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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 8.1891

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Bossert, Gustav: Zur Geschichte der Würzburger Weihbischöfe
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Die aufgehobenen Aargauer Klöster von 1841
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https://doi.org/10.11588/diglit.20200#0080

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75

Ascop^z Lullrieimm der Johanniskapelle in Nentlingen, die

3eweiht wurde, einen Ablaß erteilen (l. c. S. 35).

Neu
j Eine weitere Urkunde von Bischof Jnzelerius fand sich
Jahr im Sepulchrum des alten Altars der Pfarr-
^ ^vn Michelfeld bei Hall. Dieselbe besagt: ^.nno Do-
^wi iVlOLLo^xxXoiIo proxima Dominica p08t te3trim
sie Oälli conkessori3 (18. Oktober) coimecratum 68t lloc
^ veaeradili llomino In^elerio Uullueimi epi3copo
relj o^orem 8anctorum Uetri et kaut apo3to1orum et Ire
^vie eontinentur etc.
^ s/' Boirifaciu8 von D^na. Sehen wir Jnzelerius von
Nii? ^^ch Würzbnrg übersiedeln, so ist dasselbe bei Boni-
B-'vn Tyna der Fall. Neininger bezweifelt zwar, daß
^kci, ^kihbischof von Würzbnrg gewesen, anch ist ihm un-
Bonifatius dieses Amt anch eine Zeit lang in der
ü»id Diözese bekleidete. Beides scheint mir durch zwei Ur-
^ibl^! ^r oben genannten Sammlung der Kgl. öffentlichen
lüf o hek in Stuttgart unzweifelhaft festgestellt. Nach der ersten
i„ ^e erteilt Bischof Bonifatius der Kapelle St. Nikolai
h,»DEkudorf am 3. Dezember 1296 einen Ablaß. Die Ur-
. Eiltet im Auszug: Uoiütacirm llei §ratia Oinen3i3
w lle3illerante3 pro corlli3 llem-

EPI80OPU5
^p>8 ' ^ con8tructL in Ironore Lanctornm Nicolai
e^^Oh>i, )ollnnni3 evnn§e1i5te et IVliclraelm arllan^eli in
^ ^kullenllorf Lon3tLntien5i8 ll)'oce3i3 LIrri8ti ülleli-
Krtz^^^L8it)u8 kre^nentiu8 et llevotiu3 vmitetur, ornnidu3
6r^^^^E>ltib>u8 .... con3entients, nutlrormnnte et con-
^ti^ w VEnernbili in (Urri3to patre et llomino 14. llei
^ie^^^.0N8t3ntien3i epi8copo loci orllinario c^uallra^inta
^^^ul^entiam crilninnliurn et nnni venialium elar-
^08 Illeinricn8 llei Aratia Lon8tant»en8i8 epi3-
in6ul§entia8 8in§ula8 et nniver8U3 a me-
^ ai,o. ^.o^iuo Lonikatio no8tro coepi3copo ratiücamua
^Nj-, o^tate orllinaria con6i'mamri3. Datum . . Lon-
^^in>^ ^OBO DXXX" 3exto III nona8 Decemdre3, In-

Olie Xu
Bi ^

^lyr^'"ge Monate darauf weihte Bonifatius, der coope-
Bischofs Manegold von Würzbnrg, am 7. April
^bx,i Heiliggeistspital in Markgröningen und erteilt dem-
Ablaß. Die Urkunde lautet im Auszug: Xo8
^Hi8 ^ Zratia D^nensis epi8copri8 cooperator vene-

^Nil^ornini IVlane^ollli . . . illerbipoleimm epi8copi

Aiz ^Ere penitentidu3 et conke38i8, c^ui all I4o3pita1e
^ oi Lpiritu8 in Oronin§§en per noa cormecra-
U^'Nt^^ .^^'vtioni8 acce88erint, .... et manum por-
^^H^kricem, lle omnipotentm llei mi8ericorllia et
^lisj ecpostolorurn eiu8 Uetri et Uauli auctoritate
, criminalium et annum venialium,
h . x 0U3en8U3 D^oce3ani 8upervenerit, in llomino
I^^itali l'elaxamu3. Datum in 6ronin§§en in eollem
?^rn Domini nona§e8imö 8eptimo in llie
?!' Blxr?' . Auffallend ist in dieser Urkunde, daß Bonifatius
Zölle ^ Bistum Speier vollzieht, denn Markgröningen
Aber sicher wird sein, daß der Titel
^ ^ öß keinem andern Sinn als dem eines Weihbischofs
>^8, cpH Es, dann aber wird man anch den Titel coepia-
sZE erilm E'^lchos Heinrich von Konstanz dem Bischof von
xll'n ^ B nicht auf die bilcköilicbe Würde im allaemeii
'lvr

Zklln N"' nicht auf die bischöfliche Würde im allgemeinen,
^Jesx sB die Mitthätigkeit dieses Bischofs in der Konstanzer
8. flehen müssen.
'-'^n Bischof Walther von Diagorgana kennen wir

sein

en Todestag. Es ist der 31. Januar. An

^ feierte der Dominikanerkonvent in Mergentheim

das Anniversar Walthers, in dem die Predigerbrüder daselbst
einen ma§m>8 beueiactor ihres Konvents verehrten. (Zeit-
schrift für wirtemb. Franken 5, 398.)
6. Von Weihbischof Kaspar Grünwald giebt Wibel in
seiner reichhaltigen hohenloheschen Kirchen- und Neformations-
historie zwei Urkunden, nämlich einen Ablaßbrief vom Jahre
1499 (8. ll.) für die Besucher der Pfarrkirche von Künzelsan
an deren Kirchweihe (3, 223) und eine Weihenrkunde für
das Kloster Gnadenthal vom Donnerstag den 21. August
1511, nach welcher er die entweihte Kirche samt der Kapelle
St. Bernhard, den Kapitelsaal, den Krenzgang und Kirchhof
neugeweiht hatte. (Vergl. auch meine Notizen im Archiv für
Unterfr. 29, S. 350.)

Die aufgrhvbrnen Nargauer Klöster von 1841.
Am 13. Januar dieses Jahres waren es gerade 50 Jahre,
seitdem im Schweizer Kanton Aargan in brutalster Weise
sämtliche Klöster aufgehoben, die Mönche und Nonnen ver-
trieben und das Klostergut „säkularisiert", d. h. auf gut deutsch :
gestohlen wurde. Es waren die vier Männerklöster Muri,
W e tti ng e n, Br emg art en und Bader: (letztere zwei waren
Kapnzinerklöster und daher bei ihnen nicht viel zu fischen);
dann die vier Franenklöster Hermetschwil, Fahr, Gna-
denthal und Maria Krönung.
Die leitenden und treibenden Helden dieses Gewaltstreiches,
an ihrer Spitze der Schnrzfellträger Augustin Keller, Seminar-
direktor in Aarau, vom Volke ob seiner Thätigkeit der „Kloster-
metzger" genannt, glaubten durch diese ihre Heldenthat gegen
wehrlose Mönche und Nonnen der katholischen Kirche einen
Hauptschlag zu versetzen, ihr dortselbs! wohl gar das Lebens-
licht ansznblasen, allein — ihre Pläne sind nicht in allweg
erfüllt worden, sondern gegen ihre Absicht den Verfolgten zum
Segen geworden.
Nach dem alten Wahrsprnch: Ungerecht Gut thnt nicht
gut! haben die sieben Millionen eingestecktes Klostergut, das
von den Klöstern im Laufe vieler Jahrhunderte durch arbeit-
sames Haushalten erspart und ohnehin den Werken der Fröm-
migkeit und Wohlthätigkeit geweiht war, dem Staate wenig
Segen gebracht; dieses Klostergnt und Geld war bald ver-
zehr! und verschwunden, die in die Klöster errichteten Staatö-
anstalten wollten nicht recht gedeihen und verschlang schon der
Umbau ein Heidengeld. Allein — fragen wir: wie ging es
den vertriebenen Mönchen, die damals in ihrer Gesamtheit
100 Religiösen zählten?
Kloster Muri, das bei der Aufhebung 38 Mitglieder
zählte, fand eine neue Heimat in Gries (Südtirol), das gegen-
wärtig eine blühende Abtei mit 62 Professen und vielen
Novizen ist. Dasselbe hat unlängst dem uralten Benediktiner-
kloster Dissentis in Graubündten aus seinem Schoße einen
Abt entsendet. Kloster Wettingen, das 1841 etwas über
30 Mitglieder zählte, hat ans seinem alten Stamme zwei
Edelreiser getrieben, nämlich die Abteien Mehreren: im Vorarl-
berg und nenestens Marienstatt in Nassau. Diese Klöster
wirken gegenwärtig aufs segensreichste sowohl ans dem Ge-
biete der Erziehung und des Unterrichts wie in der Seel-
sorge. So hat z. B. die Klosterschule Mehreran jetzt über
190 Studenten (ungerechnet die eigenen Kleriker des Klosters)
aus der Schweiz, Oesterreich und Deutschland. Der Geist
und Gemüt erhebende feierliche Gottesdienst in der prächtigen
Kirche, in welcher Kardinal Hergenröther seine letzte Ruhestätte
gefunden, dient alljährlich vielen zu einer geistigen Sommer-
frische und Nervenstärknng für ihren Berns. Die blühende
 
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