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Baumeister: das Architektur-Magazin — 3.1905

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Heft 11 (1905, August)
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Langenberger, S.: Warenhausbauten in München: I. Kaufhaus Oberpollinger, hierzu Tafel 81/82, II. Warenhaus H. Tietz, Architekten Heilmann und Littmann in München
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https://doi.org/10.11588/diglit.49991#0137

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DER BAUMEISTER * 1905, AUGUST.

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dem das bunte Chaos der
Waren sich vorteilhaft ein-
ordnet.
Auch der Lichthof mit seiner
elliptischen Grundform wirkt
in erster Linie durch seine
räumliche Gestaltung, wenn-
gleich es sich hier nicht ganz
umgehen liess, grössere de-
korative Aufwendungen zu
machen. In diesem Licht-
hofe , der zutreffender als
Lichthalle zu bezeichnen sein
dürfte, wurden die Pfeiler
im Erdgeschoss mit gelb-
farbigem Marmor verkleidet
und ebenso wie die Füllungen
und Wangen der nach dem
1. Obergeschoss führenden
dreiarmigen Aufgangstreppe
mit Mosaik von blauem
Opaleszentglas inkrustiert.
Vom 1. Obergeschoss auf-
wärts erhielten die Pfeiler-
flächen wirkungsvollen Far-
benschmuck und alsAbschluss
in Höhe des 3. Obergeschosses
schmale Füllungen mit figür-
lichen Darstellungen. Das
Ganze wird von einer mit
farbiger Bordüre umsäumten
elliptischen Glasdecke über-


Deckenlast bestimmten Pfeiler
sind in Eisenbeton hergestellt.
Zu den Aussenwandpfeilern
im Erdgeschoss wurde frän-
kischer Muschelkalk verwen-
det; das gleiche Material
und teilweise auch Weiberner
Tuffstein fanden Verwendung
zu den Gliederungen und
Schmuckteilen im Mauerwerk
der oberen Geschosse.
Die sichtbaren Flächen
des Ziegelmauerwerks wurden
mit Kalkmörtel verputzt und
die Dachfläche mitsogenannten
holländischen Pfannen einge-
deckt.
Die Bauausführung erfolgte
in dem verhältnismässig kur-
zen Zeitraum von 12 Monaten.
Im Hinblick auf den hier
zur Verfügung stehenden
Raum konnte in vorstehenden
Darlegungen den allen An-
forderungen der Neuzeit ent-
sprechenden Heizungs- und
Ventilationseinrichtungen, ma-
schinellen Anlagen für Licht-
und Krafterzeugung, der
Wasserversorgung und den
zur Verhütung von Feuersge-
fahr sowie im Interesse der

spannt. Die Bauausführung erfolgte in der Hauptsache in
gleicher Weise wie beim Kaufhaus Oberpoliinger. Die Um-
fassungsmauern sind von Fundamentsohle bis Kellerdecke
in Beton ausgeführt; von da an aufwärts aber in Ziegelsteinen
und Zementmörtel. Die Decken und die zur Aufnahme der

Sicherheit des Publikums getroffenen Massnahmen keine
eingehende Besprechung zu teil werden. Auch die zahl-
reichen interessanten Details des konstruktiven Aufbaues
oder der künstlerischen Durchbildung des Aeussern und
Innern beider Warenhäuser müssen übergangen werden.


Bekrönungsfiguren vom Warenhaus Hermann Tietz in München. Bildhauer Julius Seidler
 
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