Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 28.1914

DOI issue:
Jahresbericht über die Fortschritte der Photographie und Reprodukionstechnik
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.45030#0391

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Pigmentverfahren. — Gummidruck. — Ozobromprozeß usw. 379

hat vor kurzem ein auf der Grundlage der sogen. Chromat-
prozesse beruhendes Kopierverfahren ausgearbeitet, mit dem
man Bilder erzielen kann, die weder die oft störende Struktur
der Gummidrucke, noch die schweren Wirkungen der Oel-
drucke aufweisen. Die Arbeitsweise sei nachstehend kurz
wiedergegeben. Das Rohpapier muß zunächst einer Nach-
leimung mit Gelatine und Chromalaun oder mit Arrowroot
.in üblicher Weise unterworfen werden, und zwar darf man
diese Lösungen nur auf die Rückseite des Papiers auf-
streichen. Die Nachleimung, welche ein tiefes Eindringen
der Schicht in den Papierfilz verhindern soll, muß ziemlich
stark und gleichmäßig geschehen; sie darf jedoch nicht durch
das Papier völlig hindurchwirken und die Poren an der Ober-
fläche verstopfen, weil sonst die aufzutragende Chrom-
gelatineschicht keinen Halt hat. Es wird sodann folgende
Gelatinelösung angesetzt: Nelsongelatine Nr. i 1 g, Zucker
i g, Wasser 30 ccm. Die Gelatine wird zunächst kurze Zeit
in dem Wasser geweicht, sodann wird der Zucker hinzu-
gefügt und hierauf das Ganze durch Erwärmen zur Lösung
gebracht; die Temperatur darf jedoch nicht über 50 Grad C
gesteigert werden. Die Flüssigkeit wird dann auf etwa
27 Grad C abgekühlt und muß während des Arbeitens auf
dieser Temperatur erhalten werden. Das Papier wird in
dem gewünschten Format auf ein Reißbrett geheftet und
die Gelatinezuckerlösung so lange mittels eines Kamelhaar-
pinsels darauf verarbeitet, bis Schaumbildung eintritt. Die
überschüssige Lösung saugt man mit einem Stück Musselin
auf, hängt das Papier dann zum Trocknen und wiederholt
den Auftrag nach etwa 1/2 Stunde. Eventuell kann auch
noch ein dritter oder vierter Auftrag erfolgen. Das Papier
ist nach einigen Stunden trocken und kann dann gleich,
eventuell aber auch beliebig später, eingefärbt werden.
Hierzu benutzt man die käuflichen Aquarellfarben in Tuben,
von denen man eine kleine Menge so weit mit Wasser
verdünnt, daß sie vollkommen flüssig wird, aber beim Auf-
spritzen auf weißes Papier doch noch gänzlich undurch-
sichtig erscheint. In dieser Konsistenz wird das Pigment
auf die Gelatineschicht gleichmäßig aufgetragen; der Ueber-
schuß wird mit einem Dachshaarvertreiber abgenommen.
Der richtige Gebrauch des letzteren erfordert einige Uebung:
es genügt nicht, zwei- oder dreimal damit über die Ober-
fläche zu streichen, sondern man muß das Papier so lange
damit bearbeiten, bis es an der Oberfläche trocken erscheint.
Nach dem Trocknen muß das Papier in der Aufsicht voll-
kommen matt und undurchsichtig erscheinen; bei Be-
 
Annotationen