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565 <Z-

Maucherlei tragi-komische Vorfälle hielten die bestand in einer Staatskarosse mit Pferden, Kut-

Loose waren die Kongreßmitglieder, welche sie an

Der Erdschlipf in Whitby. (S. 562.)

Gelds gewonnen sei. Da aber

co

— n



rdschlipf in Whitby.

o
(1)

rehmender Venetianer hatte in einer
n Straßen Wien's ein Lotteriespiel
tbaren Sachen, werthvollen Bildern,
.änden u. dergl. errichtet. Der Gin-
nen Gulden, und das große Loos

oL

Lelpzig".
Jubel aller Anwes
der beiden Monari

kaufen sollte, ließ
sich, von all' den
ausgestellten
herrlichen Sachen
überwältigt, hin-
reißen, mit jenem
Gelde ein Loos
zu kaufen. Und
siehe da, das
Glück, welches
nicht nach Stand
und Rang fragt,
ist ihm günstig:
er gewinnt eine
goldene Repetir-
uhr mit goldener
Kette, 500 Gul-
den an Werth.
Als er aber sei-
nem Meister freu-
destrahlend sein
Glück verkündet,
empfängt ihn die-
ser, welcher die
Kunde von dem
Gewinne des
Burschen bereits
vernommen, mit
Schelt Worten und
dem Knieriemen
und verlangt, ob-
gleich ihm Franz
(so hieß der

Neigung
pfänd —
Boden auf und
führt sie zu die-
sem Monarchen
mit den schmei-
chelhaften Wor-
ten, daß es ihm
allein gebühre,
die Fesseln von
so schönen Hän-
den zu lösen. Und
als Friedrich Wil-
helm der schönen
Gräfin dieFesseln

o

die Mutter des
Burschen dieselbe
nicht gutwillig
herausgeben will,
so kommt die
Sache vor das
Stadtgericht und
diePolizei nimmt
die Uhr vor-
läufig in Be-
schlag und setzt
den armen Franz
in's Gefängniß.
Die Kunde davon
drang auch an
die Tafeln des
Kongresses. Man
fragte sich: wem
wird die Uhr zu-
gesprochen wer-
den? DieseFrage
konnte sogar die
wichtigen politi-
schenFragen über
die Wiederher-
stellung Polens
und die Theilung
Sachsens eine
Zeit lang in
Schatten stellen.
„Die Salons",
erzählt ein ver-
traulicher Bericht
aus jenen Tagen,
„sind seit einigen Abenden in größter Aufregung
und Spannung; der Kaiser von Rußland be-
hauptet: die Entscheidung könne nicht länger auf
sich warten lassen; der König von Preußen fügt
begütigend hinzu: man solle der Entscheidung
F 82

Doch, kehren wir nach diesen Mittheiluugeu, . Mancherlei tragi-komische Vorfälle hielten dre bestand rn emer ^taatsrarope nm Heroen, E-
durch welche wir flüchtig ein Streiflicht auf die vom Neuigkeitsfieber befallenen Salons,^ wenrr^ es scher und Bedienten. ^Dw^
politische Seite des Kongresses werfen wollten, zu ". o..,-. -. ""

damals dem Charakter des Großstädterthums noch Schusterjunge) auf den Rath seiner klugen Mutter,
sehr fern stand, reichlichen Stoff. Ein paar da- zu der er sogleich geeilt, das gewünschte Band
von wollen wir, da sie zur Charakteristik des bringt, gebieterisch die Uhr, da sie mit seinem
Kongreßtreibens dienen, hier mittheilen.

an Liebesabenteuern und kleinen Skandälchen j

unserem eigentlichen Gegenstände zurück. Die pol- mangelte, in Aufregung und Spannung und j die Damen verschenkten. Auch ein Schusterjunge,
nisch-sächsische Frage war, als sie ihren Höhepunkt gaben der kleinstädtischen Klatscherei Wien's, das I der für seinen Meister für ewen Gmden^Band
erreicht, sogar in
ein Stadium ge¬
treten, daß auch
Preußen und
Rußland mit ein¬
ander zu zerfallen
drohten und das
letztere seinen al¬
ten Bundesge¬
nossen seinem
Schicksale über¬
lasten hätte. Da
war es auf einer
Abendunterhal¬
tung bei der Her¬
zogin von Sa¬
gau, auf welcher
nebst vielen an¬
deren gekrönten
Häuptern auch
Friedrich Wil¬
helm von Preu¬
ßen und Alexan¬
der von Rußland
sich befanden, daß
unter vielen le¬
benden Bildern
auch ein allego¬
risches Bild auf¬
geführt wurde,
welches allgemei¬
nen Beifall sand:
die gefesselte Frie¬
densgöttin Irene von der Göttin der Zwietracht,
Eris, und der Kriegsgöttin Bellona bedroht.
Irene tritt aus ihrem Rahmen heraus und richtet
an den „weltbefreienden und weltbeglückenden"
Alexander in Ver¬
sen die Bitte, ihr
die Fesseln zu
lösen und sie von
der drohenden
Zwietrachtsgöt¬
tin zu befreien.
Alexander



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