DOI Artikel:
Von Ausstellungen und Sammlungen – Neue Kunstliteratur - Personal-Nachrichten
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.12503#0428
-s><^> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN <^=v-
P
Form bei geschlossenen Farbenflächen festhält, etwa wäre aber verfehlt, ihn ganz als Rodinjünger zu be-
wie der Trübner der frühen Zeit. — Gleichzeitig trachten; denn in seinen guten Werken hat er viel
hat die Stadt das vom preußischen Staate ihr an- Eigenart zu bieten; und manches Unreife wird wohl
gebotene Dommuseum übernommen und dem Kaiser- noch die Zukunft klären. — In den Gartensälen des
Friedrich-Museum zur Einrichtung und Verwaltung deutschen Kasinos haben die >Deutschen Künstler
angegliedert. sch aus Böhmen< ihre Ausstellung veranstaltet. Es ist dies
die Gruppe, die sich jüngst zum deutsch-böhmi-
RAG. Der tschechische Künstlerverein »Manesc sehen Künstlerbund zusammenschloß, aber unter
führte eine Kollektivausstellung des französischen dieser neuen Flagge noch nicht segeln darf, da bis-
Plastikers Emile Antoine Bourdelle vor, zu deren her die behördliche Bewilligung der Statuten aus-
Katalog kein Geringerer als Rodin die Einleitung steht. Gleich beim Eingang fesselt den Besucher
schrieb, der ich die folgenden Sätze entnehme: >Bour- ein großes Stilleben Emil Orliks, das von dem
delle ist ein Vorkämpfer für die Zukunft. Ich liebe erlesenen Geschmack seines Schöpfers Kunde gibt
seine höchstpersönliche Skulptur, die trefflich seinem und eine entzückende Dekoration für ein elegantes
feinfühligen Wesen entspricht, seinem leidenschaft- Gemach bieten würde. Noch drei weitere Werke
liehen und ungestümen Temperamente. Und ich Orliks — unter ihnen ein glänzend gemalter weib-
finde in ihm jene bestimmte Zartheit, die nur mit licher Akt — zieren den ersten Raum. In eine ganz
wahrer Kraft sich paart. — Er ist ein Grieche aus andere Welt führt Karl Krattners gewaltiges Trip-
Frankreichs Süden.« Sehr jung kam er nach Paris, tychon: »Kreuzigung«. Dieser um die Entwicklung
wo er zuerst in das Atelier von Falguiere eintrat, und Erstarkung deutsch - böhmischen Kunstlebens
das er jedoch bald verließ; auch sonst behagte ihm hochverdienteMalerschreitetkühnaufeigenenWegen
die Schulerziehung nicht sonderlich, und erst in einer religiösen Kunst großen Stils entgegen. Alles
Rodin fand er seinen eigentlichen Lehrmeister. Es Archaisieren ist ihm ebenso fremd, als jene Sen-
franz metzner relief vom stelzhamer-denkmal in linz
389
P
Form bei geschlossenen Farbenflächen festhält, etwa wäre aber verfehlt, ihn ganz als Rodinjünger zu be-
wie der Trübner der frühen Zeit. — Gleichzeitig trachten; denn in seinen guten Werken hat er viel
hat die Stadt das vom preußischen Staate ihr an- Eigenart zu bieten; und manches Unreife wird wohl
gebotene Dommuseum übernommen und dem Kaiser- noch die Zukunft klären. — In den Gartensälen des
Friedrich-Museum zur Einrichtung und Verwaltung deutschen Kasinos haben die >Deutschen Künstler
angegliedert. sch aus Böhmen< ihre Ausstellung veranstaltet. Es ist dies
die Gruppe, die sich jüngst zum deutsch-böhmi-
RAG. Der tschechische Künstlerverein »Manesc sehen Künstlerbund zusammenschloß, aber unter
führte eine Kollektivausstellung des französischen dieser neuen Flagge noch nicht segeln darf, da bis-
Plastikers Emile Antoine Bourdelle vor, zu deren her die behördliche Bewilligung der Statuten aus-
Katalog kein Geringerer als Rodin die Einleitung steht. Gleich beim Eingang fesselt den Besucher
schrieb, der ich die folgenden Sätze entnehme: >Bour- ein großes Stilleben Emil Orliks, das von dem
delle ist ein Vorkämpfer für die Zukunft. Ich liebe erlesenen Geschmack seines Schöpfers Kunde gibt
seine höchstpersönliche Skulptur, die trefflich seinem und eine entzückende Dekoration für ein elegantes
feinfühligen Wesen entspricht, seinem leidenschaft- Gemach bieten würde. Noch drei weitere Werke
liehen und ungestümen Temperamente. Und ich Orliks — unter ihnen ein glänzend gemalter weib-
finde in ihm jene bestimmte Zartheit, die nur mit licher Akt — zieren den ersten Raum. In eine ganz
wahrer Kraft sich paart. — Er ist ein Grieche aus andere Welt führt Karl Krattners gewaltiges Trip-
Frankreichs Süden.« Sehr jung kam er nach Paris, tychon: »Kreuzigung«. Dieser um die Entwicklung
wo er zuerst in das Atelier von Falguiere eintrat, und Erstarkung deutsch - böhmischen Kunstlebens
das er jedoch bald verließ; auch sonst behagte ihm hochverdienteMalerschreitetkühnaufeigenenWegen
die Schulerziehung nicht sonderlich, und erst in einer religiösen Kunst großen Stils entgegen. Alles
Rodin fand er seinen eigentlichen Lehrmeister. Es Archaisieren ist ihm ebenso fremd, als jene Sen-
franz metzner relief vom stelzhamer-denkmal in linz
389