
durch Bogen ver-
bunden sind und
ein flaches Zeltdach
tragen, an die Stelle
des Erkers. — An
der Burg in Trient
findet sich wieder
ein oblong-vierek-
kigerj Fronterker,
 
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