bis zu seiner Übernahme durch den Staat im
Jahre 1855 bewirtschaftete. Als Staatsdomäne
- seit 1867 mit neuen Gebäuden - weiterge-
führt, ist die Anlage 1888 zum Herzoglichen
Landgestüt umgenutzt und in dieser Funktion
bis 1934 betrieben worden. Seit dieser Zeit ist
die Polizei Pächterin der Anlage.
Die sich mit vier ehemaligen Wirtschafts- und
zwei Wohngebäuden um einen baumbestande-
nen Hof gruppierende Anlage ist stilistisch ein-
heitlich unter Verwendung desselben Muschel-
kalkhausteines für alle Gebäude aufgeführt wor-
den.
Die Straßenflucht des heutigen Leonhardplat-
zes begleitend, begrenzen die Hofanlage im
Westen zwei jetzt als Lagerhallen dienende
ehemalige Stailscheunen, zum Teil zweige-
schossig und in jüngerer Zeit mit größeren Fen-
stern ausgestattet. Ein eingeschossiger, lang-
gestreckter Stall begrenzt im Süden das Areal.
Die ehemalige Reithalle im Norden, mit der
Traufseite parallel zur Leonhardstraße stehend,
ist nach schweren Kriegsschäden nicht wieder
aufgebaut worden und steht heute, ohne Dach,
nur noch in ihren Umfassungsmauern. Am we-
nigsten beschädigt und verändert sind die bei-
den zum ehemaligen Betriebshof gehörenden
Wohnhäuser, von denen das größere, wohl als
Landarbeiterwohnhaus errichtete, auf der Ost-
seite des Hofes liegt. Der über längsrechtecki-
gem Grundriß aufgeführte Baukörper hat zwei
volle Wohngeschosse und einen hohen Keller-
sockel, der am Eingang, zur Erreichung des
Erdgeschoßniveaus, eine Freitreppe notwendig
macht. Ein flacher Risalit mit Zwerchdach ak-
zentuiert auf der Hofseite die Gebäudemitte,
von der auch die zentrale Erschließung der
Wohnräume erfolgt. In der formalen Gestaltung
ist das Gebäude auf das notwendigste redu-
ziert, die graue Farbigkeit des Hausteines wird
lediglich an Gesimsen, Sohlbänken und Fen-
sterstürzen durch den Einsatz roter Sandsteine
aufgelockert.
Das zweite Wohnhaus im Norden des Geländes
hat durch einen Altananbau zur Leonhardstraße
hin einen weniger straffen Grundriß als das
große Mehrfamilienwohnhaus. Wahrscheinlich
sind aber sowohl dieser Anbau als auch die
großen, mit flachen segmentbogigen Stürzen
geschlossenen Fenster auf der Rückseite des
Gebäudes bereits nachträgliche Veränderungen
des ursprünglichen Zustandes. Eingriffe in die
originale Bausubstanz brachte auch die Nut-
zung des Gebäudes als Hufschmiede in der
Zeit, als in der Anlage das Landgestüt unterge-
bracht war. Auch dieser Bau ist in der Aus-
führung schlicht; die wenigen, über das rein
Funktionale hinausgehenden Gestaltungsele-
mente, wie die gekuppelten Obergeschoßfen-
ster im Ostteil des Hauses und der Konsolkranz
am Drempelansatz des Westbaues unterstrei-
chen umso wirkungsvoller die hervorgehobene
Funktion dieses Baues, der wohl ursprünglich
der Betriebsleitung als Wohn- und Verwaltungs-
gebäude diente.
Trotz mancher Veränderungen und des teilwei-
se ruinösen Zustandes hat die weiträumige An-
lage an dieser Stelle eine wichtige städtebauli-
che Position und ist darüber hinaus mit ihrer
noch gut ablesbaren Funktionsstruktur ein Bei-
spiel für die Gestalt eines landwirtschaftlichen
Großbetriebes aus der zweiten Hälfte des
19.Jh.
An der südöstlichen Ecke des Leonhardplatzes
beginnt, als östliche Verlängerung der Ottmer-
straße, die Schilistraße, die unter diesem Na-
men erst seit den sechziger Jahren dieses
Jahrhunderts geführt wird. Der früher Wörth-
straße genannte Straßenzug verbindet den
Leonhardplatz und das Gebiet um die Stadthal-
le mit der stadtauswärts führenden Helmstedter
Straße. Die Bebauuung entlang der nicht sehr
langen Straße ist heterogen: im östlichen Teil
finden sich straßenbegleitende, um 1900 ent-
standene Wohnbebauung, quer zur Straße ge-
stellte Wohnblöcke der sechziger Jahre dieses
Jahrhunderts sowie eine Parkhochgarage aus
den achtziger Jahren. Auch die beiden Bau-
Schillstraße 1, Verwaltungsbau, 1938
128
Jahre 1855 bewirtschaftete. Als Staatsdomäne
- seit 1867 mit neuen Gebäuden - weiterge-
führt, ist die Anlage 1888 zum Herzoglichen
Landgestüt umgenutzt und in dieser Funktion
bis 1934 betrieben worden. Seit dieser Zeit ist
die Polizei Pächterin der Anlage.
Die sich mit vier ehemaligen Wirtschafts- und
zwei Wohngebäuden um einen baumbestande-
nen Hof gruppierende Anlage ist stilistisch ein-
heitlich unter Verwendung desselben Muschel-
kalkhausteines für alle Gebäude aufgeführt wor-
den.
Die Straßenflucht des heutigen Leonhardplat-
zes begleitend, begrenzen die Hofanlage im
Westen zwei jetzt als Lagerhallen dienende
ehemalige Stailscheunen, zum Teil zweige-
schossig und in jüngerer Zeit mit größeren Fen-
stern ausgestattet. Ein eingeschossiger, lang-
gestreckter Stall begrenzt im Süden das Areal.
Die ehemalige Reithalle im Norden, mit der
Traufseite parallel zur Leonhardstraße stehend,
ist nach schweren Kriegsschäden nicht wieder
aufgebaut worden und steht heute, ohne Dach,
nur noch in ihren Umfassungsmauern. Am we-
nigsten beschädigt und verändert sind die bei-
den zum ehemaligen Betriebshof gehörenden
Wohnhäuser, von denen das größere, wohl als
Landarbeiterwohnhaus errichtete, auf der Ost-
seite des Hofes liegt. Der über längsrechtecki-
gem Grundriß aufgeführte Baukörper hat zwei
volle Wohngeschosse und einen hohen Keller-
sockel, der am Eingang, zur Erreichung des
Erdgeschoßniveaus, eine Freitreppe notwendig
macht. Ein flacher Risalit mit Zwerchdach ak-
zentuiert auf der Hofseite die Gebäudemitte,
von der auch die zentrale Erschließung der
Wohnräume erfolgt. In der formalen Gestaltung
ist das Gebäude auf das notwendigste redu-
ziert, die graue Farbigkeit des Hausteines wird
lediglich an Gesimsen, Sohlbänken und Fen-
sterstürzen durch den Einsatz roter Sandsteine
aufgelockert.
Das zweite Wohnhaus im Norden des Geländes
hat durch einen Altananbau zur Leonhardstraße
hin einen weniger straffen Grundriß als das
große Mehrfamilienwohnhaus. Wahrscheinlich
sind aber sowohl dieser Anbau als auch die
großen, mit flachen segmentbogigen Stürzen
geschlossenen Fenster auf der Rückseite des
Gebäudes bereits nachträgliche Veränderungen
des ursprünglichen Zustandes. Eingriffe in die
originale Bausubstanz brachte auch die Nut-
zung des Gebäudes als Hufschmiede in der
Zeit, als in der Anlage das Landgestüt unterge-
bracht war. Auch dieser Bau ist in der Aus-
führung schlicht; die wenigen, über das rein
Funktionale hinausgehenden Gestaltungsele-
mente, wie die gekuppelten Obergeschoßfen-
ster im Ostteil des Hauses und der Konsolkranz
am Drempelansatz des Westbaues unterstrei-
chen umso wirkungsvoller die hervorgehobene
Funktion dieses Baues, der wohl ursprünglich
der Betriebsleitung als Wohn- und Verwaltungs-
gebäude diente.
Trotz mancher Veränderungen und des teilwei-
se ruinösen Zustandes hat die weiträumige An-
lage an dieser Stelle eine wichtige städtebauli-
che Position und ist darüber hinaus mit ihrer
noch gut ablesbaren Funktionsstruktur ein Bei-
spiel für die Gestalt eines landwirtschaftlichen
Großbetriebes aus der zweiten Hälfte des
19.Jh.
An der südöstlichen Ecke des Leonhardplatzes
beginnt, als östliche Verlängerung der Ottmer-
straße, die Schilistraße, die unter diesem Na-
men erst seit den sechziger Jahren dieses
Jahrhunderts geführt wird. Der früher Wörth-
straße genannte Straßenzug verbindet den
Leonhardplatz und das Gebiet um die Stadthal-
le mit der stadtauswärts führenden Helmstedter
Straße. Die Bebauuung entlang der nicht sehr
langen Straße ist heterogen: im östlichen Teil
finden sich straßenbegleitende, um 1900 ent-
standene Wohnbebauung, quer zur Straße ge-
stellte Wohnblöcke der sechziger Jahre dieses
Jahrhunderts sowie eine Parkhochgarage aus
den achtziger Jahren. Auch die beiden Bau-
Schillstraße 1, Verwaltungsbau, 1938
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