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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 3.1887-1888

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler etc. - Ausstellungen, Sammlungen, etc. - Vermischte Nachrichten - Kunstliteratur und vervielfältigende Kunst - Vom Kunstmarkt
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28

Personal- und Ateliernachrichten

Personal- und Mrliernachrichkrn

* Pros Erwin Öhme in Dresden hat einen sehr
ehrenvollen Auftrag erhallen. Es handelt sich darum, im Auf-
träge der Republik Venezuela ein Kolossalgemälde herzustellen,
das eine Thal aus der Befreiungsgeschichte der Republik schildern
und seinen Platz in Caracas finden soll. Die Skizze zu dem
Bilde hat bei der Regierung von Venezuela ungeteilten Beifall
gefunden, das Bild selbst soll in V/z Jahren fertig sein. Dieser
Auftrag ist für die deutsche Kunst um so ehrenvoller, als man

Piekst. von Arnold Böcklin

(Das Original im Besitz des Herrn Major von He?l in Worms)

sich in ähnlichen Fällen bisher nur an französische oder spanische
Künstler zu wenden Pflegte.

— Der berühmte russische Landschaftsmaler I. K. Aima-
sowski feierte am 26. September russischen Stils sein SOjähriges
Malerjubiläum.

61. VilmaParlaghy, die talentvolle Schülerin Lenbachs,
welche gelegentlich der 1883er Münchener Internationalen Aus-
stellung die Aufmerksamkeit auf sich zog, malt gegenwärtig in
Ischl ein lebensgroßes Porträt des greisen Dichters Eduard v.
Bauernfeld. Die junge Künstlerin hat dort binnen einigen
Tagen ein Miniatur-Brustbild des Wiener Malers Schödl aus-
geführt, welches von Verständigen als ein Kabinetstück schärfster
Charakteristik und Ähnlichkeit bezeichnet wird.

* Der Bildhauer Johannes Uh de in Dresden hat
soeben eine große Marniorgruppe, den Fischer nach Goethes

gleichnamigem Gedichte darstellend, für eine kunstsinnige Dame
in Altona vollendet. Die Gruppe macht im ganzen einen sehr
guten Eindruck; besonders ist die Wassernympbe, die von den
Wellen herangetragen, sich rückwärts überbiegt, den Fischer
mit bestrickeirden Augen anschaut und mit erhobenen Armen zu
sich herunterzuziehen trachtet, von bedeutender Schönheit; der
Fischer dagegen könnte etwas mehr Realismus vertragen.

— Für den rheinisch-westfälischen Kunstverein sind nach
der „Jll. Ztg." gegenwärtig eine Anzahl Düsseldorfer Kupferstecher
mit interessanten Aufträgen beschäftigt. So hat Fritz Dinger

eine größere Platte, einen Stich
nach der „Aurora", dem Decken-
gemälde Guido Renis im Palazzo
Rospigliosi, in Arbeit; außerdem
sticht er für den Verein ein Bild
von C. F. Deiker, eine „Sau-
hatz". N.Barthelm es ist mit der
Vollendung seines Stiches nach
Defreggers „Salontiroler" (in der
Berliner National-Galerie) be-
schäftigt. Prof. Ernst Forberg
sticht Wilhelm Sohns bekanntes
Bild „Die Konsultation beim
Rechtsanwalt" (im städtischen
Museum zu Leipzig). Auch A.
Glaser ist eine Platte nach einem
Bilde von Murillo von dem ge-
nannten Verein in Auftrag ge-
geben. Ein hervorragendes Werk
der Kupferstechkunst verspricht
ferner der Stich von I o s. K o h l-
scheiu nach Murillos „Immacu-
lata" (im Louvre) zu werden.

6. V. Berlin. August
Holmbergs großes Nepräsen-
tationsporträt des Prinz-Re-
genten von Bayern ist unmittel-
bar nach seiner Vollendung noch
nachträglich zur akademischen
Kunstausstellung eingeliefert
morden. Das neue Bildnis ist
das beste Männer-Porträt, mit
dem die Münchener Schule dies-
mal vertreten ist. Der Prinz-
Regent ist in der altspanischen
Tracht des Hubertusordens dar-
gestellt. Den Hintergrund bildet
eine Landschaft. Der Kopf mit
den ernsten entschlossenen Zügen
ist eine treffliche Schöpfung. Wir,
die wir den Prinz-Regenten nur
während der fröhlichen Festtage
gesehen haben, als er als Gast
des Kaisers in Berlin weilte,
haben allerdings einen freund-
licheren Ausdrnck seiner Züge in
der Erinnerung. In der meister-
haften Behandlung der schwarzen
Ordenstracht hat Holmbergs be-
währte Technik Vorzügliches ge-
leistet. Daß der Meister des
historischen Genrebildes zu dieser
Aufgabe herangezogen wurde, ist
jedenfalls mit Freuden zu begrüßen.

— München. Fritz August von Kaulbach hat soeben
ein Porträt des Prinzregenten in Hubertusomat vollendet, welches
die Stadt München bei dem Künstler bestellt hat.

— Der talentvolle Schüler Ferd. Kellers, Maler Wilhelm
Volz in Karlsruhe ist zur Zeit beschäftigt, aus Mitteln der von
uns schon mehrfach erwähnten Freiherrn von Bielschen Stiftung
in der Villa eines Fabrikanten in Pforzheim ein Freskobild
„Der Schmuck" auszuführen.

— Der fürstlich Hohenzollernsche Hofmaler Winfried
von Miller, der erst kürzlich das Bildnis des bayerischen Prinz-
regenten im Hubertusornat gemalt hat, weilt z. Z. auf Schloß
Ebersdorf, um ein Porträt der Prinzessin von Reuß j. L. zu
malen.
 
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