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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 3.1887-1888

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler etc. - Ausstellungen, Sammlungen etc. - Vermischte Nachrichten - Vom Kunstmarkt
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Personal- und Ateliernachrichten — Denkmäler re. — Ausstellungen, Sammlungen re.

14

Personal- und Melirrnachrichken

— Hamburg. Artbur Fitger hat in dem mit künst-
lerischem Geschmack eingerichteten Speisesaale in Streits Hotel
drei dekorative Wandgemälde: Fischzug, Jagd und Bacchantenlust
soeben vollendet. Man rühmt diesen neuen Schöpfungen des
verdienten Maler-Dichters phantasievolle Komposition und
blendende Schönheit der Farbe nach. Wir hoffen sehr bald Ge-
legenheit zu haben, einige künstlerische Schöpfungen des Künstlers
in unseren! Blatte vorführen zu können. Fitger wird auch bei
der Darstellung der gewagtesten Szenen nie gemein; ein vor-
nehmer künstlerischer Sinn adelt alle seine Kompositionen.

— Wien. Das am 18. August d. I. vom Kaiser neu
gestiftete Ehrenzeichen, eine Medaille, mit der Inschrift: »lütteris
et artibus- haben n. a. erhalten: H. v. Angeli, I. Bencznr,
I. Matejko, M. Munkacsy.

— Berlin. Otto Brausewetter, der jetzige Inhaber
des früheren Knaus'schen Ateliers in der Kunstakademie ist im
Aufträge der Ritterschaft in Königsberg i/Pr. mit der Ausführung
eines großen Historienbildes beschäftigt. Es stellt den Aufruf
Ports an die ostpreußischen Stande dar und enthält an 200
Porträts. Anfang nächsten Jahres hofft der Künstler das Bild
zu vollenden.

O München. E. PH. Fleischer, der Maler des Gott-
hardbildes, ist nach längerem Aufenthalt in England jetzt hierher
znrückgekehrt und zwar mit deni Aufträge, für England drei große
Panoramen auszuführen.

O Paris. Die Akademie der schönen Künste hat ihren
Preis von l0.000 Frs. dem Maler Paladilhe zuerteilt,
stieben diesem erhielt der Schlachtenmaler Ed. Dctaille die meisten
Stimmen.

Wien. Maler Eugen Felix hat den Auftrag erhalten,
sür das Infanterie-Regiment „Erzherzog Ludwig Victor" den
Kronprinzen Rudolf zu malen.

— Berlin. Prof. Alexander Calandrelli ist an
Stelle des verstorbenen Prof. Wilhelm Wolfs zum Mitgliede der
Kunstakademie ernannt worden.

O Munkacsy, der gegenwärtig auf seiner ungarischen
Besitzung Kvlpach weilt, ist mit der Ausführung der für das
neue Wiener Burgtheater bestimmten Skizzen beschäftigt.

— München. Der Professor der Kunstgeschichte und
Sekretär der Kunstakademie Carriäre wurde in den erbetenen
Ruhestand versetzt.

O Der Landschaftsmaler Lutteroth befindet sich im Ge-
folge des deutschen Kronprinzenpaares, das z. Zt. bekanntlich in
Tvblach weilt. Herr Lutteroth wird der Kronprinzessin bei ihren
landschaftlichen Malstudien zur Hand gehen.

U Der Bildhauer Adolf Hildebrand in Florenz erhielt
den bayrischen Maximiliansorden.

— Siemiradzki hat ein neues Bild, „Chopin im Salon
des Fürsten Radziwill in Berlin" vollendet. Es kommt zunächst
in Posen, dann in Berlin zur Ausstellung.

Hcstoröcn: 4. August. Johann Grund, großherzogl. badischer
Hofmaler in Baden-Baden, geb. 19. Mai 1808 in Wien. Haupt-
werke: Deborah, Hagar und Jsmael, Judith, Esther, büßende
Magdalena, Rebekka am Brunnen, Diana, die allegorischen Ge-
stalten der Liebe, Freundschaft und Unschuld, Gleichen im Kerker re.
Eugene Louis Le Quesu e, französischer Bildhauer, geb. 15. Febr.
1815, Schüler von Pradier; Hauptwerke: Tanzender Faun,
Pegasus für die neue Pariser Oper, Lesbia, Standbild des Mar-
schalls St. Arnaud, die 30 Fuß hohe Figur der Jungfrau Maria
für Notre-Dame de la Garde in Marseille ic. — 16. August:
Karl Wiener, belgischer Medailleur und Bildhauer in Brüssel,
55 Jahre alt. — 25. August: Prof. Heinrich (Karl) Möller,
Bildhauer in Berlin, geb. 20. Dezb. 1804. Hauptwerk: Knabe
mit Hund in der Nationalgalerie.

Denkmäler elr.

ßs An der Bewerbung um das Wühler-Denkmal für
Göttingen haben teilgenominen: Hartzer-Berlin, Dopmeyer-
Hannover, Küsthardt- Hildesheim, Rüsche-Berlin, P. Werner-
Berlin, Nassau-Dresden und E. Hülmer-Dresden. Der
Hartzer'schen Figur in einfachem Rock, eine Retorte in der Hand,
rühmt die „Kunsrchronik" schlichte Wahrheit und Lebendigkeit nach.

Varia: Opernkomponist Masse erhielt in seiner Vater-
stadt Lorient ein Denkmal. — Für das Abtdenkmas in

Braunsckypeig sind 7 Entwürfe eingegangen u. a. von Echtermeyer,
Habich, Hartig, Stein, Keil. Ein Ausschuß soll nach Einholung
von Professor Schapers Gutachten entscheiden. Verfügbar sind
25000 M. — Am 21. August tagte auf der Ebernburg der
Ausschuß sür dasHutten-Sickingeu-Denkmal. Bis jetzt sind
35000 M., noch nicht die Hälfte des Anschlages zusammen. —
Auf den! köre-Oacbaise-Kirchhof zu Paris wurde am 2. September
das Thiersmonument enthüllt. Es ist von Bildhauer Chapu
entworfen und stellt in architektonischer Umrahmung den Genius
der Vaterlandsliebe dar, der la Trance wieder belebt. Die Inschrift
lautet: Uateiam ckilexit — veritatem coluit. — M. F. Chemnitz,
dem Dichter des Liedes „Schleswig-Holstein meerumschluugen" soll in
Ütersen ein Denkmal errichtet werden. — Das Hebbel-Denkmal
in Wesselburen wurde am 2. September enthüllt. — Ein Denk-
mal Voltaires wurde in St. Cloud am 4. September
enthüllt.

Ausstellungen, Sammlungen ekr.

ßs Brüssel. Am 1. September fand durch den König
die feierliche Eröffnung des in Zwischenräumen von drei Jahren
wiederkchrenden Brüsseler Salons statt. Er ist nicht besser
und nicht schlechter als seine Vorgänger und weist neben vielem
Mittelmäßigen von belgischen Malern tüchtige Leistungen, aber
kein einziges wirklich bedeutendes Werk auf. Deutschland ist durch
Uhde, Skarbina und Liebermann gut vertreten. Be-
fremdlich ist die Zulassung unvollendeter Gemälde, wie daS des
Herrn Cluyseuaar. Dagegen sind vvn 800 angemeldeten Bil-
den! 300 zurückgewiesen worden, darunter Werke von Vander-
Hecht, Robie, Mesdag, Bernard, Gervex rc. Darüber
wie über die Abschaffung der Medaillen erhebt sich natürlich der übliche
Entrüstungssturm. Andere behaupten dagegen, es hätten noch viel
mehr Bilder zurückgewiesen werden sollen — die üblichen Gegen-
sätze. Aus der Eröffnungsrede, welche der Kultusminister Moreau
dem Könige hielt, registrieren wir noch den Passus: „Ew. Ma-
jestät wird sehen, daß sich die belgische Schule auf der Höhe ihres
alten Rufes erhält, und daß neben den durch zahlreiche Erfolge
gefeierten Meistern sich junge Künstler zeigen, welche voll Eifer
für Arbeit und Ruhm den Ehrgeiz besitzen, die älteren zu über-
treffen. Wie früher, so haben auch diesmal ausländische Künstler
sich an dieser Ausstellung beteiligt. Wir sind sehr dankbar und
stolz auf ihre Mitwirkung."

-r. Berlin. Die diesjährige akademischeKunstausstellung
hat sich im Laufe des Monats August vom Eröffnungstage ab der
fortgesetzten Gunst des Publikums erfreut. Nahezu au 200.000
Tageseintrittsgeld zahlende Personen haben während dieses Zeit-
raums die Ausstellung besucht, und mindestens ebensoviele dürften
wttkrend des September sich derselben erfreuen, da ein beträcht-
licher Teil der Berliner aus den Bädern zurückgekehrt ist, und
der Fremdenverkehr sich fortgesetzt auf seiner bedeutenden Höhe
erhält. In die Ausstellung selbst sind nach Schluß der programm-
gemäßen Einlieferungsfrist eine Menge hochinteressanter Werke
ausgenommen worden. So z. B. ein Gemälde von O. Achen-
bach, „Abend am Golf von Neapel", eine alte Arbeit von L.
Alma Tadema „Marcus Antonius und Cleopatra", das
jüngst vollendete, im Besitze des russischen Kaisers befindliche
Kolossalgemälde von Julius v. Klever „Illumination des
Kremel zur Zeit der heiligen Krönung des Kaisers", ferner eine
„Charitas" von L. Knaus, ein Cyclus Aquarelle (78 Blatt),
„Aus Alt-Berlin" von Jacob, die vier Kolossalreiterstatuen zu
dem von R. Sie me ring modellierten Leipziger Kriegerdenkmal,
endlich das von dem Akademiekurator Kultusminister vr. von
Goßler der Akademie zum bleibenden Gedächtnis an die
Jubiläumsausstellung gestiftete Weihgeschenk, die bereits in voriger
Nummer beschriebene Votivtafel.

O Berlin. Der „Salon d er Zurückgewiesenen"
in Berlin, der so gut wie gescheitert war, wird nun voraussicht-
lich doch zu Stande kommen. Die große Mehrzahl der be-
treffenden Künstler hatte freilich bisher aus begreiflichen Gründen
mit der Anmeldung zurückgehalten, und es wird daher die ge-
plante Ausstellung keinen kleberblick gewähren über die Gesamt-
heit der beanstandeten Werke, da sie einstweilen nur etwa den
zehnten Teil derselben enthalten dürste. Man hofft jedoch,
daß die Zaudernden jetzt, wo das Unternehmen der Verwirk-
lichung unmittelbar entgegengeht, sich noch zur Beteiligung ent-
schließen werden. In einer Versammlung der Interessenten wurde
vorgeschlagen, künftig alle für eine Ausstellung bestimmten Bilder
ohne Namen einzureichen und erst am „jour cke vernissage" mit
 
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