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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 24.1908-1909

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Schmidt, Robert: Belgische Kunst in der Berliner Secession
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https://doi.org/10.11588/diglit.12503#0213

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-^4^> DIE AUSSTELLUNG BELGISCHER KUNST IN BERLIN <^^>

talen drängendes Wesen klar
erkennen läßt. Der auch als
Maler mit einem äußerst vor-
nehmen, ruhigen Porträt ver-
tretene Graf Jacques von
Lalaing zeigt sich als Pla-
stiker von allerbester Seite
durch sein prachtvoll rassi-
ges, temperamentvoll durch-
geführtes „Brabanter Pferd"
(Abb. S. 187), an dem nur die
streifig aufgetupfte, aufdring-
liche Patina etwas störend
wirkt. Paul Dubois, Tho-
mas Vincotte, Paul de
Vigne, Julien Dillens, des-
sen Bronze Van Orley hier
wiedergegeben ist (Abbild.
S. 180), sind weitere Namen
von gutem Klang.

Von dem größten belgi-
schen Bildhauer, der alle an-
deren weit überragt, von Meu-
nier, ist nur eine allerdings
voll repräsentierende Probe
vorgeführt, das Gipsmodell
zu dem „Schlagwetter" des
Brüsseler Museums. Die ein-
fache Klarheit der Gesten
und Bewegungen, das Zurück-
greifen auf das gänzlich Un-
komplizierte im körperlichen
und seelischen Ausdruck er-
hebt dies Werk zu einer
Höhe, wie sie nicht allzu
viele, etwa ein Giotto oder
ein Masaccio ähnlich erreicht
haben.

Die belgische Kunst wird
durch diese Ausstellung einen
guten Eindruck bei uns hin-
terlassen. Wie schon ange-
deutet, hat man ihren Wert
nicht so sehr in dem beson-
ders Aufsehen erregenden
Schaffen einzelner Künstler-
individualitäten zu suchen,
als vielmehr in der Ein-
heitlichkeit des guten Ge-
schmackes, in der Ehrlich-
keit, die über jede Schein-
kunst sich erhebt, und in
dem hohen Niveau in tech-
nischer Hinsicht. — In all
diesen Punkten könnte sie
eine wohltätige erzieherische
Wirkung ausüben.

Die Kunst für Alle XXIV.

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