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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 15.1904

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Ueber Garten-Architektur und Garten-Schmuck
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https://doi.org/10.11588/diglit.11377#0043

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INNEN-DEKORATION.

37

Hber Garfen-Hrchifekfur und Garten »Schmuck.

(Ergebnis unseres Wettbewerbes. Entscheidung siehe November-Heft.)

Eines unserer letzten Preis-Ausschreiben hatte diesen
ebenso spröden wie dankbaren Stoff zur Aufgabe.
Das künstlerische Ergebnis aus der an sich grossen
Fülle fleissiger Arbeit unterbreiten wir in den Abbildungen
der Seiten 37—43 der Kritik unserer Leser. Müssen wir
auch annehmen, dass nicht alle diese Gedanken und
Versuche, in denen aber auch reifere Lösungen nicht
fehlen, den ungeteilten Beifall finden, so sind wir doch
in Rücksicht auf das immer mehr in die Öffentlichkeit
drängende Verlangen und Bedürfnis nach dem Garten
beim Eigenhause gewiss, dass diese Darbietungen auf
eine freundliche Aufnahme werden rechnen dürfen. Wird
auch nicht jeder dieser Entwürfe sich sofort mit manchem
persönlichen Wunsch decken, so wird doch manche in
ihnen ruhende Idee vielleicht den Weg zu einer Be-
friedigung nach dieser oder verwandter Seite zeigen.

Die Freude am Garten und seinen künstlerischen
wie natürlichen Schmuck wurzelt auch im Deutschen tief,
und wenn sie bisher nicht so sehr, wie etwa in Holland
und England, zu Tage trat, so sind die Gründe dafür
lediglich in unseren wirtschaftlichen und sozialen Ver-
hältnissen zu suchen. Wer ein Fleckchen Erde sein
Eigen nennt, der bebaut es auch in der vorgefassten
Absicht, einen Garten daraus zu machen — selbst wenn
er von vornherein Gemüse-Pflanzen als Blumen und
Zier-Sträucher betrachtet. Man lächele nicht darüber,

denn es sind doch wenigstens Ansätze einer Liebe -
wenn auch eigennützigen — zur Natur.

Doch auch nach der anderen Seite ist erfolgreich
gearbeitet worden; neben der eigentlichen Arbeit unserer
Gärtner, deren Ruf ein durchaus guter ist, haben kunst-
wissenschaftlich gebildete Männer wie Jakob von Falke,
Alfred Lichtwark, Peter Jessen u. a. in der Betonung
der künstlerischen Gestaltung unserer Gärten viel getan,
und namentlich war es Lichtwark, der weitschauend in
seiner mitreissenden Art den Garten dem Leben und der
Kunst zurückerobern wollte. Und ein schöner Erfolg
knüpft sich bereits an diese Bestrebungen.

So wenig sich für die Kunst im allgemeinen un-
wandelbare Gesetze aufstellen lassen, ebensowenig ist das
für den Garten im besonderen möglich, denn es kommen
so unendlich viel Einzelpunkte dabei in Betracht, für die
sich feste Regeln nicht aufstellen lassen. Wir verweisen
hier unsere Leser nur auf die trefflichen Ausführungen
im vorigen Jahrgange unserer Zeitschrift (Seite 45,
75—78, 109 —116) von Willy Lange in Dietharz (Gotha),
die manchen wertvollen Hinweis enthalten. Und aus
diesen dürfte auch mancher Anhalt für die Projekte in
den Entwürfen dieses Heftes zu gewinnen sein. — Mutet
uns auch die Stimmung des Gartenbildes auf Seite 37
etwas altväterlich an, es könnte aus Weimars alten Tagen
stammen, so dürften doch viele Leser Gefallen an ihm

1904. 1. 5.
 
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