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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 15.1904

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Schulze, Otto: Das Kaysersche Eigenhaus (Makkabäer-Haus) zu Köln a. Rh.
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https://doi.org/10.11588/diglit.11377#0222

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INNEN-DEKORATION.

KGL. BAURATE KAYSER & VON GROSSHEIM—BERLIN.

Haus Engelbert Kayser—Köln a. Rh. Ansicht Gartenseite.

freisteht und im Hintergrund nur von dem
schüchtern aufstrebenden Turm der Kuniberts-
kirche überragt wird. Dass dem Hause ein wohl-
ausgenützter Grundriss, den Fassaden eine liebe-
volle Durchbildung bis in alle Einzelheiten zu
Teil wurde, bedarf in Rücksicht auf ihre Er-
bauer Kayser und v. Großheim keiner be-
sonderen Hervorhebung. Die Baukünstler sind,
ohne dem Stile Gewalt anzutun, modernsten
Ansprüchen gerecht geworden und die wohl-
gegliederten und gut verteilten Baumassen sind
zu so wohlproportionierten Verhältnissen gefügt,
dass etwas davon zu entfernen oder daran hinzu-
zufügen einen gewaltsamen Eingriff in den Bau-
plan bedeuten würde. Der romanische Stil-
karakter des Hauses mit teilweise leicht renais-
sancierenden Anklängen bietet hier ein so ernstes
und würdevoll in Erscheinung tretendes Ge-
bäudebild, das sicher als Behausung auch einem
höheren Geistlichen wohl genehm sein würde.
Man achte auf das Portal, auf den chorartigen
Schluss nach der Gartenseite, auf das Repräsen-
tative der Hauptfassade mit ihrem Eckturm und
Balkon- und Altan-Vorbau. Das den Garten
abschliessende kleinere Gebäude, auf der Ab-
bildung Seite 216 sichtbar, enthält Modellier-

Ateliers, kaufmännische Büreaus, Hausmeister-
Wohnung etc.

Die Portaltiefe gewährt einen gewissen Wetter-
schutz; in ihr liegen zwei Eingänge, der eine zu
dem Vor- und Garderoberaum, der andere zu Neben-
und Wirtschafträumen führend; also nicht das lästige
Hintertreppen-Manöver, für das schliesslich doch
jede Überwachung fehlt. Der Vorraum mit Kleider-
ablage und allen Bequemlichkeiten für die Nach-
prüfung der Toilette, alles gediegen, auf gute
Lebensart hinweisend, tadellose Frische und Rein-
heit, gehoben durch Pflanzenschmuck, ausstrahlend,
bereitet auf den Eintritt in die prächtige Halle vor,
die, wie ich schon anfangs erwähnte, im Rokokostil
durchgeführt ist. Hier ist alles stil- und material-
echt, denn der ganze innere Ausbau an Holzwerk,
Gobelins, Stickereien, Poterien, Gemälden und der
Hauptteil der kleinen Zierraten sind originale Werke
des 17. und 18. Jahrhunderts, soweit sie nicht einer
noch früheren Zeit angehören. Engelbert Kayser
ist, wie viele Kölner, leidenschaftlicher und ver-
ständnisvoller Sammler von Altertümern. Er war
wählerisch, sein Sammeln hatte System, es war auf
die Ausschmückung seines Heims für den Lebens-
abend gerichtet. Darum die echte, stilreine Wirkung
dieser Halle, die sonst in vielen Häusern zu einem

KGL. BAURÄTE KAYSER & VON GROSSHEIM — BERLIN.

Haus Engelbert Kayser—Köln a Rh. Ansicht Makkabäerstrasse.
 
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