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Jahrbuch Mannheimer Kultur — 1.1913(1914)

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Lanz, Karl: Die Gemäldesammlung
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Mentor: Aus dem Mannheimer Kunstverein
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https://doi.org/10.11588/diglit.68760#0308

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244 Prof. Dr. G, Biermann/Die Gemäldesammlung Dr, Karl Lanz
und der Ehrgeiz des Herrn Dr. Lanz auf die Dauer einzig auf den Doku-
menten älterer Kunst beharrt oder ob er nicht auch wie so viele der
jüngeren Sammler eines Tages kühn die Jahrhundertwende übersteigt und
der neueren Kunstentwicklung sich zuwenden wird. Das zu entscheiden,
ist Sache des Geschmackes und des persönlichen Gefühles. Immerhin
dankt Mannheim heute bereits diesem Kunstfreunde eine der voll-
wertigsten Sammlungen privaten Charakters, Daß der Besitzer solcher
Schätze sich aber an dem einmal Erreichten nicht Genüge sein lassen, daß
er vorbildlich auch in kommenden Jahren seinen Besitz mehren möchte,
hoffen alle diejenigen, die wissen, welche Kraft lebendiger Kultur ein
Kunstwerk edelsten Gepräges in weitem Umkreis auszustrahlen in der Lage
ist und wie solch eine Sammlung einen gesunden Gegenpol zu der materia-
listischen und ernüchternden Tendenz unserer Gegenwart schafft.

Aus dem Mannheimer Kunstverein
Die eigentliche Tätigkeit des Kunstvereins während des letzten
Ausstellungsjahres erstreckte sich im Gegensatz der sonst das ganze Jahr
dauernden Ausstellungen nur auf die Zeit von September 1912 bis März
1913, da von April bis September 1913 die Räume des Kunstvereins der
Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes zur Verfügung gestellt wurden.
Die Sommerferien sind zu Ende; das Publikum kehrt aus der reinen
Natur in die ruhigen nüchternen Stätten der Arbeit zurück. Da bringen
Kunstausstellungen neue Anregung, heben starke Erinnerungen innerer
Erlebnisse, neue Empfindungen, neue Farben in den grauen Alltag. Es
war somit ein guter Gedanke, den Übergang der Erholungszeit zur Arbeit,
den September, durch eine Ausstellung des Kunstmalers Fritz
Gärtner, Malinkrodt zu füllen, dessen Kollektion den Gesamt-
untertitel „Die Arbeit“ führte. In vielgestaltigster Weise wurde die Ar-
beit künstlerisch zur Anschauung gebracht. Insbesondere interessierte
den Maler die Tätigkeit des Bauern, die er gleichsam philosophisch,
freudig bejahend, verklärte. Die imposanten Bilder Fritz Gärtners waren
inhaltsvolle Kompositionen, bargen ein Gefühl reicher Gedanken, schürften
aber ebenso tief ins kleinste Detail, wie sie sich auch nicht den Zug ins
Große verloren. Freilich haftete den Werken eine gewisse Buntheit an,
die bei der Massenwirkung der Kollektion dem einzelnen Bilde nicht vor-
teilhaft war. Umso ruhiger leuchteten einige zarte und stimmungsreiche
Landschaften von Siegfried Mackowsky, Dresden, aus den Sälen
heraus, während wiederum die Werke eines Amandus Faure, Stutt-
gart neben intimen Landschaften, Blumenstücken und Interieurs die Ge-
 
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