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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 15.1904

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Fuchs, George: Die Einzelkünste und das moderne Kunstgewerbe, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.11377#0159

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INNEN-DEKORATION.

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auf persönliche Eigenschaften begründet sein; hier
sind die Ausdrucksmittel als solche alles. Nicht ob
eine grosse, starke, hochstehende Persönlichkeit aus
dem Werke spricht und wirkt, entscheidet über
dessen Wert, sondern einzig und allein das grössere
oder geringere Geschick, mit welchem die Aus-
drucksmittel zum Festhalten, gleichviel welcher Ein-
drücke, benützt werden. Es entscheidet die Technik,
welche denn auch von den hervorragendsten Ver-
tretern dieser von Frankreich und Belgien, in letzter
Instanz aber von Japan ausgehenden Schule in
staunenerregender Weise verfeinert worden ist. In
der Hand eines Whistler, eines Manet, eines Degus,
Renoir, Sisley, Liebermann, Trübner, Slevogt wird
der Pinsel zu einem Präzisions - Instrumente, das
mit äusserster Exaktheit auch die unbestimmtesten,
unbestimmbarsten Eindrücke wiedergibt. Und zu
einem ebensolchen Präzisions-Instrument wird bei
einem Köpping die Radiernadel, bei einem Valloton
das Messer des Holzschneiders, bei einem Toulouse

Lautrec der Stein des Lithographen, ja bei einem
Rodin und Meunier der Ton des Bildhauers und
selbst der Marmor und das Erz. Diese Richtung
hat auch in den anderen Künsten, in der Musik,
in der Schauspielkunst, in der Novellistik ihre Ver-
treter, freilich, trotz mancher lauten Tageserfolge
mit minderem Glück. Bleiben wird sie vielleicht
nur im »Feuilleton«., dessen Zweck ja eben die
schlagfertige, kaltblütige, erregende Notierung be-
liebiger Eindrücke ist. Das Feuilleton ist die Kunst-
gattung, welche der Impressionismus erst geschaffen
hat. Im übrigen ist diese ältere Spielart »moderner
Kunst« — die von vielen irrtümlicher Weise für
die einzige ausgegeben wird, ein köstliches, über-
feinertes Berauschungsmittel für die müde gewor-
denen, vornehmsten, zartesten, nervösesten Menschen,
für die, welche abgeschlossen haben mit dem Leben,
für die, von denen einer ihrer Dichter sagte, dass
sie »allen Handelns Wahn« erfasst. Und das, was
an dieser Kunst fesselte, war nicht die entflammende

ARCHITEKT ALBIN MÜLLER—MAGDEBURG. Dankwarth &> Richters Weinstuben. Rötlichgelbes Eschenholz, Wand u.

Decke grauviolett, Fnssboden-Belag graublaii. Ausführ, der Holz-Arbeiten: Koptoxyl-Fabrik B. Harrass—Böhlen i. Thür.
 
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