Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 3.1887-1888

DOI Artikel:
Claros, B. L.: Ein Künstlerheim im Schwarzwald
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9418#0316

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
III. Jahrgang. Heft 16

15. Mai 1888


—^ Gerausgegeüen von Friedrich Recht -<

.Tie Kunst für Alle" erscheint in halbmonatlichen Heften von 2 Bogen reich illustrierten Textes und 4 Bildcrbeilagcn in Umschlag geh. Abonnementspreis im
Buchhandel oder durch die Post lReichspostverzeichnis Nr. zzzg, bahr. Verzeichnis 4IS) » M. so Pf. für das Vierteljahr iS Hefte); das einzelne Heft
7-> Pf. — Inserate <nur durch R. Masse) die viergespaltene Nonpareillezeile so Pf. lü,000 Beilagen SV M., bei größerem Format oder Umfang Preisausschlag.

Ein Äilnftlerheim im Schinarziuald

von V. L. Lläkos Nachdruck verboten

er Johann Peter Hebel und Scheffel kennt, wer Berthold Auerbachs Schwarzwald-Dorfgeschichten gelesen, der
wird es sehr natürlich finden, daß auch der Maler den Schwarzwald durchstreift, hier seine Studien und
Bilder sucht und — findet.

Für den Landschafter sowohl als für den Genremaler bietet sich überall ein reiches Material und schon
seit langem wird diese Gelegenheit von den Künstlern wahrgenommen.

Vor mehr denn fünfzig Jahren hat S. B. Kirmo, —
der unglückliche Pionier der Kunst, — seine reizenden
Bauerngeschichten im Schwarzwald gemalt; neben ihm die
Malerin Sophie Reichard. — Beide sind lange tot. —

Die trefflichen Genrebilder aus dem Hozenwald (einem
Teil des Schwarzwaldes) von Meister L. Knaus dürften
dem Leser bekannt sein. Die Studien zu B. Vautiers lieb-
lichen Bauernszenen, sowie die feinen Illustrationen zu
Anerbachs „Barfüßele" sind hier entstanden. Kurzbauer,
Kindler, Saal, Schick, L. Reich, K. Gleichauf, A. Käppis,
I. B- Buttine und wie sie alle heißen, kannten oder kennen
den Schwarzwald.

Es ist nicht unsere Absicht, den Leser durch den ganzen
Schwarzwald kreuz und quer an alle Studienplätze zu
schleppen; — wenn wir einen Wunsch haben dürfen, so ist
es der, uns ein klein wenig bei einem Besuch des Künstler-
Heims im Gutachthal zu begleiten.

Hier hat Vantier die Studien zu dem schon erwähnten
Barfüßele gemacht. Neben Vantier erzählen die Bauern
auch von C. Hoff und Schlesinger, die gleichzeitig mit
ersterem das ganze Thal von „obe bis nnte ab'gmolt"
haben sollen. Das war Ende der sechziger Jahre; —
nachher war lange Zeit der Besuch der Maler in Gntach
ein geringer, und es schien als habe es das liebliche Thal
mit den „Stadtherren" verscherzt.

Da kam Wilhelm Hasemann, um Studien zu einer
Illustrations-Aufgabe zu machen, — fand was er suchte
Ländliches Atelier in Gntach. von Fritz voellmy und gab eigentlich die nächste Veranlassung zu einer, seit

einigen Jahren immer wiederkehrenden Malerkolonie. Oft
sogar während der Winterszeit kann man da und dort „ä Moler" mit seinem „Gschtell" in großen Holzschuhen und
mit blauen Fingern und roter Nase im Schnee stehen sehen, oder er sitzt (was nach Ansicht der Bauern nicht so
„verrückt" ist wie im Schnee draußen) in der Stube und malt „d'Marey" oder „d'Chrischtin" wie sie am Spinn-
rad sitzt. (Maria und Christina sind die hier am häufigsten vorkommenden Mädchennamen.)

Nun aber zurück zu unserm Hasemann! — wir können ihn hier jetzt in seinem eigenen Hänschen besuchen,
und wenn wir nicht schon genau Bescheid wüßten, so könnte uns jeder „Bua" und jedes „Maidli" Auskunft geben,
wo „'s Hasemanns-Hüsli" oder „'s Molerhüsli" steht.

vir N-ny für Alle IN

Zl
 
Annotationen