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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 15.1904

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Schulze, Otto: Das Kaysersche Eigenhaus (Makkabäer-Haus) zu Köln a. Rh.
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https://doi.org/10.11588/diglit.11377#0221

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INNEN-DEKORATION.

den Formen des patriarchalischen romanischen Stils
gestalten Hess, dagegen — oh Wunder — dem Heim
selbst die heitere Anmut der Ornamentik des
18. Jahrhunderts gab, so in der vornehmen, male-
rischen Halle, während die übrigen Gesellschafts-
und Familienräume im Karakter des modernen Stils
ausgestattet wurden. Das Makkabäer-Haus, von dem
die Abbildungen auf den S. 2 16 u. 217 drei Ansichten
der Fassaden zeigen, entstand nach den Plänen der
berühmten Architekten-Firma Kayser & von Groß-
heim—Berlin, deren einer Inhaber, Geh. Baurat
Kayser, der Bruder von Engelbert Kayser ist. Die
Bauleitung lag in den Händen der Düsseldorfer
Filiale unter Baumeister Wöhlers bewährter Füh-
rung mit Assistenz des tüchtigen jungen Architekten
Speck. — Das Baumaterial besteht aus feinkörnigem
hellem Sandstein und weissen Verblendern, und ist
in seiner Gesamtwirkung, die namentlich durch den
nahen Rhein gehoben wird, trotz des Ernstes im
Stil, voll köstlicher Frische. Auch die Lage des

KGL. BAURATE KAYSER & VON GROSSHEIM—BERLIN.

Makkabäer-Hauses — Ecke Makkabäerstrasse und
Kaiser Friedrichs-Ufer — spricht für den Sinn
seines Besitzers. Er hat sich wohl dafür ein schönes
Fleckchen Erde ausgewählt, aber keineswegs ein
ruhiges. Hier passiert der lebhafte Überseeverkehr
in schon ziemlich grossen Schiffen, die die Häfen
der Nord- und Ostsee anlaufen, die Quai-Anlagen
des Kaiser Friedrichs-Ufer, die im Unterlauf den
Beginn der eigentlichen mächtigen Hafen-Anlagen
bilden, für welche Köln weit über zwanzig Millionen
Mark aufwendete. Das Bild wird noch lebhafter,
wenn die Seeschiffe in unmittelbarer Nähe des
Makkabäer-Hauses ihre Ladungen löschen. Das
ist Freude am Leben und am Schaffen, ein Nach-
glanz der alten Hanse, ein Verbundensein mit den
Ländern, in die die Kayserzinn-Erzeugnisse gehen.
Aber auch das Landschaftbild ist ein abwechslung-
reiches: drüben hinter grünen Ufern Deutz und
Mülheim, bei klarem Wetter ist auch Schloss Bens-
berg (Kadetten-Anstalt) sichtbar; rechts die feste

Brücke, Bahnhof, Dom, Gross
Martin und Rathaus-Turm,
nach links die Anlagen des
Deutschen Ringes und weiter
hinten die Baummassen der
Rheingärten, der Flora und
des Zoologischen. Dazu das
Leben auf dem Rheine selbst,
seine flinken Lokalfahrtboote,
die Böllerschüsse der die Mül-
heimer Schiffbrücke passieren-
den Schiffe. Und als Gegen-
stück zu diesem Leben auf
dem Wasser ziehen hier
vorüber mit schmetternden
Fanfaren die jugendfrischen
weissen Deutzer Kürassiere
mit Lanzen und Fähnlein
auf tänzelnden Pferden zu
ihren Übungen auf der Mül-
heimer Heide. — Die herr-
liche Lage des Baugeländes
ist auch von fühlbarem Ein-
f luss auf die vierseitige Fassa-
den-Ausbildung des Gebäu-
des gewesen, um seinen Be-
wohnern möglichst viel von
den abwechslungreichen Bil-
dern aller Himmelsrichtungen
zu gewähren. Daher die
Erker, Loggien, Balkone und
Türme. — Soweit die Um-
gebung" des Makkabäerhauses,
das in engster Nachbarschaft

Haus Engelbert Kayser—Köln a. Rh,
Ansicht vom Kaiser Friedrichs-Ufer,
 
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