DOI Artikel:
Volbehr, Theodor: Eine neue Magdeburger Weinstube
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.11377#0151
INNEN-DEKORATION.
HS
um der praktische Sinn Albin Müllers. Höchst
geschickt — um nur eines zu erwähnen — ist die
Anordnung, dass jeder Regenschirm für sich unter-
gebracht werden kann ohne in Kollision mit seinem
Nachbar zu geraten, und dass die Messingrinne,
die das abtropfende Regenwasser aufnimmt, aus
dem Wandgestell ohne jede Mühe herausgeschoben,
geleert und gereinigt werden kann. Eigenartig,
praktisch und zugleich dekorativ wirksam ist auch
die Anbringung der Seiten-Beleuchtung an den
Toiletten-Spiegeln.
Das Interessanteste aber an dem ganzen Vor-
zimmer ist vielleicht die Art und Weise wie die
Wandflächen oberhalb der Vertäfelung und wie die
Decken behandelt sind. Leider vermag die Abbil-
dung keinen rechten Begriff von der Eigenart der
Disposition, von dem maßvollen Beleben der Wand-
flächen durch weiche Stuckornamente, dem Betonen
der grossen Flächen durch Rippen und Flechtwerk,
von dem Zusammenklang der Beleuchtungs-Körper
mit den Grundlinien der Raumgliederung zu geben.
Aber sie lässt doch wenigstens die Freude des
Künstlers an klaren, übersichtlichen Verhältnissen
erkennen und lässt ahnen, wie er es erreicht hat,
durch weiche Vouten bei den Übergängen zwischen
Wand und Decke den Raum höher zu strecken.
Wenn ein Vorraum zugleich ein Vorbereitungsraum
auf die Gemächer sein soll, in die er führt, so er-
füllt das Entree der Dankwarth & Richtersschen
Weinstube seinen Beruf vortrefflich. Denn er reizt
die Erwartung, sie kennen zu lernen, und gibt zudem
der Erwartung eine bestimmte Richtung. Und sie
wird denn auch nicht getäuscht. Die drei Wein-
stuben sind ebenso eigenartig, ebenso schlicht in
den grossen Flächen, ebenso sparsam im wirkungs-
vollen Schmuck der Wand und Deckenflächen, aber
sie sind — entsprechend ihrem Zimmer-Karakter —
weniger auffallend in der farbigen Stimmung. Der
grösste der Räume hat einen hellen, gelblichen
Gesamtton. Die Wand-Vertäfelung besteht aus lachs-
ARCH. ALBIN MÜLLER-MAGDEBURG.
Wand u. Decke blaugrau. Holzarbeiten.
Entree des Weinrestaurants Dankworth &* Richters
Koptoxylfabrik B. Harrass—Böhlen i. Thür. Stückarbeiten: Henschel—Magdeburg.
Blaugebeiztes Eichenholz.
HS
um der praktische Sinn Albin Müllers. Höchst
geschickt — um nur eines zu erwähnen — ist die
Anordnung, dass jeder Regenschirm für sich unter-
gebracht werden kann ohne in Kollision mit seinem
Nachbar zu geraten, und dass die Messingrinne,
die das abtropfende Regenwasser aufnimmt, aus
dem Wandgestell ohne jede Mühe herausgeschoben,
geleert und gereinigt werden kann. Eigenartig,
praktisch und zugleich dekorativ wirksam ist auch
die Anbringung der Seiten-Beleuchtung an den
Toiletten-Spiegeln.
Das Interessanteste aber an dem ganzen Vor-
zimmer ist vielleicht die Art und Weise wie die
Wandflächen oberhalb der Vertäfelung und wie die
Decken behandelt sind. Leider vermag die Abbil-
dung keinen rechten Begriff von der Eigenart der
Disposition, von dem maßvollen Beleben der Wand-
flächen durch weiche Stuckornamente, dem Betonen
der grossen Flächen durch Rippen und Flechtwerk,
von dem Zusammenklang der Beleuchtungs-Körper
mit den Grundlinien der Raumgliederung zu geben.
Aber sie lässt doch wenigstens die Freude des
Künstlers an klaren, übersichtlichen Verhältnissen
erkennen und lässt ahnen, wie er es erreicht hat,
durch weiche Vouten bei den Übergängen zwischen
Wand und Decke den Raum höher zu strecken.
Wenn ein Vorraum zugleich ein Vorbereitungsraum
auf die Gemächer sein soll, in die er führt, so er-
füllt das Entree der Dankwarth & Richtersschen
Weinstube seinen Beruf vortrefflich. Denn er reizt
die Erwartung, sie kennen zu lernen, und gibt zudem
der Erwartung eine bestimmte Richtung. Und sie
wird denn auch nicht getäuscht. Die drei Wein-
stuben sind ebenso eigenartig, ebenso schlicht in
den grossen Flächen, ebenso sparsam im wirkungs-
vollen Schmuck der Wand und Deckenflächen, aber
sie sind — entsprechend ihrem Zimmer-Karakter —
weniger auffallend in der farbigen Stimmung. Der
grösste der Räume hat einen hellen, gelblichen
Gesamtton. Die Wand-Vertäfelung besteht aus lachs-
ARCH. ALBIN MÜLLER-MAGDEBURG.
Wand u. Decke blaugrau. Holzarbeiten.
Entree des Weinrestaurants Dankworth &* Richters
Koptoxylfabrik B. Harrass—Böhlen i. Thür. Stückarbeiten: Henschel—Magdeburg.
Blaugebeiztes Eichenholz.