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Jahrbuch Mannheimer Kultur — 1.1913(1914)

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Mentor: Aus dem Mannheimer Kunstverein
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Storck, W.F.: Die Ausstellung des Deutschen Künstlerverbundes in Mannheim 1913
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https://doi.org/10.11588/diglit.68760#0317

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Aus dem M a n n h e i m e r Kunstverein

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sondern auch durch entsprechende Übernahme von garantiertem Ankauf
und Spesen,
Das Mannheimer Publikum wird aber aus den im Winterhalbjahr statt-
gefundenen Ausstellungen und aus der Teilnahme an der Ausstellung des
Deutschen Künstlerbundes erkannt haben, daß im Mannheimer Kunstverein
kein konservativer Geist herrscht, daß jede Richtung zu Wort kommen
kann, wenn sie nur ehrlich und anständig an der Entwicklung der bildenden
Kunst mitarbeitet. Es ist nicht möglich, jedem es recht zu machen, aber
wenn irgendwo der Satz „Wer vieles bringt, wird jedem etwas bringen“
seine Anwendung finden darf, so gilt dies für die Tätigkeit eines großen
Kunstvereins,
Mentor,

Dr, W, F. Storck / Die Ausstellung des Deutschen
Künstlerbundes in Mannheim 1913-
Bunter denn je war das Bild der diesjährigen Künstlerbund-Aus-
stellung, Die Zeit der Gärung, des Übergangs hatte auch ihr ein viel-
farbiges Siegel aufgeprägt. Dies machte ihren Eindruck auf den ersten
Blick etwas verwirrend, durcheinander, gab ihr jedoch für die wiederholte
Betrachtung umsomehr F'esselndes und durch das Problematische der Er-
scheinungen Reizvolles, Und wenn man auch nicht sagen kann, der
Akzent habe auf der jüngsten, expressionistischen Kunst gelegen, so
waren es doch sicher die Werke dieser Art, die den fortgeschrittenen wie
den ungebildeten Betrachter am meisten fesselten. Diese „jüngste“
Kunst (der 60jährige Hodler zählt zu ihr) setzt den Durchschnittsbesucher
der Ausstellungen noch immer in Erstaunen, bringt sein Blut in Wallung,
treibt ihn gar zu Äußerungen übertriebener Entrüstung, Und was der
Laie leider zu oft vor diesen Werken vergißt, ist der Wertmaßstab, der im
einzelnen an die Dinge anzulegen ist. Es ist keine Frage, dem Laien
wird der Genuß und das Urteil nicht leicht gemacht: unter der bunten
Menge gleichwertig aussehender Bilder soll er die qualitätvollen auslesen,
Gutes von Schlechtem scheiden. Nie hat sich so viel unbedeutendes Mit-
läufertum breit gemacht, wie gerade bei den Erzeugnissen der Malerei
der letzten Jahre, Die zur Klärung und Wertung der Moderne eminent
bedeutende Sonderbund-Ausstellung des letzten Jahres hat es bewiesen;
es war kein geringer Prozentsatz (meist ausländischer) Werke, deren
Epigonentum angesichts der wahren Werte an den Tag trat. Wer aber
wollte leugnen, daß jene Kokoschka, Marc, Nauen, um einige Namen zu
nennen, von wesentlich anderer Art sind als jene Stümper und Mitläufer,
 
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