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Jahrbuch Mannheimer Kultur — 1.1913(1914)

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Storck, W.F.: Bühne und Bild
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https://doi.org/10.11588/diglit.68760#0061

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D r, W, F, Storck / Bühn e und Bild

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Ottomar Starke, Frankfurt Bühnenbild zu Glucks „Orpheus und Eurydike“
(Tartarus, 2, Bild). Frankfurter Opernhaus

Dr,W, F, Storck/Bühne und Bild
Goethe hat über die Aufgaben des Theaters manche kluge Gedanken
ausgesprochen, die uns heute durch ihre weitschauende Aktualität in Er-
staunen setzen. Er hat den Anteil der bildenden Künste zur Ausbildung
des Bühnenwesens vorahnend klar umschrieben. Er hat sich auch, wie
man weiß, um die praktischen Aufgaben der Bühne in Weimar emsig
bekümmert; allein, was uns an Bühnenentwürfen seiner Zeit überkommen
ist, steht weitab von unserer heutigen Auffassung des Zusammenwirkens
von Bühne und Kunst. Einzig in Schinkels phantasievollen und raum-
klaren Dekorationen zu der märchenhaften Pracht der „Zauberflöte“, zur
„Undine“, zum „Ferdinand Cortez“ strömt uns ein Hauch dieses neuen
zeitgemäßen Geistes entgegen. Es führt eine Linie von Goethe hin zu dem
Architekten Schinkel, die beide in Sachen der Bühnenkunst in Beziehung
setzt: in Schinkels Atelier entstanden die Dekorationen zu Goethes
Prolog zur Eröffnung des Berliner Schauspielhauses (1821), die durch den
Grafen Brühl an Goethe geschickt wurden und weiterhin gab Karl
Blechen für das Königstädtische Theater wirkungsvolle Szenenentwürfe,
besonders reizvoll intime Interieurs der Biedermeierzeit, Was sonst an
Bühnendekorationen in Deutschland geschaffen wurde — in Mannheim
etwa von Bibiena und Schlicht, in Stuttgart von Heideloff usw, —, es ge-
winnt unser Interesse nur vom theatergeschichtlichen Standpunkt, Ein
traditionelles Schema schleppte sich auf allen Bühnen weiter, bis um die
 
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