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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0241

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Entdeckung der Photographie in natürlichen Farben durch Seebeck (1810) usw. 217

Wie man sieht legte Grotthuß selbst dem von ihm ge-
fundenen Absorptionsgesetz keine sehr große Bedeutung bei, da er
es sonst mehr hervorgehoben hätte. Übrigens befaßte sich Grott-
huß in den späteren Jahren nicht mehr mit diesem Gegenstände,
sondern mit zahlreichen anderen chemischen und physikalischen The-
men und schrieb z. B. ein Jahr vor seinem Tode, über die Theorie
der Sicherheitslampe von H. Davy und über seine Untersuchung
eines Meteorsteines. Seine vielseitigen und anstrengenden wissen-
schaftlichen Arbeiten scheinen sein Nervensystem zerrüttet zu haben;
dazu kam ein zunehmendes Unterleibsleiden, er verfiel in Schwermut
und erschoß sich aus Melancholie am 14. Januar 1822 auf seinem
Erbgute.

Die Erfindung eines selbstregistrierenden Photo-
meters mit Chlorsilberpapier durch Landriani in
Wien im Jahre 1818 ß.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die Lichtempfindlichkeit
des Chlorsilberpapiers insbesondere durch die Arbeiten von Tom
Wedgwood und Davy a. A. bekannt.

Die erste Verwendung der Schwärzung des Chlorsilberpapiers
zur Herstellung eines selbstregistrierenden Photometers mit Uhr-
werk verdanken wir dem Grafen Marsiglio Landriani in
Wien, welcher Hofmarschall des Herzogs Albert von Sachsen-Dresden,
war. Er entstammte dem hochadeligen lombardischen Gesehlechte
der Landriani, die dem alten Österreich angehörten. Graf Lan-
driani beschäftigte sich viel mit Physik, schrieb über Thermo-
meter, konstruierte selbstregistrierende Maschinen zur Windstärke-
messung usw. Er reiste viel, lebte abwechselnd in Wien, in Italien
und Frankreich, publizierte in deutscher und italienischer Sprache,
und war auch Korrespondent der Pariser Akademie. Dieser viel-
seitige, gelehrte Mann starb im Jahre 1818.

Seine letzte Publikation war „Di due termometri, di cui uno in
assenca delhosservatore indica il massimo e Taltro il minimo di colore
e del lucimetro“, die im „Giornale di fisica“, Dec. II. 1818, tom. I)
erschien.

Bei einigen seiner Versuche bediente er sich des Chlorsilber-
papieres und teilte dies dem Professor Traugott Meißner in
Wien mit. Dieser war ein Altösterreicher, von deutschen Eltern
1778 zu Mediasch in Siebenbürgen geboren, arbeitete als Apotheker-
lehrling in Schäßburg und studierte Chemie bei J a c q u i n in Wien 1

1) J. M. Eder, Phot. Indust. 1930, S. 1392.
 
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