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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 6.1889

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Renz, Gustav Adolf: Geschichte und Litteratur des Jordanbades, [2]
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M.: Erstes Säkulum des feierlichen Einzugs in den neuen herrlichen Tempel zu Kloster Neresheim
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Miszellen
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https://doi.org/10.11588/diglit.20202#0082

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76

Bauer benützte nun aber eine Durchreise des Königs zur
Uebergabe einer Bittschrift, wodurch er eine Kabinettsresolution
bewirkte, daß ihm sein Gut belassen werden sollte. Auf mehrere
von der Spitalverwaltung hierauf erstatteten Berichte, daß
jene Resolution erschlichen sei, und daß es für das Bad von
den schädlichsten Folgen wäre, wenn das Gut mit der Wirt-
schaft nicht vereinigt würde, erfolgte eine andere Resolution,
wornach der Bauer sich begnügen sollte, wenn ihm für das
seine ein anderweitiges, demselben ähnliches Gut verliehen würde.
Es wurden auch bald zwei solcher Güter, eines zu Ahlen und
eines in Biberach selbst, nämlich eines der Spitalkameralgüter,
das Philipp Einsinger besaß, durch dessen Gant erledigt, welches
letztere der Baller wählte. (Fortsetzung folgt.)
Erstes Säkulum des feierlichen Einzugs
in den neuen herrlich eil Tempel zu Kloster
Nereshei in.
Gefeiert am hl. Dreifaltigkeitsfest 1882.
I.
Vor vollen hundert Jahren
War hier ein großes Fest,
Es strömten Menschcn-Scharen
Herbei von Ost und West.
Es galt das schöne Freuen
In jenem fernen Jahr
Dem Gotteshaus, dem neuen,
Das erst vollendet war.
Es ward nach vielen Mühen
Das schöne Werk vollbracht,
Nun wollte man einziehen
Mit Glanz und würdiger Pracht.
Es waren eingeladen
Das Härtsfeld und das Nies
Bon jenem Herrn Prälaten,
Der es erbauen ließ.
Es kamen viele Leute
Aus allen Ständen an,
Bezeigten große Freude
Und nahmen Teil daran.
Im Gotteshaus, dem alten,
Fand man zuerst sich ein,
Man pries noch Gottes Walten,
Sein Segnen, fein Verzeih'n.
In fürstmal Hundert Jahren,
Die nun an ihm vorbei —
Denr Volk geworden waren
Der Gnaden vielerlei.
Konvent und Volk, sie nahmen
Bewegten Abschied dort
Und dann — in Gottes Namen
Aus ihm sie zogen fort.
In schöner langer Reihe
Bewegte sich der Zug;
Der Abt, irr helstrer Weihe,
Das Allerheil'gste trug.
So singend, betend zogen
Mit frommem heil'gem Sinn,
In einem weiten Bogen
Zur neuen Kirch' sie hin.
Bei Hellem Glockenschalle,
Bei Böllerschuß und Knall
Zog in die lichte Halle
Des langer: Zuges Schwall.
Man zog znm Haupt-Nltare
Und stimmt Tedeum arr,
Indes auf schöner Bahre
Kam Urbiks Leib heran.
Und weit're Gegenstände,
Dem heiligen Dienst geweiht —

Sind, in der Priester Hände —
Für dieses Hans bereit.
Und alles ward getragen
An seinen neuen Ort,
Daß man es sehe ragen
Zn Gottes Ehre dort.
Dann folgte heil'ger Segen
Mit dem hochwürd'gen Gut;
Empfohlen war allwegen
Der Ban irr Gottes Hut.
II.
Auch wir nach hundert Jahren,
Wir denken jener Zeit;
Wie unsere Vorfahren,
So freuen wir uns heut.
Wir danken Gottes Güte
Für dies sein herrlich Haus
Und fleh'n, daß er behüte
Es stets in Sturm und Grans.
Wir bringen für die Gaben,
Die nur seit hundert Jahr
Allhier empfangen haben,
Ein frohes Danklied dar.
Wir bitten auch andächtig
In traulichem Gebet:
O Herr, der du allmächtig,
Gieb, was dein Volk erfleht.
Gieb, daß wie dies Gebäude,
Fest unser Glaube steh,
Daß nie durch Teufels Neide
Dies Gut verloren geh.
Daß unsre Kinder schauen
Noch lange dieses Haus
Und immer mit Vertrauen
Hier gehen ein und aus.
Vernehmt's in Näh und Weite,
Vernehmt es rings herum,
Sv feiern alle heute
Das erste Säkulum. -U.

Miszellen.
Von dem in Nr. 4, 8, 11, 15 und 16 d. Bl. genannten st lehst
Neichsprälaten von Weingarten ?. Anselm Mittler sind — außer stst
unter der Orgelbrüstung der dortigen Klosterkirche angebrachten Oelbilonst
— noch zwei weitere in Oel auf Leinwand gemalte Porträts Vorhand^'
Dieselben — ein größeres, tüchtig gemaltes, aus dem Kloster stammt
des Stück, sowie ein kleineres, angeblich früher in Leutkirch (wostst,
ein Bruder des Prälaten vr. Dominik R. die vom Jahr 1547 an st
Patronat des Stiftes Weingarten gestandene katholische Pfarrei st,
1786—1832 innegehabt) gewesenes — befinden sich im Besitze st
Privatiers Max Riitler in Ravensburg, eines Großneffen des st Prälat'
Ueclc-
Schmähschrift in Ulm i. I. 1794. Im I. 1794 ersähst
anonym (ohne Angabe des Verfassers, des Druckers und Druckortst
eine politische Flugschrift unter dem Titel: „Aufruf an alle Völst,
Enropens rc. Deutschland 1794", welche dann auch in Ulm „st
obrigkeitlichem Vorwitzen" nachgedrnckt wurde. Es hatte sich nu» st
dem — damals von revolutionären Anwandlungen nicht freien — stst
irgend jemand unterstanden, diesen „Aufruf" unter Beisetzung folgerst
Worte zu verfälschen: „Pfaffen Aufruf an alle Völker Eb
ropens rc. S.—V. zur Schande Deutschlands 1794;" und st
solche Art mit einem Nagel an den Pranger anzuheften. Da dies „st
hochlöbl. Magistrat mit großem Mißfallen zu vernehmen gehabt" st
demselben sehr daran gelegen war, „den Urheber dieser äußersten stst
heit ausznkundschaften", so wurde in einer von der „Kanzley" ustst
zeichneten in 4° (nur auf einer Seite, ohne Bezeichnung des Druckest
gedruckten einblattigen „Avertisement" ck. ck. 1. April 1794 „jeder st
liebende Bürger bei seinen bürgerlichen Pflichten, die Beisitzer und ll>äst
thanen aber bei Verlust ihres Beisitzes und Uuterthanenrechtes so wst,
meinend als ernstlich erinnert und ermahnt, den- oder diejenigen, wst,
au Verfälschung obiger Schrift und der frevelhaften Anschlagung an st,
Pranger Anteil haben, bei einem wohllöblicheu Bürgermeisteramt st,
eine glaubwürdige Art anzuzeigen, wogegen dem redlichen Anzeiger
Belohnung von hundert Dukaten zugesichert wurde." Ucb-

Stuttgart, Buchdruckerei der Aktiengesellschaft „Deutsches Volksblatt".
 
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