auf die Kirche i» Dorudorf mit der Verpflichtung (Pub
troc oirere), die Pfarrkirche wieder in den früheren Stand zn
setzen, die Altäre herznstelken und für einen geeigneten Welt-
priester stl sorgen, der daselbst das hl. Meßopfer darbringe,
die hl. Sakramente verwalte, das Wort Gottes verkünde und
das Volk znm katholischen Glauben znrückführe.
Auch wurde der neue Patronatsherr verpflichtet, dem
Priester einen standesgemäßen und ausreichenden Gehalt von
40 bis 50 Goldgnlden zu seinem Lebensunterhalt zn reichen,
abgesehen von den Gaben und Opfern ans den Früchten der
Pfarrkirche.
Dieses Patronatsrecht blieb bei den erlauchten Grafen
v. Fugger bis znm Jahre 1726. Der Pfarrer Georg Hör-
mann war der letzte von der Fnggerschen Grafschaft prä-
sentierte Inhaber der Pfarrei Dorudorf. Nach des letz-
tern Tod kam das Patronatsrecht nach einem 10jährigen
Streit zwischen der Fnggerschen Grafschaft und dem Kloster
Wiblingen unter dem Abt Meinrad an letzteres und von
diesem infolge der Säkularisation an den Staat. Dorudorf
ist von da eine Pfarrei königl. Patronats und seinein katholi-
sch eil Glauben, der durch die zwingliaiiische Irrlehre zur Zeit
der Reformation gefährdet war, bislang stets treu geblieben.
D—. Pfarrer Lanz.
Einr schöne Ausgabe für einen GrschichLsseennd
und Ge sch ichlskund igen.
Ich habe mich schon oft gewundert, warum nicht schon
eine populäre Geschichte der französischen Revo-
lution von 1789 verfaßt worden! Diesen Gedanken
weckte in mir wieder die Anzeige des großen Geschichtswerkes:
Geschichte des 18. Jahrhunderts, des neuesten
Bandes, der die französische Revolution ausführlich behan-
delt, von Gfrörer. Die vom Bösen genarrten Franzosen
und ihre Freunde, alle Ungläubigen aller Länder, wollen ja
ein Centenarinm des Höllenspektakels feiern. Sollte da das
Volk nicht aufgeklärt sein über Verlauf, Wesen und Grund
jener Revolution, deren bittere Früchte wir so vielfach, na-
mentlich auch in unseren neuesten politischen Gesetzgebungen,
kosten? Das Volk weiß aber so viel als nichts von diesem
Unikum in der Geschichte: es ist, wie ob man sich scheue, die
bösen Früchte des Abfalls vom Glauben anfzndecken. Fch
habe früher einigemale in Christenlehren einiges daraus erzählt
znm Beweise, wie weit die Menschen kommen können, wenn sie
das Christentum, den Glauben wegwerfen, und wie Gott dann
auch ganze Völker durch sich selbst strafen lasse. Die Zn-
hörer waren ganz erstaunt über solche Begebenheiten; wie ob
sie noch nie das mindeste davon gehört hätte». Die wirk-
lichen Machthaber in Frankreich unterscheiden sich von ihren
Ahnherren von 1789 nur darin, daß sie etwas vorsichtiger,
langsamer zu Werke gehen, statt Köpfe abschlagen zn lassen,
die Seeleil mit aller Raffiniertheit zn morden trachten durch
stille Ausrottung des Christentums. Und unsere verschämten
Liberalen, mögen sie auch die Konsequenzen jener Revolution
abweisen, weil zu schrecklich, werden ihre Mutter und Ahn-
srau doch nicht zn verleugnen wagen. Das Volk wird also
mit gefälschter Geschichtsdarstellnng wieder getäuscht werden.
Wenn man das Kind auch nicht beim rechten Namen nennt,
so wird inan es doch verteidigen, entschuldigen; auch den
preußischen und protestantischen Monarchismus oder Konser-
vatismus wird das nicht hindern. Es erschiene mir also ver-
dienstlich, zur Gestaltung einer richtigen össenklicben Meinung,
resp. Rektifikation derselben, daß diese französische Revolution
von 1789 in ihrem eigentlichen Wesen und Verlaus vou 1789
bis 1796 mit Thatsachen belegt in einem mäßigeil Bande
(oder Bändchen) zur Darstellung gebracht würde in allgemein
verständlicher Sprache — zur Orientieruug des Volkes. Es
könnte bei dieser Gelegeilheit auch die bekannte Aufbürdung,
daß in katholischen, besonders in den romanischen Völkern,
die meisten Revolutionen entstehen, was dann gegen den Kon-
servatismus der katholischeil Kirche sprechen soll, durch die
Nachweisnng zurechtgestellt werden, daß eben nur die Jansenisten
mit den Calvinisten und den von den ungläubigen Eng-
ländern entchristlichten Hoflenten und Adeligen diese Revo-
lution verursacht, veranlaßt und ausgesührt habeil — lauter
grimmige Feinde der Kirche. Das brauchte sich nicht ans
eigene Quellenforschungen zu stützen, sondern nur ans obge-
nanntem Onellenwerke verständig ausgezogen zu werden.
MLterarischrs.
Württembergs kirchliche Kunstaltertümer. Als
Vereinsgabe für den Kunstverein derDiözese
Rottenburg bearbeitet von Or. P. K e p pler, Pros,
der Theol., Vorstand des Diözesan-Kunstvereins. Rot-
ten bürg a. N. Verlag W. Bader. 1888. 401 S.
Ailhang 103 S.
Seit 1853 hat der Kuustverein aus seinem Pragramm stehen, das;
ein Verzeichnis sämtlicher Erzeugnisse der kirchlichen
K n n st innerhalb der D i ö c e s e u nd d es e n g e r en V a t er l a n d es
angefertigt werden solle. Diese alte Ehrenschuld will der Verfasser nach
Kräften abtragen, indem er das Ergebnis seiner Wanderungen durch das
Land lind eigener Besichtigung weitaus der meisten Kunstwerke (seit
1883) im Anschlüsse an die Resultate der einschlägigen Litteratnr in Farm
einer hacherfrenlichen Vereinsgabe niederlegt. Eine Statistik^, ein
Inventar, nicht eine Kunstgeschichte des Landes, will die Schrift
bieten, zn der sie indes das Rohmaterial liefert. Die Zwecke sind var-
allem praktische. Es will diese Vereinsgabe ein Reisehandbuch sein,
das zn interessanten Knnstwandernngen ermuntern und dabei als Führer
dienen soll. Zugleich sollen dadurch die Knnstschätze unseres^Landes
in diesem Jnventare öffentlich kontrolliert und dem Schutze
der Seffentlichkeit spez. der Pfarrer und StiftnngSbehörden unter-
stellt werden, nachdem leider bis in die neueste Zeit manche Kunstwerke
verloren gegangen. Auch für die S p ez ia l fo rsch nn g auf dem Ge-
biete der Knnftges chichte ist eine solche Statistik sehr zweckentsprechend,
zumal die überall zerstreute Litteratnr sehr mühsam znsammen-
gesncht und möglichst vollständig verzeichnet ist. Endlich sollen hier
nnsere kirchlichen Kunsthandwerker jeder Art ans tüchtige Muster Hin-
gelviesen werden, da noch ans lange oberster Kanon für die moderne
Kunst Praxis engster Anschluss ans Alte bleibt.
Was noch die Anlage der Schrift betrifft, so 'umfasst dieselbe
alle ans der Vorzeit erhaltenen Kunstwerke und Knnstresle der Architektur,
Malerei, Skulptur und Kleinkunst, und zwar im weitesten Rahmen ans
der romanischen und gotischen Zeit (kath. n. Prot.), aber auch bei den:
gegenwärtigen Aufschwung der nachgotischen Kunst alles Bedeutende
der Renaissance und selbst des Barock- und Zopfstils. Mit Recht trügt
diese zeitgemäße, patriotische Vereinsschrift ans dem Titelblatt das Motto:
„Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zn besitzen."
Miszellen.
lieber die Herkunft des Wortes Bronze enthält das
neueste Heft der «revae arcll6olo§igne-- einen interessanten Anssatz
ans der °Feder oes bekannten Chemikers Berthelot. Znm erstenmal
wird die bekannte Metallmischnng unter diesem Namen in einem mittel-
alterlichen Traktat über die Behandlung der Metalle erwähnt, der keinen-
falls jünger als das 16. Jahrhundert ist und zwar in der Form brvn-
tlslon i dadurch wird man ans die Stadt Brnndnsinm (heutzutage Brindisi)
geführt, in welcher eine besondere Art von Erzmischnng fabriziert wurde,
die von Plinins als aes Ni-oncknsinum (ebenso wie ass Lorintlliam
von Korinth den Namen hat n. s. w.) bezeichnet wurde. Wie ans LS2
L)pi'iam das Wort Kupfer (cuivi-e), so scheint ans ass stroiräasinnm
das Wort Bronze gebildet zn sein.
Stuttgart, Bnchdrnckerei der Aktiengesellschaft „Deutsches Volksblatt".
troc oirere), die Pfarrkirche wieder in den früheren Stand zn
setzen, die Altäre herznstelken und für einen geeigneten Welt-
priester stl sorgen, der daselbst das hl. Meßopfer darbringe,
die hl. Sakramente verwalte, das Wort Gottes verkünde und
das Volk znm katholischen Glauben znrückführe.
Auch wurde der neue Patronatsherr verpflichtet, dem
Priester einen standesgemäßen und ausreichenden Gehalt von
40 bis 50 Goldgnlden zu seinem Lebensunterhalt zn reichen,
abgesehen von den Gaben und Opfern ans den Früchten der
Pfarrkirche.
Dieses Patronatsrecht blieb bei den erlauchten Grafen
v. Fugger bis znm Jahre 1726. Der Pfarrer Georg Hör-
mann war der letzte von der Fnggerschen Grafschaft prä-
sentierte Inhaber der Pfarrei Dorudorf. Nach des letz-
tern Tod kam das Patronatsrecht nach einem 10jährigen
Streit zwischen der Fnggerschen Grafschaft und dem Kloster
Wiblingen unter dem Abt Meinrad an letzteres und von
diesem infolge der Säkularisation an den Staat. Dorudorf
ist von da eine Pfarrei königl. Patronats und seinein katholi-
sch eil Glauben, der durch die zwingliaiiische Irrlehre zur Zeit
der Reformation gefährdet war, bislang stets treu geblieben.
D—. Pfarrer Lanz.
Einr schöne Ausgabe für einen GrschichLsseennd
und Ge sch ichlskund igen.
Ich habe mich schon oft gewundert, warum nicht schon
eine populäre Geschichte der französischen Revo-
lution von 1789 verfaßt worden! Diesen Gedanken
weckte in mir wieder die Anzeige des großen Geschichtswerkes:
Geschichte des 18. Jahrhunderts, des neuesten
Bandes, der die französische Revolution ausführlich behan-
delt, von Gfrörer. Die vom Bösen genarrten Franzosen
und ihre Freunde, alle Ungläubigen aller Länder, wollen ja
ein Centenarinm des Höllenspektakels feiern. Sollte da das
Volk nicht aufgeklärt sein über Verlauf, Wesen und Grund
jener Revolution, deren bittere Früchte wir so vielfach, na-
mentlich auch in unseren neuesten politischen Gesetzgebungen,
kosten? Das Volk weiß aber so viel als nichts von diesem
Unikum in der Geschichte: es ist, wie ob man sich scheue, die
bösen Früchte des Abfalls vom Glauben anfzndecken. Fch
habe früher einigemale in Christenlehren einiges daraus erzählt
znm Beweise, wie weit die Menschen kommen können, wenn sie
das Christentum, den Glauben wegwerfen, und wie Gott dann
auch ganze Völker durch sich selbst strafen lasse. Die Zn-
hörer waren ganz erstaunt über solche Begebenheiten; wie ob
sie noch nie das mindeste davon gehört hätte». Die wirk-
lichen Machthaber in Frankreich unterscheiden sich von ihren
Ahnherren von 1789 nur darin, daß sie etwas vorsichtiger,
langsamer zu Werke gehen, statt Köpfe abschlagen zn lassen,
die Seeleil mit aller Raffiniertheit zn morden trachten durch
stille Ausrottung des Christentums. Und unsere verschämten
Liberalen, mögen sie auch die Konsequenzen jener Revolution
abweisen, weil zu schrecklich, werden ihre Mutter und Ahn-
srau doch nicht zn verleugnen wagen. Das Volk wird also
mit gefälschter Geschichtsdarstellnng wieder getäuscht werden.
Wenn man das Kind auch nicht beim rechten Namen nennt,
so wird inan es doch verteidigen, entschuldigen; auch den
preußischen und protestantischen Monarchismus oder Konser-
vatismus wird das nicht hindern. Es erschiene mir also ver-
dienstlich, zur Gestaltung einer richtigen össenklicben Meinung,
resp. Rektifikation derselben, daß diese französische Revolution
von 1789 in ihrem eigentlichen Wesen und Verlaus vou 1789
bis 1796 mit Thatsachen belegt in einem mäßigeil Bande
(oder Bändchen) zur Darstellung gebracht würde in allgemein
verständlicher Sprache — zur Orientieruug des Volkes. Es
könnte bei dieser Gelegeilheit auch die bekannte Aufbürdung,
daß in katholischen, besonders in den romanischen Völkern,
die meisten Revolutionen entstehen, was dann gegen den Kon-
servatismus der katholischeil Kirche sprechen soll, durch die
Nachweisnng zurechtgestellt werden, daß eben nur die Jansenisten
mit den Calvinisten und den von den ungläubigen Eng-
ländern entchristlichten Hoflenten und Adeligen diese Revo-
lution verursacht, veranlaßt und ausgesührt habeil — lauter
grimmige Feinde der Kirche. Das brauchte sich nicht ans
eigene Quellenforschungen zu stützen, sondern nur ans obge-
nanntem Onellenwerke verständig ausgezogen zu werden.
MLterarischrs.
Württembergs kirchliche Kunstaltertümer. Als
Vereinsgabe für den Kunstverein derDiözese
Rottenburg bearbeitet von Or. P. K e p pler, Pros,
der Theol., Vorstand des Diözesan-Kunstvereins. Rot-
ten bürg a. N. Verlag W. Bader. 1888. 401 S.
Ailhang 103 S.
Seit 1853 hat der Kuustverein aus seinem Pragramm stehen, das;
ein Verzeichnis sämtlicher Erzeugnisse der kirchlichen
K n n st innerhalb der D i ö c e s e u nd d es e n g e r en V a t er l a n d es
angefertigt werden solle. Diese alte Ehrenschuld will der Verfasser nach
Kräften abtragen, indem er das Ergebnis seiner Wanderungen durch das
Land lind eigener Besichtigung weitaus der meisten Kunstwerke (seit
1883) im Anschlüsse an die Resultate der einschlägigen Litteratnr in Farm
einer hacherfrenlichen Vereinsgabe niederlegt. Eine Statistik^, ein
Inventar, nicht eine Kunstgeschichte des Landes, will die Schrift
bieten, zn der sie indes das Rohmaterial liefert. Die Zwecke sind var-
allem praktische. Es will diese Vereinsgabe ein Reisehandbuch sein,
das zn interessanten Knnstwandernngen ermuntern und dabei als Führer
dienen soll. Zugleich sollen dadurch die Knnstschätze unseres^Landes
in diesem Jnventare öffentlich kontrolliert und dem Schutze
der Seffentlichkeit spez. der Pfarrer und StiftnngSbehörden unter-
stellt werden, nachdem leider bis in die neueste Zeit manche Kunstwerke
verloren gegangen. Auch für die S p ez ia l fo rsch nn g auf dem Ge-
biete der Knnftges chichte ist eine solche Statistik sehr zweckentsprechend,
zumal die überall zerstreute Litteratnr sehr mühsam znsammen-
gesncht und möglichst vollständig verzeichnet ist. Endlich sollen hier
nnsere kirchlichen Kunsthandwerker jeder Art ans tüchtige Muster Hin-
gelviesen werden, da noch ans lange oberster Kanon für die moderne
Kunst Praxis engster Anschluss ans Alte bleibt.
Was noch die Anlage der Schrift betrifft, so 'umfasst dieselbe
alle ans der Vorzeit erhaltenen Kunstwerke und Knnstresle der Architektur,
Malerei, Skulptur und Kleinkunst, und zwar im weitesten Rahmen ans
der romanischen und gotischen Zeit (kath. n. Prot.), aber auch bei den:
gegenwärtigen Aufschwung der nachgotischen Kunst alles Bedeutende
der Renaissance und selbst des Barock- und Zopfstils. Mit Recht trügt
diese zeitgemäße, patriotische Vereinsschrift ans dem Titelblatt das Motto:
„Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zn besitzen."
Miszellen.
lieber die Herkunft des Wortes Bronze enthält das
neueste Heft der «revae arcll6olo§igne-- einen interessanten Anssatz
ans der °Feder oes bekannten Chemikers Berthelot. Znm erstenmal
wird die bekannte Metallmischnng unter diesem Namen in einem mittel-
alterlichen Traktat über die Behandlung der Metalle erwähnt, der keinen-
falls jünger als das 16. Jahrhundert ist und zwar in der Form brvn-
tlslon i dadurch wird man ans die Stadt Brnndnsinm (heutzutage Brindisi)
geführt, in welcher eine besondere Art von Erzmischnng fabriziert wurde,
die von Plinins als aes Ni-oncknsinum (ebenso wie ass Lorintlliam
von Korinth den Namen hat n. s. w.) bezeichnet wurde. Wie ans LS2
L)pi'iam das Wort Kupfer (cuivi-e), so scheint ans ass stroiräasinnm
das Wort Bronze gebildet zn sein.
Stuttgart, Bnchdrnckerei der Aktiengesellschaft „Deutsches Volksblatt".