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Beck, Paul [Editor]; Hofele, Engelbert [Editor]; Diözese Rottenburg [Editor]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 6.1889

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Beck, Paul A.: Redensarten und Ausdrücke aus dem mittleren Oberschwaben, [5]
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Miscellen
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https://doi.org/10.11588/diglit.20202#0050

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44

Um euch zwei will ich die Hand nicht umkehren — ist
einer wie der andere.
Du mackst ein Gesicht wie der Fuchs in der Egge.
Mach' dich nicht zu mausig!
Mach' mir keine Würm ins Kraut — laß das Ungehörige
weg, reize mich nicht, sprich nicht darein.
Mach' mir keine Faxen.
Es träumt ihm (wenn eine Begebenheit unrichtig erzählt
wird).
Mach' mir keine Dinger (zu einem Spötter).
Du schwätzest wie ein Mann ohne Kopf.
Du wirst noch viel erleben, bis du die dicke Milch nicht
mehr beißen kannst.
Stehlen und Lügen geht ans einer Stiege.
Du bist, denk' ich, selbander — bist betrunken.
Kannst schwimmen wie ein Wetzstein.
Nach der That haben die Schwaben den Rat.
Mach mich nicht zittertet (— dein Geschwätz belästigt
mich schon längst).
Man muß ans der Not eine Tugend machen.
Wackelst daher wie eine Ente.
Schau! du trittst ans ein Hühnlein (wenn man einen
znm besten haben will).
Du weinst, wenn du eine Henne Umfallen siehst.
Wie sieht's, Mann, schlägst mich zuerst, oder essen wir
mit einander?
Du bist wie ein Holzhauer.
Heut ist da und Morgen kommt selbst.
Du bist Pfiffikus — Schmerle.
Wart ich will dich lehren den Pumpernickel singen.
Große Herren sind elender als andere Menschen, weil
sie selten die Wahrheit hören.
Wo man immer heraus nimmt und nichts hinein thnt,
ist bald leer.
So dumm wie nenn Tag Negenwetter.
Auf einen Streich fällt kein Baum.
Die Vögel, die morgens zuerst singen, sterben gern den
Tag hindurch.
Dem ist's gut 'gangen, daß er fort ist (-- der Tod hat
ihn vielen Sorgen enthoben).
Du alter Nähne (Spottansdrnck einem gegenüber, der
seinem Alter nach hatte verständiger handeln können).
Der hat sein' Teil (wenn einer bedeutend zu Schaden
gekommen ist).
Er ist so arm, 'S dürr Holz wird ihm nicht brennen.
Kannst dich nicht bücken, hast ein Bein im Rücken?
So rotwangig wie's Kätzle am Bauch — übelsichtig.
Bist wie eine Fahnenstang.
Ueber Feld und in kein Dorf — auf die naseweise Frage:
„Wohin gehst?"
Bist znm Brennen dürr.
Du dumme Gotten — dumme Person.
Du bist minder als der Dreck in der Rührmilch (Butter-
milch).
Bist minder als ein Pfännlein ohne Stiel.
Diesen muß man totschießen mit einem Scheit, denn er
ist keinen Schuß Pulver wert.
Ich denk, du bist im Schütz geboren.
Mach kein Manl wie eine Katze im Sack.
Du machst immer fort wie das Regenwetter.
Junge Herren sind oft alte Bettler.
Recht verkehren thnt nicht nähren.

Den muß man am jüngsten Tag noch totschlagen.
Es gehört einem jeden sein Sack und dein Müller das
Mehl.
Das sind redliche Müller, die die Hände zur Thüre
hinanshängen.
Jetzt komm ich der Herr. (In Schussenried: Jetzt komm
ich der Hanswurst.)
Du bist wie der Hochgeborene (Storch).
Du bist ein dummer Jäger.
Du futterest immer wie ein alter Erbsenhafen.
Es haben viele Kühe Schellen, gehören aber doch nicht
zu einer Herde.
Was sein soll, schickt sich wohl.
Schau mich nicht immer an, denn du schauest sonst noch
einen Stier aus mir.
Er thnt alle Streiche selber und läßt niemand anderen
einen thnn.
Er sitzt da, wies Kind beim Dreck.
Es sucht keiner den andern hinterm Ofen, außer er sei
selber dahinter gewesen.
Es ist noch nie ein Eiter zu früh gekommen, aber ein
Lahmer zu spät.
Der und die schlecket kein'n Schnee — ißt gut und trinkt
(lebt) gut.
Der hat auch etwas unter der Kappe.
Jetzt bist g'richt ins Feld.
Wer hoch hinauf steigt, fällt hoch herab.
Eine blinde Sau hat eine Eichel gefunden.
Was ich nicht weiß, macht mir nicht heiß.
Du schwätzest dem Teufel ein Ohr hinweg.
Was dich nicht brennt, mußt nicht blasen.
Er ist ein gescheiter Narr.
Er ist verrieben — listig, ränkevoll.
Es geht ihm viel durch d' Hand.
Bist Pater Langsam — Lahmarsch.
Der Hunger frißt Hagedorn.
Ein Pfändle machen — bei Kindern den Ausdruck des
Gesichtes bezeichnend, wenn sie weinen wollen, hauptsächlich
aber — die eigene Stellung und Bildung des Mundes dabei.
Der ißt keine Salzscheibe mit diesen oder jenen Leuten
(es entleidet ihm bälder).
Die hat ihr Lebtag kein gutes Vaterunser gebetet (von
einer, die eine übelbelenmnndete Person heiratet).
Schnelle Hitz ist nie nichts nutz.
Dunkel wie in einer Kuh.
Umgekehrt ist auch gefahren ^ das Gegenteil ist richtig.
Helf euch Gott! (zu einem Bettler, dem man keine Gabe
spenden will oder kann). (Schluß folgt.)

Miszellen.
Prälat Rittler. In Sachen des 7 Prälaten Rittler von Wein-
garten (s. Nr. 4 d Bl.) erhalten wir eine weitere Nachricht, wonach
Rittler in der im sog. „Brndcrhöfle" angebrachten Klostergrnft beigesetzt,
letztere aber nicht im Jahre 1825, sondern im Jahre 1831 im Beisein
des damaligen Kameralverwalters Schickhardt nnd anderer Personein
von welchen allein noch Herr Werkmeister Geister in Weingarten: am
Leben ist, geöffnet worden sei. Mittlers Ueberrcste seien aber nicht in
sitzender Stellung, sondern in einem Holzsarge beigesctzt gewesen. Frühere
Prälaten seien wohl (jeder in einer zngemauerten Nische) in sitzender
Lage beigesetzt gewesen; eine Nische habe man damals geöffnet nnd
hiebei seien Stnhl nnd Gerippe znsammengefallen. Soviel ist jetzt sicher,
daß R. in Weingarten nnd nicht zu Innsbruck gestorben nnd beerdigt
worden ist. — Die letzte Gruftöffnung hatte im Jahre 1868 statt-
gesunden. oü.


Stuttgart, Buchdruckerei der Aktiengesellschaft „Deutsches Volksblatt".
 
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