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Beck, Paul [Editor]; Hofele, Engelbert [Editor]; Diözese Rottenburg [Editor]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 6.1889

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Hofele, Engelbert: Schwäbische Originale zur Nachahmung, [1]
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Auszug aus der Ortschronik von Großkuchen, OA. Neresheim
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.20202#0039

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Erscheint monatlich zwei- !
mal als regelmäßige Bei- t
läge zum Pastoralblatt für !
die Diözese Rottenbnrg und
ist durch die Post nur t
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beziehen! halbjährlich in j
Württemberg M. 3.15., im t
Bestellbezirk Stuttgart M, t
3. —im Reiche M. 3. 30., t
in Oesterreich fl. 1. 53 kr. t
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von Schwaben
- zugleich Orgun für deutsche Wrcheugeschjchte
mit periodischer kirchengeschichtlicher tVeltschau.
Regelmäßige Beilage zum Pastoralblatt für die Diözese Rottenbnrg.

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s lungen, soloie gegen Ein- ;
! sendung d. Betrags direkt t
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s Stuttgart, Urbansstr. 94, ;
t von M. 1. 60. halbjähr- t
! lich, das Pastoralblatt t
t allein zum Preise von M. !
t 1.60. halbjährlich bezogen ;
t werden. t

Mit einem Vereine von Geistlichen und in Verbindung mit Geschichtsgelehrten heransgegeben
von Vv. Engelbert Hvfele, Psarrer in Ummendorf.
Korrespondenzen wollen gefl. direkt an I)r. Engelbert Hofele, Pfarrer in Ummendorf b. Biberach, gerichtet werden.

Nr. 9.

Stuttgart, den 1. Mai 1889.

6. Jahrgang.

Inhalt: Schwäbische Originale znr Nachahmung. Von vr. Hofete. Hofbaudircktor v. Egte. — Auszug ans der Ortschronik von Großküchen
OA. Neresheim. — Erklärung des Amtrichters a. D. P. Beck in L-achen seiner Aufsätze (1887, S. 77/78, 84/85; 1889, S. 10 11) auf die
Notizen re. und die Erklärung w. (1889, S. 19/20).

Schwäbische Originale zur Nachahmung.
Von Or. Hofete.
H o fb au d i r ekt o r von Egle.
Joseph von Egle, geboren am 23. November 1818 zu
D e llmensiugeu , OA. Lanpheim, studierte Architektur an
der Gewerbeschule in Stuttgart und am Polytechnikum zu
Wien, von 1839—41 an der Berliner Akademie bei Strack
und Bötticher, 1842 wurde er Baugehilfe bei Prof. Ludwig
v. Förster, dem Leiter der „Allg. Bauzeitnng", für die Egle
als Korrespondent von 1842—47 Norddeutschland und Eng-
land bereiste. Im Jahre 1847 besuchte er Paris, woraus er
im folgenden Jahre Vorstand der Baugewerkeschule
und 1852 Professor am Polytechnikum zu Stuttgart wurde.
In diesem langen Zeitraum hat er eine große Zahl von
Schülern, darunter viele hervorragende Männer, im Bau-
gewerkefache herangebildet. Im Jahre 1857 wurde er Hof-
baumeister und nach dem Tode v. Schunds Hofbaudirektor. —
Mit Recht und sehr schön gesagt sind die Worte in der von
Seiten des Lehrerkollegiums zu Ehren seines 70. Geburtstags
(23. November) überreichten, mit prächtigem Titelblatt ge-
schmückten Huldigungsadresse: „Vierzig Jahre sind verflossen, seit-
dem die Leitung dieser Anstalt in Ihre festen und sicheren Hände
überging. Indem Sie dieselbe mit weiser Umsicht und unablässiger
Hingebung durch einen Zeitraum blühenden Wachstums führten,
haben Sie sich zugleich in nachdrücklicher Weise um das Wohl
der zu gemeinsamer Arbeit an derselben berufenen Lehrer be-
müht. Darum erachten die Unterzeichneten es ebenso als Recht
wie als Pflicht, sich heute um den altbewährten Führer zu
scharen. Möge das gütige Geschick, welches Sie zu der
sonnigen Höhe des Lebens geleitet hat, aus welcher Sie stehen,
Ihnen bis in die fernsten Tage zur Seite bleiben!"
Nahezu 35 Jahre ist Hofbaudirektor v. Egle der ver-
dienstvolle Beirat für den Ausbau des ersten kirchlichen Mo-
numentalbaues in Schwaben, des Ulmer Münsters. Znr
dankbaien Anerkennung hat die Stadt desten Gemahlin einen kost-
baren Ulmerschmuck aus der Werkstätte von Merath überreicht.
Als Lehrer, Schriftsteller, Architekt verband Egle mit
Energw und echt schwäbischem Fleiße eine großartige Tätig-
keit. Von 1860 64 baute er das neue Polytechnikum im
edlen italienischen Renaissancestil, dessen Prachtfassade eine
Hauptsteide der Residenz; 1867—70 die Baugewerkschule,
Kunstschöpsnngen erstmals in Stuttgart im „Louvrestil". Im

Nesidenzschlosse führte er innen und außen durchgreifende Re-
novationen ans. Von 1872—79 gab er Stuttgart eine neue
Zierde iu der frühgotischen Marienkirche; ebenso 1879 der
Universitätsstadt Tübingen in der katholischen Stadt- und
Stndienkirche mit ihren schönen glücklichen Verhältnissen. Weiter
restaurierte er die herrliche Frauenkirche in Eßlingen, die edle
Stadtpfarrkirche in Weil der Stadt, den Domchor in Rotten-
bnrg, die Stadtpsarrkirche in Gmünd, nach dem Ulmer Münster
die zweite Monnmentalkirche des Landes, und da ersteres seiner
Vollendung nahe, würdig und an der Reihe, auch mit Türmen
aus vaterländischen Mitteln (Lotterien) geschmückt zu werden.
Seine Privatbanten zeichnen sich durch den Massivbau aus,
wie die katholische Volksschule 1853, das Neichsbankgebäude
1876. Groß sind seine Verdienste als Berater bei bedeutenden
weltlichen und kirchlichen Bauten, als Preisrichter und Mitglied
verschiedener Knnstvereine, wie als Schriftsteller. So erfand
er eine neue Methode für das Schattieren mathematisch be-
stimmter Körper, edierte ein Knpferwerk über das Chorgestühl
des Ulmer Münsters, verfaßte Schriften über das Kloster
Hirsau und die Stiftskirche in Wimpfen und zahlreiche ge-
diegene Artikel in Fachschriften. Im Jahre 1865 wurde er
Ehrenmitglied der Akademie in München, 1868 der Akademie
in Wien und ist dekoriert mit verschiedenen hohen Orden,
v. Egle ist ein seiner Kenner und Meister der Gotik.
Soweit hat es ein einfacher aber reich begabter und rast-
los vorwärts strebender Schwabe ans dem oberschwäbischen
Landorte Dellmensingen gebracht! Uw§o!

N. Nuszug aus drr OrLschromk vou Groh-
kucheuZ) ON. Urresheiur.
Seite 278.
1664?) Alte Hochzeitsordnnng.
Da man auch im Oettingschen Lande bemüht ist, auf
unsre Zeiten schickliche Ordnungen bei Hochzeiten, Leichen und
Kindstaufen eiuzuführen, so wird es nicht unangenehm sein,
zu vernehmen, daß und wie dergleichen Ordnungen schon in
älteren Zeiten gemacht worden sind. Es soll also ein kurzer
0 Daß der Ort Großküchen uralt ist, darauf weist schon der Unter-
bau des Turmes hin, der aus dem 13. Jahrhundert stammen mag;
die Herren v. Dilliugcu waren die ersten Besitzer des Orts.
2) Soll wohl 1644 heißen.
 
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