Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch Mannheimer Kultur — 1.1913(1914)

DOI Artikel:
Lehmann: Die evangelische Kirchengemeinde
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.68760#0362

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
286 Pfarrer Dr. Lehmann und Professor Wendling
Pfarrer Dr, Lehmann und Professor Wendling / Die
evangelische Kirchengemeinde
Das wichtigste Ereignis innerhalb der evangelischen Kirchengemeinde
Mannheim ist die Errichtung verschiedener neuer Pfarreien, Während im
ersten Jahrzehnt des 20, Jahrhunderts, dem Wachstum der Gemeinde
entsprechend, eine ganze Anzahl von Gotteshäusern, die Lutherkirche, die
Friedenskirche, die Johanniskirche und schließlich die Christuskirche,
neu errichtet wurden, erwies sich für das zweite Jahrzehnt des Jahr-
hunderts die Errichtung neuer Pfarreien als ein immer dringenderes Be-
dürfnis, Denn die Ziffer der Gemeindeglieder in einzelnen Pfarrbezirken
war mittlerweile so groß geworden, daß eine geordnete Seelsorge immer
unmöglicher wurde. So ist denn in einer Kirchengemeindeversammlung
vom 23, Juli 1913 außer der bereits seit zwei Jahren beschlossenen
Melanchthonpfarrei jenseits des Neckars die Errichtung einer zweiten
Lindenhofpfarrei und der Jungbuschpfarrei beschlossen worden. Die
Melanchthonpfarrei ist bereits durch die am 28, Juli erfolgte Wahl
des Pfarrers Heinrich Rothenhöfer von Sandhausen besetzt worden. Die
Besetzung der zwei anderen Pfarreien wird bis zum Frühjahr 1914 er-
folgen, Dabei wird die Jungbuschpfarrei als dritter Pfarrbezirk zur Trini-
tatiskirche gezogen werden, deren eines Stadtvikariat dafür vorerst weg-
fällt, Dann bleibt, um durchgehends einigermaßen übersichtliche Ge-
meindebezirke zu schaffen, nur noch die Schaffung einer zweiten Pfarrei
in der Schwetzingerstadt übrig, die ebenfalls schon vorgesehen ist, und
so bald als nur möglich, verwirklicht werden soll.
Von besonderen Ereignissen in der Gemeinde ist zu erwähnen die
Traub Versammlung, welche als gemeinsame Unternehmung der kirchlich-
liberalen und volkskirchlichen Vereinigung am 6, August dieses Jahres
im Musensaal des Rosengartens stattgefunden hat, Traub beantwortete
vor besetztem Hause die Frage: „Braucht der moderne Mensch Religion,
und braucht er die Kirche?“
Bedeutungsvoll waren ferner die beiden Jugendfeiern, welche kurz
nacheinander, am 24, Oktober und am 9, November, in der Christuskirche
stattgefunden haben. Sie haben beide die Aufgaben der evangelischen
Kirche an der deutschen Jugend jedenfalls in wirksamer und hoffentlich
in nachhaltiger Weise dem Bewußtsein der Gemeinde eingeprägt. Zuerst,
am 24, Oktober, kam die moderne Richtung der Jugendvereinssache zu
Wort, Die Feier war ausgegangen vom Jungmännerverein für freies
Christentum und deutsche Kultur, und sie war von diesem im Verein mit
11 anderen evangelischen Jugendvereinen aus Mannheim und seinen Vor-
orten veranstaltet worden. Außer den Jugendvereinsverbänden hatten die
kirchlich-liberale und die volkskirchliche Vereinigung zu der Feier ein-
 
Annotationen