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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 2): Mit 5 lithographirten Tafeln und einer illuminirten, geognostisch-bergmännischen Karte des Königreiches Griechenland — Leipzig, 1841

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https://doi.org/10.11588/diglit.9174#0360

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340 ANAPHE.

Jener graue, krystallinisch - körnige Kalk wurde von den
Alten als Baustein benutzt, sie hatten keinen eigentlichen
Bruch, sondern arbeiteten gleich von den zu Tage liegen-
den Bänken, wo sie dieselben für gut fanden, die nöthigen
Stücke ab, man findet noch auf mehrern Bänken in der Reihe
eingehauene Falze, um Stücke abzusprengen. Dieser Kalk
liegt hier in starken, aber nicht schönen Lagen, die sich ge-
gen Ost neigen.

Von Källista etwa | St. in N. 0. hebt sich Serpentin
und bildet ein kleines, vorspringendes Cap, auf welchem sich
eine grosse Masse Asbest findet, von der man mehrere Schiffs-
ladungen nehmen kann, er ist zum Theil sehr verhärtet, der
Platz heisst Wounia.

Von KfdJista weiter östlich zeigt sich am Abhänge Horn-
blendegestein. Zarte, grünlichschwarze Hornblendekrystalle
liegen alle in der Richtung der Schichtung in solcher Menge
übereinander, dass der dazwischen verwachsene, weisse Albit
nur als weisse Punkte erscheint.

Unmittelbar über diesem Hornblendegcstein ist weisser,
grobkörniger Kalk gelagert, der sich zu einer bedeutenden
Bergkuppe, Chalepa genannt, erhebt.

Die Alten haben ihn zu Grabsteinen behauen, ja selbst
zu Bildhauerarbeit, die ziemlich gut ist, so grobkörnig auch
die Masse ist. Der Sarkophag und die Statuen, von welchen
ich bei der alten Stadt Källista sprach, sind vielleicht daraus
gearbeitet, mehr aber wohl von dem auf Anaphe'-Pulo.

Wir zogen am Abhänge herab nach dem ziemlich grossen
Kloster Kaiami, es ist auf antikem Fundament erbaut, hier
stand wohl der Tempel des ägletischen Apollon. Vor dem-
selben südlich befindet sich eine kleine, fruchtbare Ebene.
An der nahen, steilen Nordküste unten am Meere zeigt sich
eine grosse Ablagerung fetter, grauer Thon, welcher von zer-
malmtem Thonschiefer herrührt. Nordöstlich am Fusse des
aufsteigenden Gebirges, auf welchem eine Kapelle der heili-
gen Jungfrau steht, soll sich der Bruch für den Bau des
Tempels des Apollon befinden.
 
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