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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 13.1912

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Nr. 5
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Helmbold, Hermann: Die Burg Metilstein bei Eisenach
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https://doi.org/10.11588/diglit.31850#0113

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entsprechend, aus dem Gipsel des Berges aufgeführt — glücklicherweise ist sie wieder verschwun-
den. Vcrdienstlichcr war es, daß man bei dieser Gelegenheit die Zisterne ausräumte. Denn
dabei fand man Dachziegel, eine Türangel und Schlüssel, ferner ein paar kleine Hufeisen,
Schnallen, Sporen, Haken, Messer und eine große Iahl Bolzenspitzen, Gegcnstände, die,
soweit sestzustellen ist, dem lZ. Aahrhundert entstammen. Außerdenr wurde der Grund des
Mauerwerks wenigstens zum Teil bloßgelegt. Man konnte den Verdacht hegen, daß der
Schöpser jener Anlagen aus dem Metilstein, der Kaufmann C. F. Röse, auch die jetzt sichtbaren
Spuren der Burg erst in den Stein habe einhauen lassen, dagegen sprechen aber Zeugnisse
aus dem 17. und 18. Iahrhundert, nach denen es damals auf der Höhe des Berges ungesähr
ebenso aussah wie heute. Fr. Hortleder, ein Geschichtskundiger, fand im Iahre 1630 folgende
Spuren: Mauern in der Ecke, steinerne Treppen, Balkenstätte^und Fensterstätte, beide aus
den Felsen gehauen, Gemäuer und Stätte eines runden Turmes. Rnd Friedrich Heusinger,
Akzessist bei der Fürstl. Regierung in Eisenach, bezeugt in seinem 1730 bis 1734 angelegten
Sammlungen,
daß noch solgen-
des zu erkennen
sei: „Nach dem
Wolfgang zu (X.)
etwas weniges
Mauerwerk, das
dem Fußboden
gleich ist; zwei in
Felsen gehauene
Zimmcr; süns
Balkenlöcher;
nach der Wart-
burg zu (8.) eini-
ge kleine Gräben,
als wcnn daselbst
ein Gebäude ge-
standen; nach der
Stadt zu (XO.)
cinige ins Ge-

viert gehende Gräben, vermutlich ausgegrabener Grund von Gebäuden." Was für Gräben
Heusinger mit den letzten Worten im Auge hat, ist nicht recht klar. In beiden Beschrei-
bungen vermißt man serner die Zisterne. Das erklärt sich aber aus dem Umstand, daß sic
damals ganz verschüttet war und ihre Eigenschast erst durch die Ausgrabung kenntlich wurde.
Zhre Stelle hat Hortlcder wahrscheinlich im Auge, wenn er von Gemäuer und Stätte eines
runden Turmes spricht, und Heusinger meint dieselbe, wenn er nach Norden zu etwas weniges
Mauerwerk feststellt, das dem Fußboden gleich sei.

Der obenstehende Grundriß deutet den heutigen Zustand an. Auf dcm Gipfel
des 384 m hohen Berges, 170 m über der Stadt, war die Burg angelegt. Der natürliche
Zugang war vom Sattel zwischen Wartburg und Metilstein aus, zu dem seit alter Zeit Wege
von Eisenach heraufführten. Ein sahrbarer Weg konnte von hier höchstens rechts an der Stadt-
seite herum gehen, links war nur ein Saumpfad möglich. Beide Wege sind heute vorhanden
und münden aus der Höhe der Burganlage im Osten bei a. Von einem äußeren Tvr wie von

Abb. 31. Burg Metilstein. Grundriß.
 
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