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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 8.1891

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Renz, Gustav Adolf: Archivalien des ehem. Cistercienser-Nonnenklosters Baindt bei Weingarten, [16]
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Graf Karl von Waldburg-Surgenstein
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Musterlehrer Dreher in Gmünd
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https://doi.org/10.11588/diglit.20200#0041

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36

1314. Mai 18. Kon st a n z. Das Kapitel der Kon-
stanzen Kirche beurkundet, daß es der Sophia von Blumenberg,
Tochter Rudolfs von Blumenberg, vermählt mit Albert von
Clingenberg (einem Sohne des Ritters Ulrich von Clingen-
berg), welche bisher von genanntem Kapitel die Hälfte eines
Weinzehenten zu Markdorf, um einen jährlichen Zins von
1 Pfund Wachs lehensweise innegehabt, während die andere
Hälfte Abt und Konvent von Salem besitzen, ihre Bitte ge-
währt und diese eine Hälfte auch auf ihren Ehegemahl Albert
von Clingenberg und etwaige Kinder, unter den bisherigen
Bedingungen übertragen haben. — Datum et actum Eon-
stancie, a. 6. ICOCOCOXIVO, XVA Ual. funii, indict.
XID. — T. Albertus de Llvmeuber^, )ob>. de Uodemen,
Dderft. de Doftenvels, milites; Dlricus de C1m§ender§,
canonicus eccle. Const., /Udertus, kilius c^uidam ^Iderti
de C1in§ender§, militis;.minister civitatis Eon-
stauc. et.dict. UvUen, civis Coust. — S. Das
Konftanzer Domkapitel und Sophia von Blumenberg. — Perg.
Orig. m. 2 Siegeln. 193.
A. Perg.-Strf. a) das bekannte, vft beschriebene Siegel des Kou-
stanzer Kapitels, t>) das Nundsiegel der Sophia von Blnmenberg
(IV. t): i. glattem Siegelfelde dreimal im Zinnenschnitt, drei Qner-
streifen Feh. — Umschrift: p 8'- 80lllll: - OIL - NNVLKMIZllwcil -
1315. Jan. 28. Weingarten. Abt Konrad von
Weingarten übergiebt dem Gotteshaus Baindt den sogenannten
NiemandSfrenndshof (Xiemau^sriuude^ftol)H zu einem erb-
lichen Zinslehen für W Pfund Wachs jährlich, auf St. Mar-
tinstag fällig. — Dat. VViuAarten, a. d. iVl"GOGoXVo.,
V'o. i<al. Debr. iudict. XIID. — S. Der Abt von Wein-
garten. — Perg. Orig. m. Siegel (eing.). 194.
1316. Jan. 7. Weilt garten. Abt Konrad und
der Konvent von Weingarten thnn kund, daß ihr Leibeigener
Konrad Kemphe, im Einverständnis mit seiner Ehefrau Elisa-
beth und seinen Söhnen Friedrich und Heinrich, drei Wiesen,
nämlich uuum vulguriter dicitur »Uni u rin« sikum in der
INäclfte, nlterum dictum »dv XVrr:nrin«, situm in dent
Onriet, nlterum dictum »dv VVitxviexe« situm ididem,
um 40 Pfund Pfennige Konftanzer Währung, an das Kloster
Baindt verkauft habe. — Dnt. XVin§nrten, n. d. NOEEEoXVio.,
VH?, id. )nn. indict. X1ID. — Test. p>res. Idninrico dicto
ftlellnr' Ulerin. ülio suo; Ilninrico 61io Idellur; Triderico
de Dindorve; VVnltftero dicto UftoDen, E. dicto Uider-
inan; II. Villico;.dicto Znlbncft, seniore; E. dicto
Didun^Iloven, cividus in TVItdort; ..... dicto Oniruif,
.dicto Ztnonr, civibus de Xuxvnspurcft; Ilninr. de
1n§enruti e. n. cz. p>1. — S. Abt und Konvent von Wein-
garten. — Perg. Orig. m. 2 Siegeln (das des Konvents stark
verletzt). (Fortsetzung folgt.) 195.
P Graf Narl von Waldburg-Syrgenstvrn
unternahm seine erste Nordpolexpedition mit Theodor v. Henglin
(geb. ans Hirschlanden OA. Leonberg), der nach feinen großen
Reisen in Afrika, namentlich im Sudan (1850—64), im Sommer
1870 eine Fahrt nach Spitzbergen unternahm. Auf dieser
Expedition entdeckten die Forscher das voll ihnen benannte
König Karls-Land, eine Insel östlich von Spitzbergen.
Auf dem Rückweg erfuhr Graf Karl, nach monatelanger Ab-
geschlossenheit vom Weltverkehr, in Hammerfest den Ausbruch
d es großen Krieges. Sein patriotischer Sinn ließ ihn die
eben bestandenen Gefahren und Strapazen vergessen. Ereilte
vor Paris, wo er im zweiten Jägerbataillon die Schlachten
st LU. d. Zeugenkatnlog vvn diesem Hvf v. d. Urkunde Nr. 149
ack llnem sascull XII7>.

vom 31. November und 2. Dezember mitmachte. JmchHh.
1876 bereiste er mit Dr. Brehm und Dr. Finsch Westsil»)^
und Nordwesttnrkestan bis zur Grenze Chinas. Die willG
schaftliche Ausbeute legte er in einem interessanten Neisebc»^
nieder. Seine letzte größere Expedition unternahm er 1881'
den Jenissei, um eine eisfreie Durchfahrt nach Osten zu schft s
Den württembergischen Verein für Naturkunde erfreute er H
durch anziehende Vorträge ans der Fülle seiner Reister»^
rnngen, die zum Teil gedruckt wurden. Mit Dr. Miller st»b^.
er die römischen Straßenzüge im Allgäu. Graf Karl sch
Inhaber des eisernen Kreuzes und anderer hoher OT'
Mitglied vieler gelehrten Gesellschaften und vermöge seines r» c
lichen und herablassenden Wesens sehr beliebt.

Musterlehrer Dreher iu Gmund.


Joseph Dreher, geboren 30. Dezember 1789 in ch'
falten, besuchte daselbst die berühmte Kl ost er sch
Die ehrwürdigen Mönche wollten den talentvollen Knabe» ^
geistlichen Stande widmen; allein der gestrenge Vater, ei»^
maliger Korporal, verweigerte seine Einwilligung und

seinen Sohn in Mnnderkingen zu einem Schneider ul

Lehre. Nach dreijährigem Hantieren mit Nadel und

Scheu'

ging es ans die Wanderschaft. Dreher kam nach lange»!
nach Rastatt, wo die göttliche Vorsehung ganz angensclftUj ;
Angriff. Im Hanse seines Schneidermeisters waren
randen, denen der talentvolle Jüngling bei den NusiA^
half. Der Direktor der Anstalt, der nachmalige Bift^,
v. Demeter, wunderte sich über die auffallend schönen
sätze der betreffenden Zöglinge, die zuletzt gestanden,,
ein „Schneiderleiu" (Dreher war klein von Statur)
gute Gedanken vermittle. Demeter ließ sich nun den
ling vorstellen und fand solchen Gefallen an ihm, daß H X
ohne weiteres in seine Lehrerbildungsanstalt anft»p^
Die Kosten wußte Dreher dadurch zu decken, daß er bc»
studierte und bei Nacht schneiderte. 1812 kehrte er uE.^g,lZ
land zurück, wo er die vorgeschriebenen Prüfungen »u^ A„c
ausgezeichnetem Erfolge bestand. Schon 1815 erhielt e>^
Schnlstelle in Gmünd und rückte alsbald ans die oberste
benklasse vor. Dabei hatte er die Seminaristen im p^^s,
sehen Schulleben zu unterweisen und erössnete
eine Präparandenanstalt. So war der uechE,7'^
ans die rechte Stelle gesetzt und entwickelte in 2,8ssE (ck-
Thätigkeit eine B ernfötrene und methodis eh e GcI ft^jsc
lichkeit im Schnlhalten, daß sein Ruf in weiteste^
drang. Seine Schüler blickten mit Ehrfurcht ans ihre»
und ihre Dankbarkeit ist noch nicht erstorben. Hnndet
Lehrern verdanken ihm Anregung und Förderung »Ns^^
m ethodisch e-n W erke waren b a h n b r e eh e n d f ü r
nellen Schul n n t erri ch t. Leider starb der treffliche -.
schon 1843, tief betrauert, wie selten ein Lehrer.
lebt in Gmünd, dem Hanptorte seiner Wirksamkeit, b'1
denken in vollem Segen fort, obwohl er bereits 50 J»1 .^ftt
Dort genoß er infolge seiner außergewöhnlichen
ein hohes Ansehen, und jetzt noch schwören die alten §>,
ans nichts höher, als ihren Dreher. Daher wurde
seinem 100jährigen Wiegenfeste mittelst reicher Gaben >-» ^
stätte des edlen Lehrers und dessen Gedenkstein dnrch e
mite erneuert.
Der Verfasser des „Demokrit") .
Karl Julins W eber, der freisinnige Philosoph,
Knpserzell — was manchem bisher unbekannt ft»

Stuttgart, Buchdruckerei der Aktiengesellschaft „Deutsches Vvlksblatt".
 
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