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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 6.1889

DOI Artikel:
Hoeynck, F. A.: Einiges über das alte Ellwanger Brevier und Proprium, [2]
DOI Artikel:
Renz, Gustav Adolf: Geschichte und Litteratur des Jordanbades, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20202#0076

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nicht unberücksichtigt bleiben. Wir sehen daher, daß zunächst
die spezifisch Augsburger Heiligen sämtlich in das Kalendarium
ausgenommen sind: St. Dionysius, Bischof von Augsburg
(26. Febr.), der hl. Ulrich (4. Juli), Afra (7. Ang.), Hilaria
(12. Ang.), Narcissus (der Bekehrer der hl. Afra) am 29. Okt.
Die ihnen beigegebene vitu ist identisch mit den Augsburger
Lektionen und wird jedesmal eingeleitet mit der Ueberschrift:
„Dx LLtis, in eccl. TVnZuskLna irubentnn." Die
Hauptpatrone Augsburgs: Afra und Ulrich, sind zugleich als
gebotene Feste ausgezeichnet. Daß der hl. Lucius, der gegen-
wärtig im Augsburger Proprium am 3. Dezember als Apo-
stolus Augustanus gefeiert wird, nicht vorkommt, darf nicht
wundern, da Augsburg selbst erst seit 1605 diesen Namen
einfügte. Auf Augsburger Einfluß ist auch das IHstuni XnZ-.
Lnstoci. zurückzuführen, das gerade um diese Zeit von Bischof
Heinrich an diesem Tage eingeführt wurde.
Der Einfluß des Augsburger Kalendariums wird sich
aber noch weiter geltend gemacht haben. Manche der Heiligen,
die in unserem Proprium stehen, waren zwar in verschiedenen
Kirchen Deutschlands eingebürgert, einige, wie Magnus,
Gallus, Othmar lagen auch Ellwangen als Benediktinerabtei
nahe, so daß dieselben ursprünglich unabhängig von Augsburg
in Ellwangen bekannt sein konnten. Wenn indes nach einer
langen liturgischen Einheit mit Augsburg die Kirche Ellwangens
sich durch ein eigenes Proprium abtrenute, so mußte, wenn
außer den einheimischen Schutzpatronen noch andere Heilige
das Proprium vermehren sollten, die Auswahl derselben wesent-
lich nach dem bisherigen, d. i. dem Augsburger Kalendarium
sich richten. Alle die Heiligen, welche außer den schon ge-
nannten in unserm Proprium Vorkommen, sind in der That
auch in dem alten Augsburger Brevier oder Proprium ver-
treten. Von hier aus wurden sie als alte Bekannte in das
neue Ellwanger Proprium ausgenommen oder vielmehr in
demselben einfach beinhalten. Hieher sind zu rechnen: Dnlanncki,
DniZ-ickne, Dorotlaeue, Oentrucki3, OeonZü, VVnIburZ-ue,
Lonitncii (5. Juni), 'Willibnlcki, Xiliuni, iVlunZuretue,
iVIuZni, Dnic63imu5 d. N. V., Nuunitii, Dmernmmi,
Onlli, Outline, DVoltZ'nnZ-i, Deonuncki, Otlamnri, Oonrncki,
Lunburue, Outline. Der Rang ist zuweilen anders im
Augsburger Offizium, z. B. DiUnrcki, das seine drei Lek-
tionen hat, während im Ellwanger bloße commem. vorkommt.
Soweit beiderseits Lektionen Vorkommen, sind dieselben teils
gleich, z. B. Ottilia, Lonitnciu3, X mili. innnt., NnZnu3,
D1i53betU, Oonnnci, teils sind die Ellwanger Lektionen um-
gearbeitet und zugleich mit Angabe der Quelle versehen (ge-
wöhnlich Zririu3), indem damals das Streben erwachte, die
ältern, vielfach- unsichern vitne zuverlässiger zu gestalten,
worauf auch die 3. conZmeZ-ntio ritrmm bei der Approbation
ihr Augenmerk richtete?')
3. Es bleiben noch übrig einige wenige Offizien, die
römisch sind und die nur deshalb mit ausgenommen sind,
weil der Rang des Festes ein anderer war, oder die Feier
desselben wegen Konkurrenz mit einem Ellwanger Feste ver-
legt werden mußte oder eine neue Redaktion des Offiziums
von der conZmeZ-. rit. eingetreten war, die in den bisherigen
Exemplaren Lreviurii Xomuni noch nicht zu finden war.
Die ckeckicLtio ecc1e8i3e war ein Ellwanger Lokalfest und
das IHtum nrmorum cke p>333. Drn ein Fest ex inckrüto.
Was bisher gesagt wurde, bezieht sich ausschließlich auf die
exempte Stiftskirche Ellwangen. „(Dccle^s, Domunn)
*) Auch die vita 8. Viti war ganz mngearbeitet: -ex annotatio-
Qidu8 boäierin8 Lä8Lri3 Lai-Ollii in innrt^rolo^iuin R.0N1NNUIN et LLtib
Llvacellsidug.«

cui N03tru 3ine meckio 8ud)ucet," sagt die Vorrede des
Propriums. Das Ellwanger Gebiet, weil zur Diöcese Augs-
burg gehörig, hatte einfach den Ritus der Augsburger Kirche
Infolge der Säkularisation hörte das Stift Ellwangen aus
und kam mit seinem Gebiete politisch zu Württemberg, kirchlich
zur Diöcese Notteuburg. Das alte Proprium ist seitdem ver-
schwunden, die alten Heiligen des Stiftes und des Gebietes
(Augsburger Diöcese) sind in demDnoprinm XottendurZ'ense
nicht mehr berücksichtigt. Kommen einige derselben gleichwohl
hier vor, so rührt dies aus dem Umstand per, daß sie zugleich
im Koustanzer Brevier vorkamen und von hier aus in das
Dropn. Xottend. übersiedelten.
Klein erdlin gen bei Nördlingen.
A. Hoeynck.

Geschichte und Tilteratnr des Jordandadrs.
Von Renz in Regensburg.
Nun, da der Jordan, in geistliche Hände gelangt, seinem
7^etn8 nuren entgegenzugehen scheint, dürfte der Versuch, ^
und um einen solchen kann es sich hiebei doch wohl nur han-
deln — einer Geschichte und Litteraturgeschichte
des Jordanbades nicht inopportun erscheinen, obschc»'
derselbe, wie es bei allen derartigen kleinen Orten mit ihrck
sehr spärlichen und oft unzuverlässigen Nachrichten meistens
der Fall, nicht ganz ohne Schwierigkeit und natürlich iminck
etwas lückenhaft bleiben wird. Dennoch hat sich Verfasst'

dieses, an der Hand von seit Jahren gesammeltem, historis
und literarischem Material, an eine Jordans-Geschichte rest
Litteratur-Geschichte herangewagt und mögen nachstehende BlK
ter zeigen, inwieweit ihm dies gelungen ist.
Das älteste geschichtliche Denkmal, das w>>
vom Jordanbad besitzen, ist die im Kgl. geheimen Haus- uA
Staats-Archive zu Stuttgart befindliche Original-Pergameist
Urkunde cke cknto: Kirchheim, 24. September 129Q
deren wörtliche Wiedergabe, bei der Wichtigkeit derselben st-'
unsere Zwecke, ich mir nicht versagen konnte. Sie lautet:
»Xo3 Diep>olcku8 et D1ricu8 comite8 cke T^ecllelbwll
omnibrw pre3ente3 1iter33 in8pecturi8 noticinm 8ud3cri?'
torum // Xoverint univemi tnm p>re8ente8 cxunm tutM-
3ck Huo8 pre8ente3 litere pei-venerint, cxuock no3 lidera
unanimi voluntnte // in omnidu3 doni3 utpote in rnanZ^
necnon 3§ri3 cu1ti3 et incultm 3c univer33liter in omnit>o"
n1Ü8 in »Wn83cll« // 8iti8 8o1nrn i11i8cxue 3ck llo3pitst^
8nncti 8p>ii'itu3 in Uibrncll pertinere ckino8cuntur exenN"
a 44eUvi§o cke D83enckor5 Uerlltolcko ckicto Lc1i3cll ^
Uibi3cll p>riu3 nornin3to venckiti3 3c 3ctenu3 36 no3
bito re8pectu 3d eockem I4eIvvi§o iure 1eock3ii3 po83esS>-
ix>3i Lerlltolcko 3nteckicto cxuickc^uick iuri8 ll3buimu3 ckoo-^'
mu3 et p>re8entibu3 re8i§N3MU8 ckeincep>8 nodi3 non ob'
8t3ntib>u3 3I) eockem Lerlltolcko 8epeckicto proprietstl^
t^tulo po38ickenck3. In cuiu8 rei robur et evickentia^'
pleniorem nv8tri 8i§i11orum munimine 36 ip>8iu8 petic>o
nem vo1uimu3 tenorern p>re8encium conmuniri. Desto-
lluiu3 rei 8unt . . rnini3ter in Uibrncll 3epe tncto, 6ict^
Orneter, Eunrnckem 6ictu8 Lcllillier, Ü3inricu3 ckictus ^
iVIendre1>2wi1er, .... 6ictu8 33^8, Ducievvicrm cie
brell^vviier, IckUnricrm 6ictu3 LcllLcir, Eunr36u3 ckiot^s
Lcllücll, Wernlleru3 6ictu8 Lcllucll, Illainricrw clict^
N3i8ter et 3Üi <^u3rn x>1ure3 ticke cki§ni.
DRturn Xircllll3in ex procur3cione cki8creti viri . - ' i
rectori3 ecc1e8ie in Lclllieriancll 3nno Domini
proximn lerin c^unrtn p)03t ie3tum 83ncti Nnuricii.«
 
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