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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 6.1910/​1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.57689#0063

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Bd. VI. c=>»9c=fc=>o9 Blätter für Gemäldekunde. c=>9»^>»9(==>••

Seite 47

Äußerungen über Kunft ftößt lieh Referent ferner an
dem Eharakteriftikon, daß fich die Kunft an Bedeu»
tung und Eigenart über die keiftung des „Durch»
fehnittsmenfehen“ erhebt. Der Durchfchnittsmenfch fei
keinerlei ITlaßltab. Ich habe es oft genug betont, daß
es in uielen Fragen der Kunft nicht Io einfach zu»
geht, wie beim abmeffen von Strecken. Aber man
wird mir doch zugeftehen müffen, daß man die Durch»
fchnittsleiftung einer beftimmten Zeit immerhin für
einzelne Fächer finden kann, indem man die Stümper»
leiftung mit dem Betten vergleicht, geradefo wie es
in den Schulen doch darüber feiten einen Zweifel
geben kann, ob die augenblickliche keiftung eines
Schülers elend, mittelmäßig, gut, oder ganz außer»
ordentlich vorzüglich ift. So fteht es eben auch um’s
Kunftwerk. Und wenn auch, wie ich ja an anderer
Stelle fattfam ausgefprochen habe, die keiftung des
heutigen Künftlers am fchwierigften zu taxieren ift,
fo wird es dem Wohlunterrichteten doch nicht fchwierig,
aus einer vergangenen Kunftperiode das Schlechtere
und Beite in Gegenfatz zu bringen und damit einen
annähernden Begriff des „Durchfchnitts“ zu gewinnen.
Von diefem Standpunkt aus kann man wohl ein Urteil
verfuchen, wogegen vom Standpunkt des Schönfindens
aus rein gar nichts zu beweifen ift. fluch der Referent
hat mit feinem Hereinziehen der „Schönheit“ nichts
bewiefen, ganz abgefehen davon, daß er doch (als erfter
und einziger) hätte vorher eine ausreichende Umfchrei»
bung der „Schönheit“ geben müffen, ehe er fie in die
Diskuffion einführte. Die „Schönheit“ am Objekt ift
ja immer etwas, das erlt der Betrachter, das
Subjekt in die Kunftwerke, Objekte hineinträgt. Diefe
unwiderlegliche Tatfache taugt dem Referenten nicht
in feine hergebrachten Kunftanfchauungen. Sonft
würde er nicht fragen: „Aber gibt es eine Vollkom»
menheiteines Kunftwerkes außerhalb der Schönheit?“
Ich antworte: Ganz wohl gibt es eine folche. Schön»
heit und Vollkommenheit find ja incom»
mensurabel. Die erwiefene Vollkommenheit muß
durchaus nicht von 3edem als Schönheit gefühlt wer»
den. Die Vollkommenheit wird erkannt, gleichviel, ob
fich daran irgend welches Schönfinden knüpft, oder
nicht. Ich meine, der Referent wird fich früher oder
Später mit diefer pfychologifchen flnalyfe und mit
meiner angeblich „überverftandesmäßigen Richtung“
befreunden, befonders wenn einmal nach dem nega»
tiven, auch der pofitive Teil meiner neuen Theorie
etwas weiter ausgebaut fein wird, als er es heute
noch ift.
Bilderfälfchung. Dach einem Artikel von 3. k.
Elarke in einer nicht genannten Hummer des „Wide
World IHagazine“, teilt die Frankfurter Zeitung vom
21. 3an. 1910 die „Bekenntniffe des Bilderfälfchers“
mit, eines Parlier ITlalers, der kandfeers, Turners
und andere IHeiHer gefchickt gefälfcht und als echt
verkauft hat. Der Harne des Betrügers wird nicht ge-
nannt. Dagegen wird getagt, daß er vermeint, in
feinem Backofen die alten Sprünge täufchend nach»
und wird . ..“ Der Referent behandelt das als „De-
finition“ und unterdrückt die Elnfchränkungen und Er»
gänzungen, die ich unmittelbar auf den zitierten Saß
folgen lalle.

ahmen zu können, daß er ferner die Fliegenmarken
mittels Gummi und Sepia täufchend nachzumachen
wiffe. Die Beweggründe feiner gefellfchaftsfeindlichen
Tätigkeit liegen, wie er lagt, darin, daß er troß be-
deutender Begabung für feine eigenen Werke keine
entfprechenden Preife erzielt habe und deshalb den
Bedürfniffen des Kunfthandels entgegenkomme, indem
er „alte“ Hleilter male.
Über die Anstellung holländifcher Bilder im IHetro»
politan Hluseum zu Ilew--Vork von 1909, berichtet
Hl. 3. Friedländer im Repertorium für Kunftwiffen»
fchaft Bd. XXXIII, Heft 1.
Zu mehreren Gemälden alter und neuerer Hleifter
im Kaifer Franz 3ofeph--Hlufeum f. K. u. G. in
Troppau äußert fich K. Höß in der Wiener Abend»
poft vom 17. fluguft 1909.
Für die bildliche Darftellung von kerami»
Ichen Erzeugniffen des Hlittelalters kommt in
Betracht der Artikel von fllfr. Walcher von Hloltheim
„Beiträge zur Gefchichte mittelalterifcher Gefäßkeramik“
in Kunft und Kunfthandwerk (3ahr XIII, Heft 2).
Sapanifche Stoffe, abgedruckt im „Artet Deco»
ration“ Februar 1910.
„Die kinienperfpektive als künftlerifches
flusdrucksmittel“. Feuilleton vvn Dr. Hans Hilde-
brandt in der Frankfurter Zeitung vom 27. Febr. 1910.
Über die Kuppeldekoration in der Ehapelle de
la Sainte--Vierge im Sacre=Eoeur zu Paris,
vergl. k’flrt decoratif 3an. 1910.
Glasmofaiken von 3of. v. Hloos in kuzern
abgebildet in „Kunft und Kunfthandwerk“ 3ahr 1910,
Heft 3.
Die alte flnficht des Heidelberger Schloffes, die
man dem 3acquesFouq uierezufchreibtund als Vorlage
für den bekannten IHerian’fchen Stich anfieht, ift abge»
bildet in „Die Gartenlaube“ 1910, Hr. 4. Das Ge»
mälde wurde der Stadt Heidelberg vom Herzog von
Sutherland gefchenkt.
Zur 3konographie des Heiligen Franz von Assisi
vergl. Arnold Goffin: „Saint Franoois d’flssise dans
la hegende et dans I’art primitifs Italiens“ (Brüssel
van Oest GO. 1909).
Über die Wandmalereien in Santa IHaria an»
tiqua zu Rom fchreibt Giuseppe Wilpert in der
Zeiftchrift „k’flrte“ XIII. S. 1 ff. (Dazu Abbildungen.)
Über die Erhaltung alter Gemälde fchreibt
Baron v. Zois im Februarheft 1910 der „mittet»
Jungen der k. k. Zentralkommiffion für Erforfchung
und Erhaltung der Kunft» und hifforifchen Denk»
male.“
Ein modernes abeffi nif ches Gemälde
 
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