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Jahrbuch Mannheimer Kultur — 1.1913(1914)

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Hofmann, Harald: Griechische Vasen im Großh. Hofantiquarium in Mannheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.68760#0257

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Griechische Vasen

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gerät durch die Erzeugnisse üppiger Toreutik weit mehr als früher
bestritt. Denn die Vasenmalerei der alten Art hatte, wie oben erwähnt,
zu Anfang des dritten Jahrhunderts ein Ende, Die Vasenfabriken
trugen der steigenden Vorliebe für reliefgeziertes Gerät aus Edelmetall
ihrerseits nun in der Weise Rechnung, daß sie die kostbaren Vorbilder
nachahmten und so wohlfeilen Ersatz schufen, der auch dem weniger be-
mittelten Käufer den Besitz eines wenigstens durch Schönheit in Form und
Schmuck geadelten Gerätes ermöglichte. Die bekanntesten Erzeugnisse
dieser Relieftechnik in Ton sind die megarischen Becher und die rein


Abb. 6
italischen Erzeugnisse der calener Schalen und der herrlichen, nach grie-
chischen Vorbildern erfundenen Reliefgefäße von Arezzo, Diese letzten
sind die unmittelbaren Vorläufer der südgallischen Terra sigillata zur Zeit
der ersten römischen Kaiser, und diese südgallische Industrie pflanzte sich
wiederum fort bis an den Rhein und erzeugte die ungeheuer produktive
rheinische Sigillatafabrikation im zweiten und dritten Jahrhundert n, Chr,,
deren Hauptsitz das uns nachbarliche, in der bayrischen Pfalz gelegene
Rheinzabern gewesen ist. Die Fabriken dieses Ortes versorgten Jahr-
zehnte lang das ganze römische Reich nördlich der Alpen mit Sigillata-
geschirr. Der zweite Saal, der die vaterländischen Altertümer birgt, enthält
in verschiedenen Schränken eine Menge dieser zinoberroten rheinischen
Ware und auch einige solcher Gefäße südgallischer Herkunft,
Mit diesem Ziel in Rheinzabern beenden wir unseren Weg, der uns
aus Syrien und Kreta und aus dem dritten Jahrtausend v, Chr,, allerdings
meist auf sehr flüchtiger Spur, bis in die spätrömische Zeit und in Mann-
 
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