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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 13.1912

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Nr. 7
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Ebhardt, Bodo: Der Schloßbau, 3, Art der Bauaufgabe
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https://doi.org/10.11588/diglit.31850#0150

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Politiker oder der italienische Handelsherr aus Mailand und überhaupt das moderne
Ztalieip wo ein Schloß nach dem andern aus Ruinen aufgebaut wird und neuen Glanz erhält.

IV.

Das Schloß selbst.

Sehen wir nun, wie sich die Ansprüche entwickelt haben und wie das Schloß eines
modernen großen Herrn beschaffen sein muß. Die Bedeutung, die Eigenart und die
Stellung der Bewohner soll den Ausführungen zugrunde gelegt werden. Dem Schloßherrn
selbst, seiner Familie, seinen Gästen und Freunden, der Dienerschast und dem Ineinander-
greisen des Verkehrs aller Bewohner untereinander, allem muß das Gebäude angepaßt sein.

Das sertige
Ganze soll end-
lich das krast-
volle Werk
eines Künst-
lers sein,eine
wirklich ge-
löste, mitBe-
wußtsein nach
einem grohen
Gedanken ge-
bildete Schöp-
sung. Dabeimuß
dem täglichen Le-
ben sowohl wie
festlichen Zeiten
Rechnung getra-
gen werden, es
soll über den Be-
dars des Tages
hinaus eine edle
Kunstpslege, ein

gewisses Mäcenatentum ermöglicht werden, wie es der Stellung eines großen Herrn zukommt
und wie es Fürsten und Handelsherren früherer Iahrhunderte als edelste Erholung und
als ^Ruhmestitel der Welt gegenüber angestrebt haben. Das Äußere soll erst betrachtet
werden, wenn die Entwicklung des Inhalts dem Leser dargestellt ist.

In einem Schloß sollen vorhanden und künstlerisch durchgebildet sein: Räume sür den
Schloßherrn, sür die Besiherin, für das Familienleben, sür Repräsentation und sür Gäste,
Räume für die Wirtschaft (Küche, Keller, Heizung, Licht usw.) die Dienerschaft und für
Sonderzwecke, Galerien, Archive, Museen usw.

Die allgemeinen hygienischen Grundsähe, die die Lage der Zimmer nach dem Sonnen-
stand zu den verschiedenen Jeiten ihrer Anwendung bestimmen, dürfen wir als bekannt vor-
aussehen und hier nur gelegentlich berühren. Sie waren auch durchaus nicht eine neue
Entdeckung, wie gewisse Schriststeller der neuen Zeit glauben machen wollen, die diese Weis-
hcit von England her in unscr Vaterland brachten ohne die Leistungen nnsercr Väter in srüheren
 
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