224
INNEN-DEKORATION
»BÜCHERWAND IM HERRENZIMMER« HAUS F. EICHENHOLZ, KAMIN MIT GOLDGLASUREN
BEHAGEN UND SAMMLUNG
er vom Leben viel umgetrieben worden ist durch eines »müßigen« Behagens sind, verdichtet sich unser
wechselnde Zustände und Wohnorte, und wer Wesen. Es sättigt sich mit Eigenheit, es lädt sich wie
dabei irgendwo ein Haus wußte und darin ein Zimmer, ein Akkumulator mit Selbstkräften; und nur mit
wo am Fenster im freundlichen Licht sein Arbeits- dieser Ausrüstung kann es die Beanspruchung durch
tisch stand, umgeben von den treuen Freunden, den das Vielfältige, die eine wirkliche, tägliche Aufzette-
Büchern - dem hat gewiß oft ein Heimweh nach lung des Gewebes unsrer Persönlichkeit ist, unge-
diesem Platz das Herz gerührt. Mitten im Brausen fährdet überstehen.
einer fremden Großstadtstraße oder im Schwirren Behagen im eignen Heim ist nicht Luxus, es ist
eines Gesprächs zwischen Musik und Gläserklirren im Betrieb des inneren Lebens genau so unentbehr-
überfiel es ihn, daß er das Uneigentliche, das Ge- lieh wie im Wirtschaftlichen die Einnahme neben
spenstische des lärmenden Treibens empfand. Das der Ausgabe. Was man ein schönes Heim nennt, ist
Böse eines Daseins in der Zerstreuung kam ihm zu nicht eine Sache des sogenannten ästhetischen Ge-
Bewußtsein, und groß stand vor ihm der Wert auf, nusses; es ist ein Lebenswert erster Ordnung, um den
den jede Stunde ruhiger Sammlung für den Aufbau es sich zu ringen und selbst zu kämpfen lohnt. Und
unsres inneren Lebens besitzt. »schön« ist ein Heim nur dann, wenn es seinem Be-
Denn in diesen Stunden, auch wenn es nur Stunden wohner den großen Lebensdienst leistet, daß es ihn
INNEN-DEKORATION
»BÜCHERWAND IM HERRENZIMMER« HAUS F. EICHENHOLZ, KAMIN MIT GOLDGLASUREN
BEHAGEN UND SAMMLUNG
er vom Leben viel umgetrieben worden ist durch eines »müßigen« Behagens sind, verdichtet sich unser
wechselnde Zustände und Wohnorte, und wer Wesen. Es sättigt sich mit Eigenheit, es lädt sich wie
dabei irgendwo ein Haus wußte und darin ein Zimmer, ein Akkumulator mit Selbstkräften; und nur mit
wo am Fenster im freundlichen Licht sein Arbeits- dieser Ausrüstung kann es die Beanspruchung durch
tisch stand, umgeben von den treuen Freunden, den das Vielfältige, die eine wirkliche, tägliche Aufzette-
Büchern - dem hat gewiß oft ein Heimweh nach lung des Gewebes unsrer Persönlichkeit ist, unge-
diesem Platz das Herz gerührt. Mitten im Brausen fährdet überstehen.
einer fremden Großstadtstraße oder im Schwirren Behagen im eignen Heim ist nicht Luxus, es ist
eines Gesprächs zwischen Musik und Gläserklirren im Betrieb des inneren Lebens genau so unentbehr-
überfiel es ihn, daß er das Uneigentliche, das Ge- lieh wie im Wirtschaftlichen die Einnahme neben
spenstische des lärmenden Treibens empfand. Das der Ausgabe. Was man ein schönes Heim nennt, ist
Böse eines Daseins in der Zerstreuung kam ihm zu nicht eine Sache des sogenannten ästhetischen Ge-
Bewußtsein, und groß stand vor ihm der Wert auf, nusses; es ist ein Lebenswert erster Ordnung, um den
den jede Stunde ruhiger Sammlung für den Aufbau es sich zu ringen und selbst zu kämpfen lohnt. Und
unsres inneren Lebens besitzt. »schön« ist ein Heim nur dann, wenn es seinem Be-
Denn in diesen Stunden, auch wenn es nur Stunden wohner den großen Lebensdienst leistet, daß es ihn