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Heidelberger Bürger-Zeitung: Mittelstands-Zeitung ; unabhängiges Kampfblatt für die Interessen des deutschen Mittelstandes: Heidelberger Bürger-Zeitung: Mittelstands-Zeitung ; unabhängiges Kampfblatt für die Interessen des deutschen Mittelstandes — 1930

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Nr. »

Sonntag, 2il. Dezember

Herausgeber:
Curt Kieshauer

WWMerW-MWW Mmz
Zeitung für gesunde Wirtschaftsinteressen des gewerblichen
Mittelstandes, des Handwerks, Handels, Haus- und Grund-
besitzes, der Landwirtschaft, freien Berufe und aller sich zum
Mittelstand rechnenden Kopf- und Handarbeiter.

Jahrgang MSV

Heidelberger
Bürger-Zeitung
Mittelstands-Zeitung
llnWiMes KnuMitt lir Ue Aiteresse« des imchAnz NiilklftsNes
SVlvOeilW WM-KilW
Bezugspreis monatlich 0,60 Reichsmark. Bei Postbezug
vierteljährlich 2,10 Reichsmark. Für ausgefallene Nummern
wird kein Ersatz geleistet. Der Jnsertwnsvreis ist 10 Reichs-
pfennig für die acktgespaltene Millimeterzeile oder deren
Raum. Reklamen 0,40 RM. pro mm-Zeile.

Spate Hastedt.
Ilio «tis

Die hvchbedeutsarne»» gteden, die Dr. Schacht in
Neuyork gehalten hat, eröffnen einen neuen Ab-
schnitt in der Geschichte der deutschen Kriegstribute,
denen die Sieger m einer Anwandlung von Scham
öder ihren Wortbruch heuchlerisch den harmloser
klingenden Namen „Reparationen" beigelegt haben.
Wenn aber Schachts Stimme durchdringen soll,
dann muß sie stärksten Widerhall in der ganzen
breiten Masse des deutschen Volkes finden. Schachts
Ruf muß ein Schrei des ganzen deutschen Volkes
ohne Unterschied der Partei und des Standes wer-
deni Die Zeit des Schweigens und des „Leidens
ohne zu klagen" muß ein Ende nehmen. Die
stumme Teilnahmslosigkeit weitester Schichten in der
Reparationsfrage hat uns nun gerade genug Scha-
den zügefügt. „Qui tacet, eonsentire. videtur",
haben wir einst auf der Schule gelernt, und recht
anschaulich sagt ein arabisches Sprichwort: „as-
snkütn achä-r-ridll" — „Das Schweigen ist der
Bruder des Einverständnisses". Wenn wir etwas
erreichen wollen, müssen »vir die alte Erfahrung
beherzigen, die das türkische Sprichwort enthält:
„aglamayan tschodschuga mämä wärmäzlär" —
„Dem Kinde, das nicht weint, reicht man nicht die
Brust".
Wie die selbst unseren Feinde»» unbegreifliche
Fndolenz der Mehrheit des deutsche»» Volkes von
ihnen zu unserem größten Nachteil gedeutet wor-
den, ist, mag man aus einem Artikel ersehen, den
vor sechs Jahren nach der Unterzeichnung des
Dawespaktcs der radikal-sozialistische Pariser
„Oeuvre" gebracht hat, das Blatt Herriots, der in
Deutschland überschwänglich als Freund des Ber-
söhnungsgedankens gefeiert worden ist, sich aber
nichtsdestoweniger eben erst in Grenoble als Geg-
ner jeglicher Revision der Friedensverträge be-
kannt hat. In diesem Artikel hieß es: „Das
Sonderbarste in der Sache
ist: Die Deutschen sind zufrieden! . . . Was die
Dinge betriff», die »nm» ihnen nimmt, so finde»» sie
ihre Hingabe ganz natürlich. Von dieser Seite
aus gesehen, ist der Erfolg von London für uns
geradezu glänzend. Besser als jede Sanktion, bes-
ser als jede politische Aufteilung vollendet der
Pakt von London den Sieg der Alliiertet» f!s. Denn
was ist in Wahrheit dieser Plan der Sachverstän-
digen? Einfach die Wegnahme der wichtigsten
Domänen, der Reichseiscnbahnen und der indirek-
ten Steuern! Die Souveränität des Deutschen
Reiches wird um drei Viertel vermindert . . . .
Ich nehme m Berlin die Ringbahn und denke da-
bei: Auch die gehört nm» »ms Manzosen! Die
Leute um mich herum rauche,» Zigarren, dadurch
zahlen sie Zoll und Steuer»» — für uns! Sie
zahlen für den Zucker, den sie so gern naschen. Sie
zahlen für das Bier — und das ist keineswegs
wenig. Sicherlich tritt das nirgends nach außer»
in Erscheinung — ich aber finde es ungeheuerlich..
In Versailles hat noch niemand gewagt, derglei-
chen Dinge vorzuschlagen, weil man die deutsche
Würde nicht antasten wollte sft Heute ist inan
von solchen Bedenken weit entfern. Niemand küm-
mert sich mehr um die deutsche Souveränität oder
die deutsche Ehre. . . . Und was ihre Feinde nicht
machen können öden tun »vollen, das machen die
Deutschen selber. Sic sind durchaus zufrieden mit
den» Ergebnis, sie verlangen gar nichts anderes..."
Es hat keinen Zweck, sich über die zynische Offen-
heit des französischen Berichterstatters zu ereifern.
Hat er etwa nicht recht? Uebertreibt er vielleicht?
War's nicht vielmehr genau so, wie er es darstellt?
Ist da nicht der deutsche Michel abkonterfeit, wie
er leibt und lebt? Allen Deutschen sollte heute
dieser Artikel des „Oeuvre" als als Beichtspiegel
zur Gewissenserforschung vorgehalten werden; gar
mancher wird sich darin naturgetreu porträtiert
finden. Jeder Satz ist eine schallende moralische
Ohrfeige für Millionei» von Deutschen, ein Fuß-
tritt vor allem für diejenigen „Führer", die die

von ihnen gegängelten Massen in eine Sorglosig-
keit und Gleichgültigkeit eingelullt haben, die den»
Franzosen einfach „ungeheuerlich" Vorkommen
mußte. Ihnen ist es zu verdanken, wenn der Aus-
länder höhnen kann: „Was ihre Feinde nicht
machen können, das mache»» die Deutschen selber."
Ihnen waren andere Dinge wichtiger als die deut-
sche Souveränität und die deutsche Ehre.
Was ihnen am Herze»» lag, da^war die Pflege
des Klasseirkampfqedankens, die Sicherung und der
Ausbau der Macht, die ihnen der Umsturz in die
Hände gespielt hatte. Das war das Leitmotiv
ihres ganzen Denkens und Trachtens, den» sie alles
andere unterordneten und opferten. Vielleicht war
ihnen der Druck der Tributlast zur Erreichung
ihrer Ziele nicht einmal unerwünscht. Jedenfalls
haben sie die durch diesen Druck verursachte wirt-
schaftliche Not redlich ausgenntzt, um die Wunde
dH. ipzialeu, Unfriedens, anszuhalicu und dm Klas-
senhaß zu schüren. Anstatt die Mafien über dm
wahre»» Ursache»» — die Verstümmelung und Ans-
plünderlmg Deutschlands und die riesigen Kriegs-
tribute — aufzuklären, haben sie das
dezimierte deutsche Kapital und den deutschen
Unternehmer „»»geklagt,
der doch selbst nur ein Opfer der Vergewaltigung
Deutschlands ist.und fortgesetzt nnter einen» über-
mächtigen Druck steht. Mau hat die deutsche»» Ar¬

beiter dumm gehalten und raffiniert ihre Energie
von „zwischenstaatlichen auf innerstaatliche Ausein-
andersetzungen" abgelenkt. Wie das französische
Volk durch das Schlagwort „Le Boche payera laut"
irregeführt worden ist, genau so hat mau den» deut-
schen Arbeiter eingeredet, daß der fremde Gerichts-
vollzieher sich an die „Kasjenschrä»»ke der Besitzen-
den" halte»» werde. Was leere Kassenschranke auch
für de»» Arbeiter bedeuten', das hat man ihn» ver-
schwiegen. Mai» hat ihm sogar weisgemacht, er
könne trotz des verlorenen Krieges und der Tribut-
last höheren Lohn bei kürzerer Arbeitszeit verlan-
gen. Die 'Erfüllung dieser veruunstwidrigen For-
derung ist erkauft durch eine ungeheure Auslands-
verschuldung und eine beängstigend gewachsene Ar-
beitslosigkeit.
. Dr. S ch a ch t Hai den Nagel auf den Kops ge-
troffen, »venu er es in Neuyork den Kardinalfeh-
ler der. sozialistischen Politik genannt hat, daß sie
c c Well ,nK d-- deutschen Arbeiterschaft vorge-
macht hat, das Reich sei in der Lage, die Repara-
tionszahlungen zu leisten. Aber noch Schlimmeres
hat die Sozialdemokratie auf dein Kerbholz. Als
.1924 und 1926 in Harnbürg. und Marseilles auf
dem internationalen Sozialisteukongreß der ameri-
kanische Sozialist Victor Berger einen An-
trag ans Revision des Versailler Vertrages und
der Reparationsfrage cinbrachte, traten ihm die
französischen, belgischen und — deutschen Dele-


Schacht wer WirlschW- u. NnMragen
Gebt dem deutschen Volk Nieder Lebensraum in der MU.

Aus der Festversammlung des Wirtschafts-
beirates bei' Bayrischen Bolkspartei sprach om
Sonntag Dr. Schacht. Er wies darauf hin, daß
»vir vor dein Kriege 18,5 v. H. unseres Volksein-
kommens an Steuern und sozialen Lasten abführ-
ten, während »vir heute mindestens 45 v. H. dafür
hergeberi müßten. Wenn ein Volk 45 v. H. seines
Einkommens abgebe, könne seine Wirtschaft viel-
leicht kümmerlich ihr Leber» fristen, aber niemals
aufsteigen, da die Kapitalbildnng fehle. Es genüge,
nicht, durch ein „Plafond-Gesetz" die Nichterhohung
des Gesamthaushaltes festzulcgen, sondern ein
Milliardenabstrich sei notwendig, wenn unsere
Wirtschaft wieder hochkommen solle. Der Haupt-
fehler in den Haushaltsverhältnisser» zwischen
Reich, Ländern und Gemeinden liege tu der star-
ren Proportion von zentraler Seite. Es müssen
eine stärkere Sclüstverantwortimg der örtlichen In-
stanzen Platz greifen. Zur Frag»' der Gehalts-
kürzung meinte Schacht, man hätte zuerst einmal
die Sachausgaben kürzen sollen. Die Arbeitslosen-
frage könne überhaupt nicht auf dem Wege der Ver-
sicherung gelost werden. Wenn es nicht gelinge,
wieder wirtschaftlichen Lebensraum nach außen zu
gewinnen, werde unsere Finanzpolitik niemals in
Ordnung kommen, da die Arbeitslosigkeit eine
Dauererscheinung seil» werde. Darum stehe bei al-
len Finanz- und Wirtschaftsfragen obenan als ein-
zige klare Forderung: Gebt dem deutschen Volk
wieder Lcbciisraum in der Welt. Die Auslands-
schulden des Reiches betrügen nahezu 20 Milli-
arden. Wir müßten mit den Reparationszahlungen
jährlich fünf Milliarde»» ai» das Ausland zahlen.
Wer behaupte, daß wir das könnte»», sei wirtschaft-
lich nicht auf der Höhe. Der Ausfuhrüberschuß habe
sich in Deutschland immer dann eingestellt, wem»
der Jnlandsmarkt versagte. So sei es auch jetzt
wieder. Der Außenhandelsüberschuß werde dadurch
erzielt, daß die Wirtschaft ihre Rohstofflager auf-
brauche und keine Eindeckungen vornehme. Wenn
die Ausfuhr nicht vergrößert werden könne, so stocke
der Joungplan automatisch. Es sei taktisch vielleicht
sehr viel richtiger, nicht auf den Aoungplan zu
schelten, sondern die Ausführung des Joungplanes
zu verlangen. Solange nämlich der Joungplcm

wirtschaftlich fortgesührt werde, sichre er automa»
»sich zur Revision. Die rechtlich-selbstär»digen
EigeittttNcrnchmungen von Reich, Ländern und Ge-
meinden .schuldeten Ende 1929 drei Milliarden
Mark. Das seien Kredilbelastnngen, welche die
Umernehniungei» der öffentlichen Hand nur heraus-
wirtschaflet'cn, d»» sic Monopolstellungen hätten und
so der Oessentiichkcit immer neue Lasten auferlegen
könnten. Zur Prci8se»»tui»gsfrage sagte Schacht,
eine Bürokratie, die dauernd die Steuern
erhöht habe und der öffentlichen Hand er-
laube, ihre Monopolstellung im Sinne
höherer Tarife nuszunutzen, könne nicht er-
warten, daß die Wirtschaft darauf mit
niedrigeren Preise» für ihre Waren aui-
wortc.
30 v. H. aller Beschäftigten sei in Betriebet», die
von der öffentliche»» Hand kontrolliert würden. Wir
in Deutschland hätten das Fürsvrgesystem , der
Demokratie für den einzelnen Bürger. Dieser
bürokratische Sozialismus erschlage »ns. Es müsse
die Verantwortung des einzelnen, gegründet auf
se»ne eigene sittliche Persönlichkeit, wieder in den
Vordergrund gerückt werden. Eine Zentralisation
brauchte»» »vir in» wesentlichen nur auf den» Ge-
biete der Vertretung deutscher Interessen gegen-
über dem Ausland.
Wer das Eigentum zerstöre, zerstöre die Fa-
milie und dcmnt das sittliche Verantwortungsgefühl
des einzelnen. Darum gebe es in den entscheiden-
de!» Frage»» kein Paktieren mit Parteien, die diese
sittliche»» Grundlagen des menschliche»» Zusammen-
lebens verneine». Wenn es nmnöglich sei, gegen
die Sozialdemokratie zu regieren, dann sei es aber
auch nicht möglich, gegen die ebenso starke extreme
Rechte zn regieren, gegen die, die am 14. Septem-
ber durchaus nicht für Hitlers Wirtschaftspro-
gramm gestimmt, sondern nur ihrem Lebenswille:»
Ausdruck gegeben hätten und so dem Ausland hät-
ten bekunden wollen, daß sie nicht eine zugrunde-
gehende Nation werde»» wollten.
Hk

gierien mugegen! Und im Juni v. I. hat der so-
zialdemokratische Abg. Seydewitz, ohne von
seiner Partei mngerufen zu werden, bei einer
Kundgebung der: „Sozialistischen Schu-
le r g e m e i n s ch a f t" in Berlin erklären kön-
>»'», es sei ein unbilliges Verlangen, wenn
nur vor» der Entente fordern, daß sic uns unsere
Reparationen erläßt. Um die Ungeheuerlichkeit
eines solche»» Verhaltens zn ermessen, vergegenwär-
tige man sich, daß bereits 1923 der schwedische
Nationnlvkonvm Gustav Eassel festgestellt hat,
daß die Verwüstungen, die Deutschland durch den
„Frieden" erlitten hat, die Verwüstungen Frank-
reichs durch Krieg bei weitem übertreffen, und
ferner, daß der schottische Nniversitätsprofessor
John Orr in seiner kürzlich erschieüenenSchrift
„Das nicht eingelöste Pfand" schreibt: „Wir haben
schon viel zu viel aus Deutschland herausgepreßt,
und man sollte ihn» jetzt aber einiges zurücker--
statten". Mit vollen» Recht hat Dr. Schacht in
seiner Münchener Rede im Juni v. I: mit Bezug
auf den Seydewitzschen Vortrag Klage über die
schändliche Verblendung und die innere
Zerrissenheit geführt, in der unser Volk lebe, und
die bittere» Worte hinzugcfügt: „Nichts hat mir
in Paris so sehr das Gefühl der Scha m ins
Blut getrieben, als da mich ein wohlwollender
amerikamfcher Konferenzmitarbeiter ans die gegen-
seitige Anfeindung und Zerklüftung in unserem
deutsche» Volke an sprach."
Scho» vor 'Jahren haben ausländische Sachver-
ständig» wie Cassel, Keynes und Mac Kenn« daraus
hingen nfen,'daß die Reparativnslasteu sich letzthin
an de» deutschen Löhnen empfindlich aus-
wirken müsse». Inzwischen ist »mr» auch der mit
gewerkschaftlichen Machtmitteln hinausgeschobene
Zeitpunkt gekommen, der unausweichlich einmal
kommen mußte, wo der Arbeiter vor der nüchternen
Tatsache steht, daß auch er an der Tributlast mitzu
»ragen hat. Die „Kassenschränke der Besitzenden"
sind leer, höchstens ungefüllt mit Schuldtiteln, und
vor dieser Leere versage»» die alten gewerkschaft-
liche!» Zauberkünste. Nun, da der Arbeiter auch
de»» Druck zu spüre»» beginnt, der schon seit Jahren
aus den Unternehmern lastete, fängt mich er an
aufzubäumen. Sei»» Blick fällt auf^das in Waffen
starrende und von Gold überfließende Nachbarland,
und sein Gefühl empört sich bei der» Gedanken, fick
dieses Land noch Frondienste leisten zu müssen.
Jetzt endlich beginnen auch die „freien" Ge-
werkschaften, die bisher — in» Gegensatz zu
den christliche» — sich keinen Deut darum
gekümmert haben, einzusehen, daß sie zu der Re-
parativusf.rage Stellung nehmen müssen. Genau
wie das von „bürgerlicher" Seite aus schon längst
geschehen, hat kürzlich die „Bergbau indu-
st r i e", das Organ des Verbandes der Berg-
arbeiter, die Reparationen als „wirtschaftliche»»
Widersinn" und sogar als „wirtschaftlichen Sadis-
mus" gekennzeichnet, und am 13. d. All hat der
Vorsitzende des Allgemeine»» Deutsche,» Gewerl-
schaftsbundes, Leipart, in einer Pressekonferenz
den Standpunkt vertreten, daß die deutschen Ver-
pflichtungen zu löschen seien, da durch die bisheri-
ge»» Lcistungeri der 1918 von der Reichsregierung
zugesagte Wiederaufbau der zerstörten Gebiete
längst voll gedeckt sei.
Späte Einsicht!
Denkt mau ar» den Schaden, den das bisherige
Versagen der freien Gewerkschaften angerichtet hat,
dann könnte man bitter werden und an den persi-
schen Spruch erinnern:
„Was der Kluge tut, tut auch der Tor,
aber erst, nachdem er sich blamiert hat."
Doch freuen wir uns lieber über die Bekehrung.
Bedeutet sie doch eine»» wertvollen Fortschritt in
den» Ringen um die Befreiung des deutschen Vol-
kes. Ungewollt liegt übrigens in der jetzigen Stel-
lungnahme der freien Gewerkschaften das Einge-
ständnis, daß sie bisher mit falscher Front
gekämpft und die deutschen Unternehmer zu Un
recht für Dinge verantwortlich gemacht Haber», tue
ganz außerhalb ihrer Macht sind. Offen zugeben
werden das die Gewerkschaften allerdings wohl nie,
aber die intelligenteren Arbeiter werden mit der
Zeit schon von selbst dahinter kommen.
Spitama.
 
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