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Jahrbuch Mannheimer Kultur — 1.1913(1914)

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Lehmann: Die evangelische Kirchengemeinde
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Maurenbrecher, Max: Die freireligiöse Gemeinde
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https://doi.org/10.11588/diglit.68760#0367

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Die evangelische Kirchengemeinde

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daß auch bei der Taufe das bei der Konfirmation zugelassene rein biblische
Bekenntnis zur Wahl gestellt wird. Von dem neuen Kirchenbuch erwarten
wir zuversichtlich eine Förderung und Befruchtung des inneren und äußeren
Lebens unserer badischen evangelischen Landeskirche, Da der Entwurf
immerhin in manchen Stücken einer Überarbeitung und Ergänzung bedarf,
ersuchen wir unsere Freunde, ihre Vorschläge unserer Agendenkommission
zu übermitteln. Die Synode ist aber auch durchaus damit einverstanden,
daß etwa auftauchenden Wünschen nach Einfügung von weiteren, auch in
materieller Beziehung andersartigen Parallelformularen in weitem Maße
Rechnung getragen wird,“
Die zweite Resolution aber lautet:
„Wir erkennen dankbar die Bemühungen an, der Frömmigkeit
moderner evangelischer Christen die Möglichkeit eines Bekentnisses ihres
Glaubens zu schaffen, wünschen aber, daß, wie bei der Konfirmation, so
auch bei der Taufe ein rein biblisches Bekenntnis zur Wahl gestellt wird.
Wir bitten, daß bei der Schaffung von Parallelformularen auch das ge-
kürzte Apostolicum der landeskirchlichen Vereinigung berücksichtigt wird,“
Die erste Resolution ist einstimmig angenommen worden, von der
zweiten wurde der erste Satz mit allen gegen 6 und der zweite mit allen
gegen drei Stimmen angenommen.
Rückblickend auf das Ganze kann gesagt werden, daß die evan-
gelische Gemeinde hinsichtlich ihrer äußeren Einrichtungen und Organisa-
tionen und auch ihres inneren Lebens auf anerkennenswerter Höhe steht
und erfreuliche Ansätze zu neuer Entwicklung aufweist,
Dr, Max Maurenbrecher/Die freireligiöse
Gemeinde
Über das religiöse Leben ist es schwer, einen objektiven Bericht zu
schreiben. Es ist ja nicht möglich, den Menschen in das Herz zu sehen
und objektiv festzustellen, wieweit es religiöse, wieweit es außerreligiöse
Triebfedern sind, die ihn leiten. Und es besteht nicht einmal über das
Einmütigkeit, was man überhaupt als religiöse Triebfedern ansehen will.
Was der eine Religion nennt, erscheint dem anderen als Lästerung, Und
umgekehrt, was dieser als höchste Motivation seines Willens erlebt, er-
scheint jenem als Illusion und Phantom,
Auch die Ziffern der einzelnen Religionsgemeinschaften geben kein
Bild, nach dem man wenigstens den äußeren Umkreis ihres Einflusses ab-
schätzen könnte. In allen Kirchen klagt man über die kirchliche Gleich-
gültigkeit der großen Masse derer, deren Namen in den Kirchenbüchern
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