DIE FORM/MONATS SCHRIFT FÜR GESTALTENDE ARBEIT
tische gesteigert, so wird der Bühnenmaler gerade diese Grundtöne in formale Klänge, Ornamente
umsetzen.
Daß die Erfüllung dieser Werke einen besonderen darstellerischen Stil, der heute noch selten ist,
voraussetzt, sei nur nebenbei bemerkt.
Man pflegt die durch die Shakespeare-Bühne und das Künstlertheater begründete neue Art der Büh-
nendekoration unter dem Sammelbegriff „Stilbühne“ zusammenzufassen. Er verdeutlicht dieVermengung
beider Prinzipe. Die Türme des Proszeniums sind häufig zur charakteristischen Maske für das Drama
geworden. Wie durch ein Stadttor, das dem eintretenden Wanderer die Geschichte erzählt, so blickt
man durch diesen Rahmen in die Szene (Abbildung 11, 34, 35). Dahinter wechselt gebaute und ge-
malte Dekoration, ja mitunter wird das alte System der Kulissenbögen zur Erreichung unwirklicher
Raumgesichte wieder aufgenommen. (Abbildung 6).
Und umgekehrt wird vor einem gemalten Prospekt, der als Wahrzeichen von Ort und Zeit unver-
ändert während der ganzen Handlung stehen bleibt, mit architektonischen oder gemalten Versatzstük-
ken schlagwortartig der engere Schauplatz gezeichnet. (Abbildung 15 und 16).
Endlich aber fordern moderne wie orientalische Dramen auf unseren Bühnen das phantastisch-sym-
bolische Element vom Bühnenbilde. Das Theater der Japaner gab hier besondere Anregung: der Setz-
schirm mit ornamentalen, eindringlich redenden Zeichen ist das Mittel. Räumliche und flächenhafte
Verwendung wechseln auch hier ab und gewähren die hektisch-flackernden und ekstatisch-traumhaf-
ten Visionen unseres mystisch empfänglichen Zeitalters.
6 / Zu „Der König der dunklen Kammer“ von Tagore. Fritz Lewy, Düsseldorf
14
tische gesteigert, so wird der Bühnenmaler gerade diese Grundtöne in formale Klänge, Ornamente
umsetzen.
Daß die Erfüllung dieser Werke einen besonderen darstellerischen Stil, der heute noch selten ist,
voraussetzt, sei nur nebenbei bemerkt.
Man pflegt die durch die Shakespeare-Bühne und das Künstlertheater begründete neue Art der Büh-
nendekoration unter dem Sammelbegriff „Stilbühne“ zusammenzufassen. Er verdeutlicht dieVermengung
beider Prinzipe. Die Türme des Proszeniums sind häufig zur charakteristischen Maske für das Drama
geworden. Wie durch ein Stadttor, das dem eintretenden Wanderer die Geschichte erzählt, so blickt
man durch diesen Rahmen in die Szene (Abbildung 11, 34, 35). Dahinter wechselt gebaute und ge-
malte Dekoration, ja mitunter wird das alte System der Kulissenbögen zur Erreichung unwirklicher
Raumgesichte wieder aufgenommen. (Abbildung 6).
Und umgekehrt wird vor einem gemalten Prospekt, der als Wahrzeichen von Ort und Zeit unver-
ändert während der ganzen Handlung stehen bleibt, mit architektonischen oder gemalten Versatzstük-
ken schlagwortartig der engere Schauplatz gezeichnet. (Abbildung 15 und 16).
Endlich aber fordern moderne wie orientalische Dramen auf unseren Bühnen das phantastisch-sym-
bolische Element vom Bühnenbilde. Das Theater der Japaner gab hier besondere Anregung: der Setz-
schirm mit ornamentalen, eindringlich redenden Zeichen ist das Mittel. Räumliche und flächenhafte
Verwendung wechseln auch hier ab und gewähren die hektisch-flackernden und ekstatisch-traumhaf-
ten Visionen unseres mystisch empfänglichen Zeitalters.
6 / Zu „Der König der dunklen Kammer“ von Tagore. Fritz Lewy, Düsseldorf
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