Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch Mannheimer Kultur — 1.1913(1914)

DOI Artikel:
Hofmann, Harald: Griechische Vasen im Großh. Hofantiquarium in Mannheim
DOI Artikel:
Walter, Friedrich: Der Rother Altar des Mannheimer Altertumvereins
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.68760#0258

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
208

Dr, Friedrich Walter

heims Nähe geführt hat an der Hand weniger ausgewählter Proben grie-
chischer Keramik, Dieser Zweig antiken Kunstgewerbes ist in den letzten
dreißig Jahren dank eifriger Forschung in den Sammlungen und durch den
Spaten als griechische Vasenkunde eine historisch bedeutsame, aber bei
aller Bedeutung nicht selten zu sehr nur um ihrer selbst willen gepflegte
Wissenschaft geworden.
Mögen diese Zeilen, indem sie einen so kleinen Bruchteil der wert-
vollen Ergebnisse dieser Wissenschaft darbieten, bei den Besuchern des Hof-
antiquariums das Verständnis erwecken für die besprochenen Vasen und
zugleich für manche ihrer an eben diesem Ort aufgestellten Schwestern,
und mögen sie den einen oder anderen Beschauer aus dem Hasten nach
äußeren Gewinn, das gerade unsere Stadt so sehr beherrscht, hinführen in
eine Welt, die allerdings nur dem Selbstlosen als stillen Lohn ideelle Werte
spendet. Dann erfüllt dieser Beitrag zu vorliegendem Jahrbuch seinen vor-
nehmsten Zweck,
Prof. Dr. Friedrich Walter / Der Rother Altar
des Mannheimer Altertumsvereins
Der Rother Altar bildet eine Hauptzierde des hiesigen Altertums-
museums, Er kam hierher im Jahre 1909 als Jubiläumsgeschenk des Herrn
Hofrats Dr, Propfe für den Mannheimer Altertumsverein, An seinem
früheren Standort, in der kleinen Kapelle der abgelegenen Nebengemeinde
Roth (badisches Bezirksamt Meßkirch) war er zwar der Kunstforschung
nicht entgangen, aber den Kunstfreunden kaum zugänglich gewesen. Erst
seit 1832 stand der Altar in dem unscheinbaren Dorfkirchlein zu Roth,
Vorher zierte er die Kirche der benachbarten Gemeinde Sauldorf, bis
ihn im genannten Jahre die Gemeinde Roth für den Spottpreis von zwölf
Gulden ersteigerte. Wie lange sich der Altar in Sauldorf befand, hat noch
nicht ermittelt werden können. Jedenfalls war auch Sauldorf nicht sein
ursprünglicher Standort, Mündliche Überlieferung weist nach Neuhausen
ob Egg, einen kleinen, jetzt württembergischen Ort auf der Hochebene
zwischen Meßkirch und Tuttlingen. Die Richtigkeit dieser Überlieferung
muß freilich aus folgenden Gründen zweifelhaft erscheinen, Unser Altar
ist laut alter Inschrift 1513 entstanden und ist jedenfalls auf direkte
Bestellung angefertigt worden. Wäre er unmittelbar nach seiner Entstehung
in der alten Kirche zu Neuhausen aufgestellt worden, so hätte er ein
Opfer des Brandes werden müssen, der diese Kirche 1549 vollständig zer-
störte und fast den ganzen Ort in Asche legte.
 
Annotationen