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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 8.1891

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Renz, Gustav Adolf: Archivalien des ehem. Cistercienser-Nonnenklosters Baindt bei Weingarten, [22]
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Bossert, Gustav: Zur Geschichte der Würzburger Weihbischöfe
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https://doi.org/10.11588/diglit.20200#0079

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verzichtet auf das Haus des Johannes Fulmaier selig, Bür-
gers zu Saulgau, uud ihres Gotteshauses ehemaligen Eigen-
maunes, obwohl sie durch Koustanzer Nichterspruch anerkannte
uud verbriefte Rechte auf dasselbe hatte, zu Gunsten der Aeb-
tissin und des Konvents von Baindt. — G. a. n. Zinstag
v. st. Michhols tag 1354. — S. Die Aebtissin von Buchau.
Perg. Orig. Siegel ab. 253.
1355. Juni. 29. Löwenthal. Schwester Elisabeth
von Dachsberg, Aebtissin, und der Konvent des Klosters zu
Löwenthal, Prediger Ordens, verkaufen ihren Weinberg zu
Markdors mit allen Zubehörden, „den man nemmz den sidin,
vnd ainhalb stozzet an brvder Cvnrat dez Lantmans wilont
unsers Hoffmaisters Wingarten vnd anderthalb an Herrn Jo-
hansen Burkards Wingarten wilont Lüpriesters ze Marchtorsf,
dez selben Wingarten dryzehen Bette sint", an Hansen Rudolf,
Burger zu Jsny (Inseni) uud Märken Stapphen von da, um
21 Pfund Koustanzer Pfennige. — G. ze Lewental, a. st.
Peters tag 1355. — S. Die Aebtissin uud der Konvent des
Klosters Löwenthal. — Perg. Orig. m. 2 Siegeln (Frag-
menten). 254.
(Fortsetzung folgt.)

Zur Geschichte der Würzburger Weihdischofe.
Von Gustav Bvssert, Pfarrer in Nabern
bei Kirchheim n. Teck, Württemberg.
(Durch gefl. Mitteilung des Verf.)
Im 18. Bande des Archivs des historischen Vereins für
Unterfranken und Aschaffeuburg hat der hochwürdige Herr
Domkapitular Or. Renting er die Geschichte der Weihbischöfe
von Würzburg in sehr eingehender und gründlicher Weise be-
handelt. Im nachstehenden gebe ich einige Ergänzungen, wie
sie sich meist aus neuerschlossenem Urkuudenmaterial ergeben.
1. In erster Linie möchte ich hier auf das auffallende,
bis jetzt nicht genügend erklärte Verhältnis der Bischöfe von
Havelberg zum Bistum Würzburg aufmerksam machen, auf
welches ich schon in meiner Studie über das Kloster Bruder-
hartmaunszell hiugewieseu habe. (Vergl. württemb. Viertel-
jahrshefte 1887, S. 147.) Nach Ussermanu (ep. V/irced.,
S. 488) weiht Bischof Lambert oder richtiger Hellembert 1210
etliche Altäre in dem Kloster Veßra. 1214 am 16. uud
17. Mai ist sein Nachfolger Bischof Sigeboto von Havelberg mit
der Altarweihe in der jungen Klause zu Duröbruun, später
Bruderhartmaunszell, beschäftigt, aber noch 1221 weiht er
als Bischof von Havelberg, abgleich er dort bereits einen
Nachfolger hatte, die Kirche in Oberaspach bei Hall (Württb.
Urkundenbuch 3, 120). Sigebotos Nachfolger Wilhelm, der
schon 1219 ordiniert wurde, vollzieht nach Ussermanu (1. c.
S. 488) am 4. Mai 1244 wiederum Weihen im Kloster
Veßra. Endlich aber erscheint Bischof Johannes von Havel-
berg, wie Reininger zeigt, 1298 und 1302 im Bistum Würz-
burg thätig. Niemand kann verkennen, daß hier eine gewisse
Kontinuität besteht. Man könnte bei den Weihen in Veßra
und Bruderhartmannszell annehmen, daß die Prämoustratenser
einen Bischof beiziehen wollten, der ihrem Orden angehörte,
und wirklich rechnete der Prämonstratenserorden das Bistum
Havelberg zu seinen Besitzungen. Aber die Havelberger Bischöfe
weihen auch Kirchen, die mit dem Prämonstratenserorden nie
etwas zu thun hatten, wie die in Oberaspach und die Au-
gustinerkirche in Würzburg (s. Archiv für Unterst-. 18, 44).
Kurz, man wird sich gestehen müssen, daß diese Sache noch nicht
genügend aufgehellt ist. Aber so viel wird sich sagen lasten:
Wir haben hier die ersten Anfänge, aus denen sich das stän-
dige Amt eures Weihbischofs entwickelte. Wir haben in der

Diözese Würzbnrg ein solch entwickeltes kirchliches Leben,
der Bischof unmöglich den Anforderungen, welche die Weihe>
machten, sämtlich genügen konnte, weshalb er es mit Freude
begrüßte, wenn seine Ämtsbrüder von Havelberg bei länger^
Aufenthalt in der Diözese ihm zu Hilfe kamen. AberstM
fragen, warum finden sich gerade diese in der DiözO
Würzburg?
2. Bischof Heinrich von Samland finden wir in dlnD
legenheit der Diözese Würzbnrg auch 1257 am 7. Septem
bei dem Kardinallegaten Peter in Altenbiesen (in )uncis, 1 j
gierungsbezirk Aachen) thätig. Er betreibt daselbst die Gm
verleibung der Kirchen von Gebsattel nnd Thüngenthal ^
das Kloster Komburg (Württb. Urknndenbuch 5, 71). ^
Jahre 1264 am 12. Mai (4. 16. Nui. Inäict. VII) im elW
Jahre des Bischofs Jring weiht Heinrich einen Altar im Gm
cienserkloster Gnadenthal und begabt ihn mit einem
In der Urkunde darüber sagt Bischof Jring von dem
Namen nicht genannten episcopus Lumbiensis: c^ui ibm
coucesserit (!) vices nostrus'(Wibel, Hohenlohesche Ku'M
uud Neformatiousgeschichte 2, 73). ^ §
3. Zur Geschichte des Bischofs Jnzelerius von E>n ^
sind mir jüngst zwei unbekannte Urkunden zu Gesicht ist ^
men. Aus der einen, die der Sammlung von klrknnm
abschriften der Kgl. öffentlichen Bibliothek zu Stuttgart
gehört, ergiebt sich, daß er schon 1276 Weihbischof voil^ ^
stanz war. Denn als solcher weihte er am 27. Juli 12G
Kirche des Augustinerklosters in Tübingen und erteilte
einen Ablaß. Die Urkunde lautet: -g
IVuter lu^elerius orckiuis lleremiturum suncti 7Vi§eM

6ei Arutiu ecclesiue UuUuensis episcopus, clilectis in

(Illsto

o . ^ ^ ' <- Zw'
universis, u6 c^uos presentes perveueriut, sulutern
cerurn in Uomino curitutem. ^uiu Orristi Odeln-st^^
votionis ulucritutem u6 ^loriücundum clivine
rnu^nuliu cum interne ullectionis puritute consur§ere^
perientiu nos instruit oculutu, cum §rutie sibi rem"
tionis uutidoto luboris ipsorum exbilurutu putientM ^
fortutur, 6e muuduto venerubilis putris et clomini
U. 6ei §rutiu Eonstuntiensis episcopi reliZiosorum .
conlrutrum nostrorum . . . prioris et conventus o
in Tnvvin^en sne d^ocesis ecciesium consecruntes, o

Uns vere peuitentibus et pure conlessis, c^ui m

bumlitutis et in uuimo contrito dedicutioirem eniZ


IlS

ecclesiue celebrundum in octuvu puscbe nnnis
visiturint, onrnipotentis 6ei misericordia. et
§inis et mutris sue rneritis cvnkisi, puudru§intu dies
irulium et unnum veuiulium usc^ue ud octuvum
dedicuti nis cottidiune visitutivnis iternpue in kestM ^
vitutis domini, puscbe et pentecostes sollempuun ^
beute vir^inis et putris nostri suncti ^VuAustini
eorunr octuvis 6e injunctu sibi penitentiu miserico ^
reluxumus, nilnl llesituntes, perseveruutium eoruude
tuli suncti Spiritus munere in Iructum prolleere sujuta
preckicti etiurn 6omini nostri Eonstuntiensis epM^
consecrutionibus ollrcium exec^uentes ipsius
in llue purte nodis cornrnissu totickenr 6ies sub
prenotutu proxime reluxumus. Outurn DurvinZeu '
6omini iVI0EE"DXX0 sexto VI Xul. ^.u§usti.
Ob Jnzelerius nach der Uebernahme des Weih l
in Würzburg noch Weihbischof für Konstanz geblieben,
mir zweifelhaft, wenn Gayler in seinen Deukwürdigkeuu
Reutlingen (Neutl. 1840) eine Urkunde vom 1. Angil! ^ be-
richtig wiedergegeben hat, wonach Dllolorneus, episcop^^^^s,
ckunensis anstatt des Bischofs von Konstanz, und
 
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