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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 6.1889

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Ein Beitrag zur Geschichte der Wallfahrtskirche Weggenthal, [1]
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Miszellen
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https://doi.org/10.11588/diglit.20202#0090

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84

i) „Oescriptio Z^celli V/eZ'Z'eiiLbLtl. —
OuA^rLnte bene lonZ-o U civilatze clistati Zncellnm 8.
VirZ-ini 8o1oro33.e Zacrum, nmoeno mollipue colliculo
8nperctlnm, proptzer via.m in plano 8ttnin e8tz. /rb
puob a6itn3 ad blrbe Zeininna, ille per a§ro3, alter
per viridantia prata cividn3 patet: nterpue 3ereno
coelo perpuain fncunciu3, pluvia per a§ro3 1ntulentu3
et 1irno3U3 e3t. Znpra centurn et alipuot in lonZ-uin
pe6e3 procurrit, latitndine vix viZinti, nee altitndine
plnre3 adaec^nat: ex aclver30 8accdn3 trininpdat, a
ter§o Oere3 clorninatnr. <Znatnor complectitnr alta-
ria, puoruin tria a nodi3 primüm conäita 3nnt, antipni8
et vetu3ti3 acl4^einp1uin Zi1edenen8e tran8lati3. Ooinuin,
pnam ae6itirnn3 indaditat, coinmoduin etiam do3pitidn3
aliuncle venientidn3 excipiendi3 dadet.
?one lon3 nno 3ipdone pro3ilien3, rne6en6i3, nt
pie creäitnr, ocnli3 prae3ertirn 3alutari3, vi3itnr, ori-
§inern 3uam 3ud maZ-na tilia vix centnrn a fonte
6i83ita pedidn3 altiore loco plantata ocenlti3 per a§ro3
veni3 ac meatidn8 tradit, pui dein iornicata camera
co11ectn8 per canale3 li§neo8 ad ip3um prope Zacellnrn
dncitnr^ optatnrn tnrn pereZ-rinantinrn, tnnr colonornin
in vinei3 ladorantiurn lenirnen. Zacellnin, prout doc
teinpe8tate cernitur, tnin 3acra 8upe11ectili cnrn alÜ8
redn3 3ati3 in3tructnm e8t." Z
Es folgt nun eine detaillierte Darlegung, wie die
Wallfahrt entstand.
„Zi eenturn et plure3 anno3 elap808 memoria
recolamn3, nidil praeter lontem et erecta3 alipnot
3axea3 columna8, pnarnm par3 3nperior in eavum
eKormata c^nadrnm, imponendi3 8tatni8 vel Zanctorum
vel Ip3iu8met Lalvatori3 et 8515? VirZ-. aptnm redde-
datur, videre 4uit. Inter da8 eodem immota loco,
pno 3tetit ante centnm et complure3 anno3, in nmdi-
lico templi, novo concln3a, cnm Ztatna 6. Vir§ini3
Z-enidu3 Z-remiopne 8ilium 3unm deinnctum 8N3tinenti3,
altari, columna vi3itur, modo pnotidiani3 ferme miraen-
Ü8 clara, frepnentipne pere^rinantinm turma celedri3.
Ip3a 8tatna vix nnnm alta pedem, iZnodili 3culpta
manu, commnnipne loco fn§ientidu3 vultu totopne
corpore coloridu3 ne8cio pnam vetu3tatem prae 86
fert. 44anc rn3ticelln3 alipni3 nltro citropue commean3
ad dlrdem ex pa§o vix media dora di88ito enm panllo
1ideriu3 madni33et 8accdo, domnm ex Idrde redien3
exemptam columna 3tatnam 1ideri3 8ui3, puornm ali-
puot aledat, velut 8npam in foro Zcrntario compa-
ratam, pnacnm, pnemadmodum parvulorum mo8 63t,
1n3itarent, rekeredat. Verum lideri puotie8 experrecti
mane 8upam 3uam cum 1acr)mn3 inpuirerent, nu8piam
locorum (a doni3 ^VnZ-eli3 vel altiore vi divinitu3 anti-
puo ^'am rep03tam loco) repererunt, non parum patre
puo deveni33et od3tup63cente. Eivitatem repeten3,
inopinanter Ztatuam 6. V. columna re3titutam videt.
8artim miradundu3, partim multo attonito 8imiÜ3
8ecum di3putavit, pui3, c^uando, puove modo 8ui8
3udlatum aedidu3 rep08ui83et. 8x urde iterum larZ-iu3
delidutu3 vino domum repeten3, in columnam incidit,
et eadem temeritate 3tatuam, pua pridie 5eei33et,
exemit. „8fa nolen3 volen3, inpuiedat, me domum
comitaderi3, udi fuZ^am te probe dedocedo; vel ci8tam
tu, vel ci3ta te captivam aere multipliei, ne fu§ia8,

od3eratam cu8todiet." 8ever3U3 domum reclus^
ci3tae reponit, puam cum od3era83et et probe commU'
nivi83et, eubitum concedit. 8xperreetu3 3ur§it, ^
reclu3a ci8ta 8upam 3uam, puantumvi8 diliZ-ente'
omnibu3 ac 8inZ-uli3 ventilati3, nu3puam reperit. ^-0-
volat, columnam et 3tatuam eodem puo 3U8tulissd
loco repo8itam con8picatur! Vicinorum vel uni ^
alteri 3ub Eo3a f— ro3a?^ maZnociue 8ecreto, cpul!
8ibi cum 3tatua contiZi83et, communicat, pui 8ilent>!
minu8, puam ru8ticellu3 vellet, ? vicino3 alio3 3ecrd>
participe3 3ub eadem tamen leZ-e faciunt. blec isb
puo3 pi8ce ma§i3 muto3 volebant caeteri, tacitu^
3ilebant, 8ed contribulibu3 8ui3 rem velut portentos^d
vel certe proximam miraculo narrant, et dum ur»^
alteriu3 3ecretum evulZ-at, omne3 videndae fuZ-itivs^
8tatuae cupidi redduntur. 8ottenbur§am puoci^
fama pervolat. 8xciti rumore cive8 ex. urbe, pnß^
ru8tici, viri feminaepue promi3cue conlluunt, P^
curio8itate reic^ue novitate impul8a . .. oculo3 tantüd
pa8cendi, par3 vero maxima, pui tenero poti33iw>-»^
amore kerebantur in Oivinam VirZ-inem, 8upplicabrwb
vota 8ua mi3eria3pue, puibuacum conilictarentu^
ferventibu3 precibu3 et 3U3pirÜ8 deprecandi causZ"
coniluxit/") (Schluß folgt.)
Miszellen.
Wie die Franzosen in der Reichsstadt Ulm wahres
d er bay eri sch- frn nzö sisch e n O ccnp ation i m I ahre 1 7 04 U
„Bohnenfest" feierten. Dies beschreibt uns gar anschaulich b
interessante, jetzt nicht mehr zu habende zeitgenössische Schrift:
hart gedruckte aber nicht untergedrnckte Schwaben" wie folgt: Am heiles
Dreikönigstage zeigten die Franzmänner, das; sie ganz nicht so diat a>^!
schrieene Leute wären, wie man dnrchgehcnds geglaubet, sondern
wiesen in allem das Widerspiel, so das; die Hierinfalls öfters von
in der Trinkknnst wohlgenbten, aber verachteten und verspotteten „de>b
scheu Bären" diesen Helden in der Völlerei das saubere Bachnskrchö ^
über alle Nationen zngestehen mußten, denn nicht nur dieser FewV
sondern die noch folgenden zwei Tage wurden zu einem kompleten
fest hochfeierlich angestellt. Sie kamen fast compagnienweise in de>>j:
selbstbcliebten Bürgerhäusern zusammen, saßen fein sauber und kollc^,
lisch um den Tisch herum, erwählten zuvor mit abscheulichen: I»
schrei durch das Los einen König, so dafür die Ehre hatte, obenan
sitzen und alles nach seinem klugen Governo zu bestellen, aber auch V
alle die Ehre den Säckel zu ziehen und alles zu bezahlen, was er
soliderer Großmut verrichtete und hierin die genaue Menagiernng sf
Franzosen um etwas und bis der Rausch ausgeschlafen, bei Seite stb
Nachdem nun Bier und Wein, auch Essen, alles nach Genüge angeMb
war, setzte sich ein jeder mit großer Gravität an den Tisch; so nun b
König anfing zu trinken, erscholl alsobald ein entsetzliches GeschO
,,Ie üoi boit!" (der König sanft!), das; man nicht anders meinte, ^
steckten alle am Messer oder Bratspieß, gleich den Hasen; darauf
mit den Gläsern wacker hernmgefochten, Bescheid gethan und wieder
geschenkt wurde und das währte den ganzen Tag und die Nacht « -
durch, so daß sie nur so von den Stühlen für tot herunterfieleu jf
liegen blieben, bis sie wieder zu sich kamen und den Rausch aU-h
schlafen hatten. Bei diesem mußten nun die Bürger abermals V
wenig leiden; denn weilen nun diese Zeit die Külte noch ziemlich awb .
so waren diese Saufbrüder nicht kontent, daß der Wein sie von i»(,
erhitzte, sondern sie mußten auch außen nicht erwärmt, sondern §-
braten werden, soferne sie bei 8—10 Scheiter in den Ofen warfen
darmit, wie leichtlich zu gedenken, manches Unglück aurichteten u"d ^
Feuer eher binausschlng, als es der Bürger gewahr wurde, so ^
unter dieser Zeit viele Brünsten geschahen, doch jeder Zeit durch V
Anstalten wieder gedämpft wurden. Wollte nun der „Ansvaater"st'V
dazwischen und mit aller Modestie abwehren, so fuhren sie einen so^,,
mit den schändlichsten französischen Titeln an, hießen ihn
drohten mit Schlägen oder wischten gar über einen her und veG .
sonst manch greuliche Gewalt- und Schcindthaten, die billig vor zuclM
Ohren zu übergehen sein. U.

2) 1. c.

H «Ulistorig.« cit. p. 59 l.

Stuttgart, Buchdruckerei der Aktiengesellschaft „Deutsches Volksblatt".
 
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