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KARL STEFFECK, DER KUNSTLER IM HOFE
ERINNERUNGEN AN KARL STEFFECK*
VON
MAX LIEBERMANN
ch kam als Sekundaner zu Steffeck,
1863 oder 6a, um Mittwoch und
Sonnabend Nachmittags bei ihm
zu zeichnen. Nachdem ich 1866
das Abiturientenexamen gemacht
hatte, trat ich in sein Schüleratelier
ein, um Maler zu werden. Mög-
lich also, dass mir Steffecks Bild als zu „verklärt" in
der Erinnerung geblieben ist, im Licht der goldenen
* Es sind drei Generationen, die in diesem Hefe vor uns hin-
treten. In der Mitte steht Karl Steffeck, seit dessen Geburt am
4. April neunzig Jahre verflossen sind. Er weist zurück auf Franz
Krüger und vorwärts auf Max Liebermann. Denn er war der
Schüler Krügers — ein vielgeliebter Schüler, wie es die beiden
hier abgedruckten Briefe beweisen —, und wurde dann der erste
Jugendzeit. Steffeck erscheint mir wie „der grosse
Künstler" in Romanen: schön, geistreich, witzig,unter
dessen Pinsel mühe- und sorglos, bei anmutigem Ge-
tändel mit schönen Damen und klugen Reden mit
vornehmen Herren, Meisterwerke entstehen.
Steffeck bewohnte in seinem Hause Hollmann-
strasse 17 — er war aus begüterter Familie — das
Erdgeschoss: in den anstossenden Garten hatte er
2 Ateliers bauen lassen, für sich und seine Schüler.
Lehrer Max Liebermanns, — ein treu verehrter Lehrer, wie
diese Erinnerungen uns zeigen. Das Nebeneinander dieser drei
charaktervollen Persönlichkeiten, die bei aller Verschiedenheit
etwas berlinisch Verwandtes haben, und die anschaulich lebendig
ein Stück neuerer Kunstgeschichte verkörpern, wirkt wahrhaft
episch und ist an sicli schon ein ästhetischer Anblick. D. Red.
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KARL STEFFECK, DER KUNSTLER IM HOFE
ERINNERUNGEN AN KARL STEFFECK*
VON
MAX LIEBERMANN
ch kam als Sekundaner zu Steffeck,
1863 oder 6a, um Mittwoch und
Sonnabend Nachmittags bei ihm
zu zeichnen. Nachdem ich 1866
das Abiturientenexamen gemacht
hatte, trat ich in sein Schüleratelier
ein, um Maler zu werden. Mög-
lich also, dass mir Steffecks Bild als zu „verklärt" in
der Erinnerung geblieben ist, im Licht der goldenen
* Es sind drei Generationen, die in diesem Hefe vor uns hin-
treten. In der Mitte steht Karl Steffeck, seit dessen Geburt am
4. April neunzig Jahre verflossen sind. Er weist zurück auf Franz
Krüger und vorwärts auf Max Liebermann. Denn er war der
Schüler Krügers — ein vielgeliebter Schüler, wie es die beiden
hier abgedruckten Briefe beweisen —, und wurde dann der erste
Jugendzeit. Steffeck erscheint mir wie „der grosse
Künstler" in Romanen: schön, geistreich, witzig,unter
dessen Pinsel mühe- und sorglos, bei anmutigem Ge-
tändel mit schönen Damen und klugen Reden mit
vornehmen Herren, Meisterwerke entstehen.
Steffeck bewohnte in seinem Hause Hollmann-
strasse 17 — er war aus begüterter Familie — das
Erdgeschoss: in den anstossenden Garten hatte er
2 Ateliers bauen lassen, für sich und seine Schüler.
Lehrer Max Liebermanns, — ein treu verehrter Lehrer, wie
diese Erinnerungen uns zeigen. Das Nebeneinander dieser drei
charaktervollen Persönlichkeiten, die bei aller Verschiedenheit
etwas berlinisch Verwandtes haben, und die anschaulich lebendig
ein Stück neuerer Kunstgeschichte verkörpern, wirkt wahrhaft
episch und ist an sicli schon ein ästhetischer Anblick. D. Red.
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