Jahrbuch Mannheimer Kultur (1.1913(1914))

Das katholische Leben in Mannheim

285

die ganze katholische Gemeinde besonders im letzten Jahre mit großem
Verständnis für die Bedürfnisse der heutigen Zeit gewirkt hat.
Eine wichtige Seite des katholischen Lebens in Mannheim stellen
die Vorträge dar, wie sie
seit einigen Jahren hier
sich eingebürgert haben.
Mehr religiös-wissen-
schaftlicher Art sind die
Vorträge für Männer und
Jünglinge in der unteren
Pfarrkirche und die Vor-
träge für die erwerbs-
tätige weibliche Jugend
ebendort, im Gegensatz
zu den sogenannten popu-
lär-wissenschaftlichen
Vorträgen, die mehr allge-
mein wissenschaftlichen
Charakter haben und seit
Jahren im Winter ein beliebter Anziehungspunkt für die Mannheimer
Katholiken geworden sind. Die Vorträge des letzten Winters waren:
5, November 1912: Univ.-Prof, Dr, Bauer-Tübingen: „Neue Versuche
zu einer modernen Religion,“
26, November 1912: Univ,-Prof, Dr, Finke-Freiburg i, Br,: „Kon-
stantin und das Christentum,“
10, Dezember 1912: Dr, Ludw, Kaufmann: „Praktisches aus Natur-
wissenschaft und Technik für den Haushalt und das tägliche
Leben,“
14, Januar 1913: Frl, Maria Weißleder: Rezitationen aus Werken
katholischer Dichter,
11, Februar 1913: Dr, Sonnenschein: „Das Problem des Jugend-
lichen,“
25, Februar 1913: Univ,-Prof, Dr, Martin Spahn-Straßburg:
„Napoleon,“
Diese Vorträge spiegeln in etwa das katholische Leben Mannheims
wieder: Tiefes Interesse an religiösen Fragen, rege Teilnahme am wirt-
schaftlichen und sozialen Streben der Zeit,


Theodor Schindler Diesseits und Jenseits