Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 3.1887-1888

DOI Artikel:
Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler etc. - Ausstellungen, Sammlungen etc. - Vermischte Nachrichten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9418#0409

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Personal- und Ateliernachrichten. — Denkmäler rc.

Personal- und Mrlirrnachrichken

^--Dresden. Am 23. Juni feierte der Schöpfer des
Nationaldenkmals Prof. Joh. Schilling seinen 60. Geburtstag.
-3" Mlttweida geboren, ein Schüler Rietschels, Brakes und Hähnels,
seit 1856 dauermd in Dresden wohnend, ward er 1868 zum Mit-
glied des akademischen Rats und zum Professor der königlichen
Kunstakademie ernannt. Unter seinen Hauptwerken seien nur die
herrlichen Gruppen „Die vier Tageszeiten" an der Freitreppe zur
Brnhlschen Terrasse, das Wiener Schillerdenkmal, das Maximilian-
denkmal in Triest, das Kriegerdenkmal in Hamburg, das hiesige
Rietscheldenkmal, sowie die Gruppe des Bacchus und der Ariadne
auf dem hiesigen Hoftheater erwähnt. Zur Zeit geht in dem
Atelier des Meisters das König Johann-Denkmal seiner Vollen-
dung entgegen.

— Wien. Nach mehr als fünfjähriger Arbeit hat Prosessor
Hellmer das Kolossalrelief, welches den Hauptgiebel des Par-
laments schmücken soll, vollendet. Das Relief stellt die Huldigung
der durch allegorische Figuren versinnlichten Kronländer um den
die Verfassung verleihenden Monarchen dar und hält sich voll-
ständig in den streng-klassischen Stilformen, die das Parlaments-
gebäude vorschreibt. Mit der Ausstellung des 31 Meter langen
und 4 Meter hohen Bildwerkes wurde bereits begonnen.

— Düsseldorf. In der Krinstballe war kürzlich ein drei-
teiliges Altarbild von Professor Karl Müller für die Nemigius-
kirche in Bonn ausgestellt. Müller ist ein Nazarener, so sagt der
Referent des „D. A", aber er verläßt sich nicht allein auf den
glänzenden Heiligenschein und begnügt sich mit einer weichen, süß-
lichen Auffassung, sondern seine Charakteristik ist tief und kraft-
voll genug, um die Gestalten zu Trägern des bestimmten biblisch-
religiösen Gedankens zn machen. Wenn das Mittelbild die Ein-
setzung des Abendmahles gewissermaßen personifiziert, so ist es
die christliche Charitas, welche in den beiden Seitenstücken ver-
herrlicht wird. Das Kolorit halte auch vor hohen Anforderungen
Stand. Gleichzeitig mit diesem Werke eines der ältesten der Düssel-
dorfer Künstler hat ein junges Talent E. Massau einen Bilder-
cyklus aus der Geschichte Düsseldorfs ausgestellt und damit dem
kunstliebenden „Publikum Düsseldorfs eine angenehme und ver-
heißungsvolle Überraschung bereitet.

—r. Berlin. Der Geschichtsmaler Professor Karl Becker,
Präsident der Akademie der Künste, ist von neuem für das Jahr
vom 1. Oktober 1888 bis dahin 1889 als solcher wiedergewählt
worden, während bez. seines Vertreters die diesjährige Wahl auf
den Architekten Geheimen Reqierunqsrat Professor Hermann
Ende gefallen ist.

61. Wien. In der jüngsten Zeit verweilte der berühmte
polnische Maler und Direktor der Krakauer Kunstakademie Jan
Matejko mehrere Tage in Wien. Sein neuestes großes Historien-
gemälde „Kosziuszko bei Roclawice", welches für das National-
museum in Krakau bereits erworben ist und das der Künstler
wegen eines Krankheitssalles für die Wiener Internationale nicht
rechtzeitig fertig stellen konnte, wird dort in den nächsten Wochen
zur Ausstellung gelangen. Ein anderes neues Werk des polni-
schen Meisters „Boleslaw Groby", die durch die Sage verklärte
Heldenthat dieses Poleufürsten bei der Einnahme von Kiew dar-
stellend, bildete eine Hanptzierde der letzten Krakauer Landesaus-
stellung und dürfte mit dem großen Geschichtsbilde nach Wien
kommen.

— München. Professor Ed. Grützner hat sich mit der
Tochter deS Münchener Stadtkommandanten Fräulein Anna Wirth-
mann verlobt. Die Red. d. Bl. wünscht dem trefflichen Künstler
hierzu ebensoviel Glück und Freude, als er mit seinen Bildern
andern bisher geschaffen.

— Berlin. Professor Doepler d. ä. vollendet demnächst
ein Koloffalgemälde für den Speisesaal des Zentralhotels, den
Jagdzug der Diana darstellend. Man rühmt dem Bilde drama-
tische Bewegtheit und reizvolle Farbengebung nach.

—r. Berlin. Professor Gustav Hellquist, Vorsteher der
Malklasse unsrer Hochschule, hat die Absicht zu erkennen gegeben,
von seiner Lehrthätigkeit mit Ende dieses Semesters zurücktreten zu
dürfen. — Durch seinen Abgang würde die Anstalt einen ihrer
bedeutendsten Lehrer verlieren.

— Wien. Bei der Konkurrenz um den figürlichen Schmuck
der Fassade des neuen Bolkstheaters in Wien hat die Jurh den
ersten Preis Franz Vogl, einem Schüler Wehrs, zuerkannt, den
zweiten Preis erhielt ein Schüler Kundmanns, Joh. Scherpe.
Ehrenvolle Erwähnung erhielten Theodor Friedl und Ernst
Hegenbarth, ein Schüler O. Königs.

Ztl

— München. Der Historienmaler Rud. S ei tz, Konser-
vator am Nationalmuseum, wurde unter gleichzeitiger Enthebung
von seinem bisherigen Amte an diesem Museum zum Professor
an der kgl. Akademie der bildenden Künste ernannt.

—Berlin. Der Lehrer der Hochschule für die bilden-
den Künste, Prosessor Woldemar Friedrich, hat nach glücklicher
Rückkehr von seiner Studienreise nach Ostindien im Lause dieses
Semesters seine Lehrthätigkeit wieder ausgenommen.

G Berlin. Antonv. Wernerhat vom Kaiser WilhelmlI.
den Auftrag erhalten, die Reichstagseröffnung vom 25. Juni in
einem großen Gemälde darzustellen.

— Brüssel. Bei Gelegenheit der Eröffnung der Auf-
stellung ist dem Dekorationsmaler Charles Cardon eine Ehren-
medaille verliehen morden. Cardon darf einer der ersten Deko-
rationsmaler unsrer Zeit genannt werden; seine herrlichen Wand-
gemälde im Stil des 15. Jahrhunderts im Rathaus in Brüssel,
wie auch die dekorative Ausstattung des Sitzungssaales in Brabant
verdienen das höchste Lob.

jt Berlin. Die Bestrebungen von R. v on Sehdlitz, den
japanischen Stil für innere Wohnungseinrichtungen zu verwerten,
finden in immer weiteren Kreisen Anklang. So hat erst in letzter
Zeit ein hervorragender Berliner Industrieller dem genannten
Künstler einen großen Saal mit Wintergarten in Auftrag gege-
ben, eine Arbeit, die den talentvollen Künstler reichlich auf Jahres-
frist in Anspruch nehmen wird.

01. Budapest. Die Ungarische allgemeine Versicherungs-
Gesellschaft, deren Gründung Julius Benczur in seinem be-
rühmten Massen-Porträt verewigte, hat die Bildnisse zweier ihrer
verstorbenen Mitglieder, der als Politiker geschätzten Magnaten
Paul von Sennyey und Paul von Somssich von zwei Schülern
Benczurs, den Malern Ludwig Burger und Akusius
Tvlnai aussühren lassen und der Galerie des Sitzungssaales
einverleibt.

— München. Im Atelier des durch seine Leistungen
aus kunstgewerblichem Gebiete besonders bekannten Malers
H. Kellner sind jetzt die Kartons zu den Glassenstern vollendet,
welche die Provinz Schleswig-Holstein als Hochzeitsgabe des
Prinzen Heinrich von Preußen für das alte Herzogsschloß in
Kiel stiftet. Das erste derselben stellt das Alliauzwappen des
jungen Paares, die folgenden sechs Fürstenbildnisse dar, welche
mit stilvoller Formgebung hergestellt sind. Die Ausführung er-
folgt im kgl. Institute für Glasmalerei in Charlottenburg.

---- Berlin. Prosessor Hans Meyer hat vom Kultusminister
den Auftrag erhalten, die Geselschapschen Fresken in der Ruhmes-
halle durch den Kupferstich zu vervielfältigen.

— In den Monaten Juni und Juli d. I. vollendeten resp.
vollenden ihr 50. Lebensjahr: 13. Juni Ed. von Gebhardt
(Düsseldorf) — 1. Juli Robert Beyschlag (München) —
15. Juli Karl Kundmann (Wien) — 30. Juli Joh. Matejko
in Krakau.

Gestorben. Am 17. Juni Leopold Munsch, Land-
schaftsmaler in Wien. — 18. Juni in Siena L. Mussini,
Direktor der Kunstschule dortselbst, geschätzter italienischer Historien-
maler. — 22. Juni Franz Heigel, Hofmaler in München,
geb. 1813 zu Paris, geschätzt als Miniatur- und Aquarellmaler. —
25. Juni in Passy Theodore Maillot, geschätzter französischer
Historienmaler, 62 Jahre alt. — Julius Kost, Genremaler in
Düsseldorf, 81 Jahre alt. — August de Leuw, Landschafts-
maler in Düsseldorf, 71 Jahre alt. — C. Vosmaer, holländischer
Kunstgelehrter, 62 Jahre alt, zu Territet bei Montreux.

Denkmäler ekr.

— Stettin. Das Komitee für ein Kaiser Wilhelm- und
Kriegerdenkmal Hierselbst hat die Ausschreibung desselben beschlossen.
Zur Preisbewerbung werden nur deutsche Künstler zugelassen. Die
Herstellungskosten des Denkmals, welches als Neiterstatue Kaiser
Wilhelms I. mit einem von lebenden Kriegergestalten aus aus-
schließlich pommerschen Regimentern umgebenen Sockel gedacht ist,
sind auf 220,000 Mk. berechnet. Für die drei besten Entwürfe
setzt das Komitee Preise von 5000, 3000 und 2000 Mk. aus.
Der Endtermin der Errichtung und die Enthüllung sind auf den
22. März 1889 festgesetzt.

— Nürnberg. Unsre Notiz im vorigen Heft betr. des
Krafftdenkmals berichtigen wir dahin, daß dasselbe nicht in
Schwalbach, sondern in Schwabach errichtet werden soll.
 
Annotationen