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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 6.1889

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Mettenleiter, ...: Nachtrag zu dem Artikel Kloster Neresheim
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Kopie des frühgotischen Bildes "Maria auf dem Throne Salomos" im Sommerrefektorium zu Bebenhausen
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Das Portal aus der Prälatur von Ochsenhausen und eine doppelseitige Thürverkleidung aus dem Renaissance-Schlosse zu Waldmannshofen, OA. Mergentheim
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Lanz, ...: Ein Beitrag zur Partikulargeschichte der Reformationszeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.20202#0029

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152 cm. Die zweite Glocke hat einen solchen mit 132 cm,
die dritte mit 105 cm, die vierte mit 90 cm nnd die fünfte
mit 70 cm.
Nach Xcknm, E. Ickierurclrm Bu^rmtunL clmOirolo^icn etc.
?. z p3§. Zi6 kamen im Jahr 1550 ans Nürnberg 3 Glocken
in die Klosterkirche; nämlich: 1. Marienglocke 41 Ztr. 24 Pfd.,
2. St. Ulrich nnd Afra-Glocke 24 Ztr. 31 Pfd., 3. Aller-
heiligenglocke' 14 Ztr. 25 Pfd. nnd bezahlte Abt Schweikhofer
1020 fl. dafür. "Diese Marienglocke ist dieselbe, die setzt
hinter dem Altar steht.
Das neue Gelänte ertönt nnn im U-moll-Accord nnd
macht einen tiefen Eindruck. Mettenleiter.
Kopie des frülzgotifchru Bildes „Maria auf dem
Throne Salomos" im Sommerrefektorium
zu Bebenhansen.
Im Jahre 1849 fertigte der im Jannar 1889 ch Prof.
Or. H. Leibnitz in Tübingen eine genaue Kopie des früh-
gotischen Bildes im Thürbogen des Sommerrefektorinms in
Bebenhansen, das bald nach 1335 entstand und wohl das
älteste Tafelbild im Lande sein wird. Diese prächtige,
in Wasserfarben nnd Gold, in halber Größe des Originals
ansgeführte Aufnahme hat nnn der Sohn des Verewigten,
Nevieramtsasfistent H. Leibnitz der Kgl. Staatssamm-
ln ng vaterländischer Kunst- nnd Altertumsdenk-
male in Stuttgart geschenkt. Die Wiedergabe dieses
Gemäldes ist um so wertvoller nnd wichtiger, als die ver-
blaisenden Farben des Urbildes ihre volle Wirkung längst
versagen. Daher hat die Kopie die Grundlage für die schöne
polychrome Abbildung in dem großen Werke von Ed.
Paulus über die Cisterzienser-Abtei Bebenhansen gebildet,
zu dem auch Leibnitz die Ergebnisse gründlicher einschlägiger
Studien lieferte. Eine eingehende Beschreibung und Erläute-
rung des Bildes giebt uns das genannte gediegene Werk:
Maria auf dem Throne Salomos nnd ihre Tugenden bei der
Verkündigung: Vir^imtms, ZoIituUo, I4umi1ikL8, OUeUieirkm,
VerecunckiL, UruckentiL, NisericoiUin, Verikum Die alle-
gorischen Gestalten stehen unter Baldachinen, die von Halb-
fignren überragt werden, auf den Stufen des Thrones f auf
denen sich eine doppelte Kette anfsteigender Löwen bewegt.
In einer Nische unter dem Throne der Jungfrau sitzt König
Salomo, das Antlitz nach den Tugenden der einen Seite ge-
wendet. Goldgrund nmgiebt das architektonisch gegliederte,
stgnrenreiche Gesamtbild. Der Plan der Allegorie ist ganz
schematisch angelegt, aber bei der Ausführung der länglich
Ichlauten Gestalten mit den schön fließenden Gewändern hat
ein liebenswürdiger Sinn mit feiner Hand gewaltet.

Das Portal aus der Prälatur vou Ochfeuhauler
und rme doppelfeitige Lhttrverkleiduua aus den
Neualhanre-Schlolfe zu Waldmannshofem
ON. Mergentheim.
demselben Daale der Kgl. Altertümersammlnng sink
zwei weitere jüngst erworbene Kunstwerke ausgestellt Dc0
eine ist eine doppelseitige Thürverkle idung, dieRs-
her in dem hübschen Renaissance-Schlosse zu Waldniannsbofe,
gestaiuen hatte, nnd das andere das prachtvolle Portal
das aus der Prälatur des Klosters Ochfenhausei
Da ^ selben, am ursprünglicher
Etamcit Rucken an Rucken ausgerichteten Einfassungen gleich!
— Z Meter lang und 2,20 Meter hoch — und
i>n westntlichen eine gleichartige strnktive und' ornamental«

> Behandlung anfweisen, so wurden sie zu besserer Wirkung
symmetrisch ans beiden Seiten des p r a ch t v o l l e n P o r-
tals von Ochsenha u s e n aufgestellt, so daß sich uuii eine
stattliche Flucht in Holz gearbeiteter Thürverkleidungen
quer durch den Saal zieht. Die beiden neu augekommeneu
Portale, ums Jahr 1600 gefertigt, geben durch ihre Stellung
neben dem etwa 30 Jahre älteren Mittelstück einen interessanten
Einblick in die Geschmackswandlnng, die sich in der zweiten
Hälfte des 16. Jahrhunderts während eines Menschenalters
bei derlei Arbeiten vollzog. Während bei dem Portal von
Ochsenhansen der Nachdruck auf der überaus reich
entwickelten Schnitzerei liegt, tritt diese bei den jüngeren
Einfassungen fast gänzlich zurück zu Gunsten der mannig-
faltigen Farben und Töne, welche den verschiedenen eingelegten
Hölzern durch Beizen und Brennen abgewonnen werden. Aus-
gezeichnete Intarsien beleben die Sockel der Säulen, die Blend-
nischen neben den Thüren und die Architrave. Die Holzarbeit
verzichtet auf die reiche Ausbildung des Reliefs, schafft sich
nüchterne, korrekte Grundformen und sorgt dabei namentlich
für Flächen, die sie mit ihrem nunmehr Mode gewordenen,
übrigens dem Auge wohlthuenden Farbenspiel überziehen kann.

Ein Beitrag zur Partikulargrsrlzichte der
Reform atiouszeit.
Zur Zeit der Reformation hat das edle Geschlecht der
Grasen v. Fugger sich um die Erhaltuug der katholischeil
Religion in den „H o lz stö cke n", wie man einen waldreichen
Höhenzng zwischen der Iller einerseits und dem kleinen
Flüßchen der Weihung andererseits gewöhnlich zu nennen pflegt,
sehr verdient gemacht. In dieser Gegend liegt die kleine
Pfarrgemeinde Dorndors, welche die Edlen v. Rakonitz zu
Guts- und Patronatsherren hatte. Diese Herren hielten sich
aber meistens in der alten Reichsstadt Ulm auf, welche drei
Stunden von Dorndorf entfernt liegt.
Zur Zeit der Reformation, namentlich als Zwingli seine
Lehre verkündete und ausbreitete und viele Anhänger fand,
fielen auch die Edlen voll Rakonitz vom katholischen Glauben
ab und hingen der zwinglianischen Sekte an. Im Jahre
1536 brachte ein Rakonitz von Ulm her einen zwinglianischen
Prädikanten nach Dorndors und setzte denselben mit einem
bestimmten Gehalt zum Psarrer eiu. Dieser, verblendet von
seinem reformatorischen Eifer, beeilte sich, in der Pfarrkirche
aufzuräumen. Die hl. Hostien, das Krankenöl, Taufwasser
nnd andere geweihten Gegenstände, z. B. Heiligenbilder, wur-
den aus der Kirche weggeschasft, und die drei vorhandenen
Altäre ließ er zerstören. Sein Plan indes, das Volk vom
katholischen Glauben abwendig zu macheu, wurde uoch recht-
zeitig durch das energische Einschreiten des edlen
Grafen Anton Fugger iu Oberkirchberg vereitelt. Dieser Graf
Antou war eiu ausgezeichneter Katholik nnd dem apostolischen
Stuhle sehr ergeben; denn er wird in einer noch abschrift-
lich vorhandenen und in der Pfarrregistratur zu Dorn-
dors befindlichen Bulle vou Papst Paul III. 1536 scopiu
ioulläe Uurili III. in cuu3u eccl. DornckOrH voll letzterem
cii1ectri8 61iri8, mi1e8 5ki. Uekri ek lumilinrm ncmter genannt.
Der Ausbreitung der calvinischeu Irrlehre erfolgrei-
chen Widerstand entgegenzusetzen, lind das Volk in seinem
Glauben zu bewahren, kaufte Graf Anton vom zwinglianisch
gewordenen Rakonitz sein ganzes Dominium nebst Patronats-
recht (douu kempornlia. et 8p>iriku3liu) ab, und nachdem er
Papst Paul III. davon in Kentnis gesetzt, erhielt er auch in
kirchlich kanonischer Form von demselben das ju3 putrcmnkrm
 
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