Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext



Dl ^kterherz zurückfüyren wrrd.
GE Erbarmen haben und

Rndolph Gneist.

grollend, als er crwiederte: „

(S. 4t5.)

schändet, hat Ihnen das Märchen
ausgebunden, um sich selber reinzu-
waschen von dem Verbrechen, das
nur er selbst und kein Anderer be-
gangen haben kann. Als er sich
entdeckt sah, ging er zu Ihnen —
hat er nicht gesagt, wer er denn
eigentlich sei, dieser Held mit dem
eisernen Kreuz?"
„Freilich hat er mir Alles ge-
sagt," nickte der Bürgermeister, „und
so sehr ich von der Schuld des eigent-
lichen Verbrechers überzeugt bin,
ebenso sehr bin ich's auch von der
Unschuld Ihres Bruders, dessen Brust
das eiserne Kreuz so ehrenvoll schmückt.
Kommen Sie, mein lieber Heldberg!
Wir Beide wollen den Mann be-
suchen, der so unheilvoll in das
Glück Ihrer Familie eingegriffen,
vielleicht treffen wir ihn noch am
Leben, nm an sein Gewissen zu
appelliren und ihn noch schließlich,
bevor er vor seinen ewigen Richter
tritt, zu einer guten That bewegen
zu können."
„Ja, ja, gehen wir zu ihm,
Herr Bürgermeister!" versetzte Jo-
hannes hastig, „denn ich wünsche
sehr — wenn dies möglich ist, den
ehrlichen Namen des Vaters von
einem häßlichen Fleck gereinigt zu
sehen."
Sie machten sich auf den Weg
nach dem Spital. Man sagte ihnen
dort, daß der auf den Tod verwundete
Lassen nach einem Priester verlangt
habe, und daß sich dieser gerade bei
dem Sterbenden befinde.
F 59

'-.s, der mit ihm vor zwölf
reu em,^^ Matrose Pitt ist."
„Woher wissen Sie das so genau, Herr Bür-
aus der ich geschöpft, ist für
„So will ich es Ihnen sagen", rief Johannes fin-
; „der Jäger von Wörth, der mit dem eisernen

Das eiserne Arery.
Erzählung aus der Gegenwart
von
L. «Heinrichs.
(Schluß.)
Endlich hatte Johannes sich einigermaßen
nieder gefaßt; — als er die Hände r—
totenbleichen Antlitz sinken ließ,
tanzte eine Thräne In seinem Auge.
„Ich danke Ihnen, Herr Bür-
germeister!" sprach er leise, „Sie
haben eine Radikalkur mit mir vor-
kommen, aus welcher ich geheilt
Mvorgehen werde. Mit Entsetzen
^6e ich in den Abgrund, an dessen
ande ich sorglos wandelte, — o,
?unte ich diese Zeit aus meinem
eben streichen, ihre Erinnerung
mH ^cht loslassen und jede
dos Freude mir verbittern! Doch
eiv m^ verspreche ich Ihnen als
Mann, der noch nie sein gegebe-
i Mort gebrochen, daß ich mich
.iagen werde von der Gemeinschaft
uwr Verbrecher. Ich will
lehren auf der gefährlichen Bahn
ft' "ie dachte ich daran, mein Vater-
on die Fremden hinterlistig zu
lrathen..."
^r Bürgermeister ergriff die dar-
>>.,?tene Hand des Reuigen und
"tckte sie voll Wärme.
verftft^gnet sei mir dieser Tag,"
Ltuvx gerührt, „gesegnet diese
L- "Oe, welche vieles sühnen und
Ude und Glück in ein tiefbeküm-
^! Vaterherz zurückführen wird,
beni ß Gott Erbarmen haben und
Zeit ^wundeten Verbrecher so viel
der- ^ch schenken möchte, um zu ;
er vm und gut zu machen, was
tz., ^cht allein an der menschlichen
^^schaft und an Ihnen, sondern
und vor allen Dingen an Ihrem
Bruder einst verbrochen hat."
hx-^ohannes blickte ihn erstaunt und
errt an; daun überflog ein

finsterer Zug sein Gesicht und seine Augen blitzten sichrer Ihres Bruders
grollend, als er crwiederte: „Sie erinnern mich Jahren entflohene Ma
sehr zur Unzeit an die Schmach, welche auf nn- »^sson Si
serem Namen lastet; wie aber der unselige Lassen germeister?"
mit dem Verbrechen meines Bruders in Ver- „Die Quelle,
bindung gebracht werden könnte, ist mir räthsel- heute noch mein Geheimniß."
haft." „So will ich es Ihnen sagen", rief Johannes fin-
„Es wird Ihnen nicht mehr räthselhaft sein, ster; „der Jäger von Wörth, der mit dem eisernen
von dem weint Sie erfahren, daß jener Lassen der Ver- Kreuz auf der Brust hier in der Stadt umher-
stolzirt, und dieses Ehrenzeichen
 
Annotationen